Fritz J. Raddatz - Tagebücher 2002-2012

  • Titel: Tagebücher 2002-2012
    Autor: Fritz J. Raddatz
    Verlag: Rowohlt
    Erschienen als TB: September 2015
    Seitenzahl: 720
    ISBN-10: 3499268302
    ISBN-13: 978-3499268304
    Preis: 14.99 EUR


    Nach dem Lesen diesen zweiten Bandes der Tagebücher von Fritz J. Raddatz hatte ich eigentlich nur einen Wunsch:
    Hoffentlich werde ich nicht genauso weinerlich und mimosenhaft wie dieser Herr Raddatz.


    Wie soll man Fritz J. Raddatz beschreiben?
    Ohne Frage ein kluger Kopf, dabei aber sehr einseitig strukturiert, überheblich und arrogant, egoman und intolerant.
    Austeilen immer herzlich gern – einstecken ist absolut nicht sein Ding; da wird dann sofort in den Beleidigtsein-Modus gewechselt.
    Andere Sichtweisen und Geschmäcker schiebt Raddatz zumeist überheblich beiseite. Es scheint so, wenigstens gewinnt man den Eindruck, das ist jemand, der sich für den Nabel der Welt hält, dessen Meinungen und Ansichten über jedem Widerspruch stehen.
    Und irgendwann nervt das gewaltig.


    Konnte man dem ersten Band seiner Tagebücher noch positive Aspekte abgewinnen, so ist das in diesem zweiten Band leider nicht mehr der Fall.
    Da beklagt sich jemand die Ungerechtigkeit der Welt, der genaugenommen immer nur auf der Sonnenseite gestanden hat. Raddatz ist jemand, der anderen den Erfolg neidet und für sich immer das Gefühl in Anspruch nimmt, zu kurz gekommen zu sein.


    Trotzdem sind diese Tagebücher eine interessante Lektüre. Erfährt man doch sehr viel über Autorinnen und Autoren, über ihren unglaublichen Egoismus und ihre manchmal fast schon unerträgliche Selbstbeweihräucherung. Autorinnen und Autoren sind in der Regel Kleingeister und haben Probleme mit den Dingen des wahren Lebens klarzukommen. Irgendwie sind sie, folgt man Raddatz, nichts anderes als bedauernswerte Würstchen.


    Fritz J. Raddatz entlarvt sich in diesem Buch selbst. Er ist ohne Wenn und Aber ein egozentrisches Axxxxxxxh. Menschenverachtend und dermaßen von sich selbst eingenommen, dass es fast schon anmutet wie eine Satire über sich selbst.


    Raddatz hält sich für den einzigen Menschen in diesem Sonnensystem, der etwas Gescheites über Literatur sagen und schreiben kann. Alle anderen frönen da eher einem fröhlichen und nichtssagenden Dilettantismus.


    7 Eulenpunkte für ein Tagebuch, das für so manchen Leser sicher zu einem Ärgernis werden kann.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.