Eismond - Jan Costin Wagner

  • Inhalt:


    Seit dem Krebstod seiner jungen Frau Sanaa führt Kimmo Joentaa ein Leben wie in Trance. Eines Tages erreicht ihn die Nachricht von der Ermordung einer jungen Frau. Als er den Tatort betritt, glaubt er beim Anblick der Leiche Sanaa vor sich zu sehen. Es bleibt nicht bei dem einen Mord. Andere folgen, alle Opfer werden im Schlaf erstickt. Joentaa fühlt sich dem Mörder auf seltsame Weise verbunden. Er glaubt zu wissen, dass auch er Angst vor der großen Leere hat und versucht, den Tod zu verstehen. Diese Gemeinsamkeit wird Joentaa zum Mörder führen. Und dann?




    Fazit:


    Mal wieder ein gelobter skandinavischer Krimi, der mich wieder nicht vom Hocker gerissen hat (Einmal Wallander, immer Wallander ! :grin ) .


    Die Sprache ist gut, aber alles ist so dröge. Die Idee ist gut, aber es kommt kein richtiger Fluß rein. Ich hab ihn eigentlich nur gelesen, weil meine Kollegin ihn so gelobt hat, tja, mein Fall war es nicht so. Die Idee der story und das Ende sind echt gut von der Idee her, aber ich hätte mir eine bessere Umsetzung gewünscht, nicht so behäbig ....


    Kommt übrigens im Juli als TB : 3-442-45757-2

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

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  • Ging mir anders. Ich habe den Roman weniger als Krimi gelesen denn als zwei gegenläufige psychologische Studien. Insofern fand ich es gelungen, weil Jan Costin Wagner die Stagnation, die mit der Nähe zum Tod eintritt, wunderbar einfängt.


    Jan Costin Wagner ist allerdings auch kein Skandinavier, sondern Deutscher, der mit einer Finnin verheiratet ist. Er wohnt und arbeitet als Journalist im Rhein-Main-Gebiet.
    Von ihm stammt übrigens der hochgelobte Roman Nachtfahrt ...

  • ... außerdem freue ich für meinen Teil mich auf sein nächstes Buch Schattentag:


    Vorschautext:
    Sein Haus, seine Familie, seine Firma - und sein Augenlicht. All das verliert der Protagonist in Jan Costin Wagners neuem Roman buchstäblich über Nacht. Ein Leben endet, eines beginnt. Denn ausgerechnet am Tag der Katastrophe, im Krankenhaus, trifft der plötzlich Erblindete seine Jugendliebe Mara wieder. Gemeinsam mit ihr sucht er auf einer grünen Insel, in einem roten Holzhaus, umgeben nur von Himmel und Wasser, einen neuen Anfang.
    Doch das Glück ist fragil. Die sich in immer kürzeren Abständen in seine Gedanken stehlenden Bilder und Szenen aus der Vergangenheit sind ebenso bedrängend wie die wiederkehrenden Ängste: vor dem Scheitern. Vor Mara, die ihn verlassen könnte. Vor dem seltsamen Kommissar vom Festland, der ihm nicht sagen will, wie sein Kinderbild in die Brieftasche eines Mordopfers kommt. In einer sich beschleunigenden Spiralbewegung mischen sich surreale Wirklichkeit und realistische Fiktion zu einer Tour de Force der Seele - und treiben den Leser auf ein Ende zu, das mit einem Paukenschlag das gesamte Buch in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt.

    (Quelle: Verlagswebsite Eichborn Berlin)

  • Zitat

    Original von Iris


    Jan Costin Wagner ist allerdings auch kein Skandinavier, sondern Deutscher, der mit einer Finnin verheiratet ist.


    Ich weiß, aber er wurde ja damals in der Schiene "skandinavischer Krimi ist grad in" mit angepriesen. (Hauptsache es spielt irgendwo da, wo es kalt ist, es kaum hell wird am Tag und die Leute ständig depressiv veranlagt sind ... das war doch die Devise der Verlage, um auf die Wallander-Schiene mit aufzuspringen... )

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Da ich mich mit Wallanders Romanen nie recht anfreunden konnte (bin kein Krimi-Leser), war ich gegen den Spruch immun. Das Cover und der Verlag verhießen was anderes.


    Da hatte ich es wohl besser als du ...


    Solche Marketing-Strategien sind einfach bescheuert und unfair! Wie kann man nur so dumm sein ... :pille

  • Das Buch: Es enthält zwei Handlungsstränge: Auf der einen Seite den finnischen Polizisten Kimmo Joentaa, dessen junge Frau gerade an einer schweren Erkrankung gestorben ist, und der nun versucht, sein Leben und seinen Beruf auf die Reihe zu bekommen. Erschwert wird dies dadurch, daß die Todesfälle, die er aufklären soll, durch Ersticken der Opfer herbeigeführt worden sind, die Opfer wurden im Schlaf getötet, Motive und Verdächtige sind nicht zu finden.
    Wegen seiner Trauer ist es Kimmo möglich, den Täter ansatzweise zu verstehen und zu entdecken.


    Der zweite Handlungsstrang läßt uns den Täter begleiten. Eine unscheinbare Person, die offensichtlich auch gar nicht begreift, was sie tut, warum sie es tut und die durchaus psychisch krank sein kann.


    Das Buch ist sehr spannend und auch behutsam. Wehmut und Trauer liegt über dem ganzen Roman.
    Obwohl es sich von vielen anderen kriminalromanen deutlich unterscheidet, hat es mir sehr gut gefallen.
    Die Zeit schrieb: "In seiner ruhigen, kargen Sprache erzählt Wagner Unerhörtes. Selten ist ein kriminalroman so nah an das Rätsel des Todes herangerückt."


