Titel: Die Motte
Autor: Vladislav Todorov
Übersetzt aus dem Bulgarischen von: Roumen M. Evert
Verlag: Dittrich Verlag Berlin
Erschienen: September 2010
Seitenzahl: 190
ISBN-10: 3937717544
ISBN-13: 978-3937717548
Preis: 14.80 EUR
Das sagt der Klappentext:
Die Geschichte schlägt einen Bogen von der Zeit kurz vor der kommunistischen Machtübernahme im September 1944 und dem Sofia der 1960er Jahre. Nach 25 Jahren wird der zu Unrecht des Raubmords verurteilte "Motte" aus der Haft entlassen. Sein ehemaliger Komplize, inzwischen Polizist, erwartet ihn, um zu erfahren, wo die Beute, ein Diamant, versteckt ist. Um dem Gedächtnis seines Kumpels auf die Sprünge zu helfen, mischt er ein Gift in dessen Essen, das "Motte" innerhalb von 24 Stunden töten wird. Und "Motte" macht sich auf die Suche, um sein Leben zu retten. Auf seiner Odyssee irrt er durch eine gespenstische Welt. Selten wurde die dehumanisierende Wirkung des realen Sozialismus so eindringlich heraufbeschworen.
Der Autor:
Vladislav Todorov geboren 1956 in Sofia. Der promovierte Kunstwissenschaftler und Philosoph unterrichtet seit 1991 an der University of Pennsylvania russische und osteuropäische Kulturgeschichte. Erste Buchveröffentlichung: 'Der Adam Komplex – Essays zu Politik und Kultur', 1995 in englischer Sprache 'Red Square, Black Square', 2005 in Sofia 'Das chaotische Pendel: Untersuchungen zu Terrorismus und Regierbarkeit'. Im Jahre 2006 erschien mit 'Die Motte' sein erster Roman, der den Nationalen Literaturpreis 'Elias Canetti' gewann. Er wurde inzwischen auch in den USA veröffentlicht.
Meine Meinung:
Dieser Roman erinnert in einigen Punkten an die Filme von Quentin Tarantino. Ein „literarisches Pulp Fiction“ gewissermaßen. Dazu ein Prise Surrealismus. Eine durchaus gelungene Mischung. Der Roman spielt in einer Nacht, angereichert durch einige Blicke zurück.
Würde man diesen Roman nach cineastischen Gesichtspunkten beurteilen – dann würde man sicher zu dem Ergebnis kommen: Ein Film in schwarzweiß, ein Film noir. Farbe passt hier wahrlich nicht.
Der Autor hebt sich so wohltuend von den literarischen Eintöpfen ab, vom Mainstream, der vor allen Dingen durch Beliebigkeit und Einfaltslosigkeit von sich reden macht.
Todorov schreibt zupackend, vermeidet jegliche Sentimentalität. Klare Sprache – wenigstens auf den ersten Blick.
Lesenswert – endlich mal was anderes. 7 Eulenpunkte.