    Der Autor:J.C. Wagner wurde 1972 in Langen geboren. Finnland ist die Heimat seiner Frau und inzwischen seine zweite Heimat.
    Für sein Debüt "Nachtfahrt" wurde er mit dem Marlowe-Preis ausgezeichnet.

  • Zitat

    Original von Wolke
    Ich habe die beiden bestehenden Threads zum Buch "Eismond" zusammengefügt :wave


    Danke für die prompte Erledigung !!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Gerade habe ich "Eismond" zu Ende gelesen und ich fand das Buch sehr, sehr gut.
    Gerade die zwei parallelen Handlungsstränge waren sehr gut gezeichnet. Ich fand das Buch von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannend, auch wenn von Anfang an klar war, wer der Mörder ist.


    Die Sprache von Jan Costin Wagners Roman gefällt mir sehr gut. Ich konnte das Buch flüssig lesen, hatte aber immer wieder etwas zum Nachdenken.

  • MIr hat dieses Buch auch sehr gut gefallen, nicht unbedingt als Krimi, auch wenn die Auflösung einer Mordserie eine Rolle spielt, sondern eher als psychologischer Roman ( eine bessere Bezeichnung fällt mir nicht ein).


    Das Buch beschreibt die Hilflosigkeit von Kimmo angesichts des Todes seiner Frau und den Zwang weiter zu machen und auf der anderen Seite die Hilflosigkeit des Mörders angesichts seines Zwanges zu töten und der Folgen getötet zu haben.


    Die Sprache ist sehr ruhig, die Handlung geht fließend voran, ohne getrieben zu werden. Es bleibt viel Raum für die Gefühle der Protagonisten, die sehtr gut geschildert werden. Ein Buch, das mich sehr nachdenklich gemacht hat.


    LG, Ina

  • Kennt schon jemand die Fortsetzung???


    Inhalt:


    Ein Verbrechen kehrt zurück.
    Ein Mädchen verschwindet - genau an der Stelle, an der vor dreiunddreißig Jahren ein anderes Mädchen vergewaltigt und ermordet wurde. Das Verbrechen verstört nicht nur Polizei und Öffentlichkeit, sondern auch einen der beiden damaligen Täter ...
    Niemand weiß besser als Kimmo Joentaa, wie es sich anfühlt, einen geliebten Menschen zu verlieren. Wenn die Angst der Gewissheit weicht, dass der andere fort ist. Für immer. Deshalb hütet sich der Kriminalkommissar aus Turku davor, den Eltern von Sinikka Vehkasalo zu widersprechen. Ihnen die Hoffnung zu nehmen, dass ihre Tochter noch leben könnte. Auch wenn er es besser weiß. Wissen muss. Denn die Parallelen sind zu offensichtlich. Wenn dreiunddreißig Jahre nach dem ungeklärten Mord an einem jungen Mädchen an genau der gleichen Stelle ein anderes Mädchen unter ähnlichen Umständen verschwindet, muss es einen Zusammenhang geben. Denkt nicht nur Kimmo, sondern auch sein in den Ruhestand verabschiedeter Kollege Ketola. Getrieben von der Hoffnung auf späte Antworten, nimmt er die Fährte seines ungelösten Falles wieder auf. Die beiden damaligen Täter beginnen, sich gegenseitig zu belauern. Und für einen von ihnen wird die Reise in die eigene Vergangenheit eine gnadenlose Auseinandersetzung mit der lange verdrängten Verantwortung...
    Jan Costin Wagner ist ein grandios komponierter und sprachlich brillanter Roman über Schuld und Sühne, Verlust und Verbrechen gelungen, ein spannender Thriller und ein literarischer Glücksfall gleichermaßen.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ist zwar schon ein alter thread aber trotzdem: ich habs heut erst mitgenommen, zufällig geseh und preisreduziert. Bin ob der geteilten meinungen schon gespannt wie es mir gefallen wird. :lesend

  • @ Findus:
    Ich mache es Dir noch ein wenig schwerer :grin. Als Krimi ist das Buch für die Tonne, die Handlung taugt einfach nicht und Wagner hätte die Skandinavienmasche sein lassen sollen. Was dieses Buch von anderen abhebt, ist die Schilderung der Gefühlswelt des Protagonisten, der sich in einem Schwebezustand nach dem Tod seiner Frau befindet. Der Leser ist ganz nahe an den Empfindungen der Hauptfigur und lebt und leidet mit.

  • Ich habe jetzt gestern mit lesen angefangen und bin sofort in die GEfühlswelt von Kimmo abgetaucht. Ich kann gut nachempfinden wie er durch den VErlust seiner Frau in ein Vakuum gerät, das einen festhält.

  • Ich habe das Buch heut nacht ausgelesen, es hat mich so gefesselt, dass ich nicht aufhören konnte.
    Weder die Kälte Finnlands, noch die "dröge" Stimmung konnten mir den lesegenuss vermiesen.
    Im Gegenteil: wer schon mal einen einen Verlust wie Kimmo erlitten hat, weiß, wie er sich fühlt und kann es vollauf nachempfinden. Durch diesen VErlust aber wird er sensibilisiert für die Leiden seiner Mitmenschen, egal ob es der Mörder selbst ist, den man fast sympathisch findet oder sein ausrastender Vorgesetzer Ketola.
    Ein wirklich empfehlenswerte Buch