Mit dem Studium wirste Taxifahrer: Vom Leiden eines Studier-Willigen

  • Vor einigen Monaten, Brief von der österreichischen Bildungsministerin Gehrer an alle Maturanten:


    "Studierts ja nicht Geschichte, Deutsch, Politikwissenschaften, und Publizistik. Die sind viel zu überlaufen, keine Berufschancen.


    Studiert aber naturwissenschaftliche Fächer, besonders Mathematik, die werden der Renner sein.


    Was ganz besonders wichtig ist: Studiert nur das, was euren Neigungen entspricht."


    Ha ha ha. :lache :lache :lache


    Vor vielen Jahren tönte es: Werdets Informatiker. Studiert BWL. Und mit JUS gehts auch noch.


    Das sagt heute den vielen Arbeitslosen in dieser Sparte.



    Heute bin ich persönlich mit meinem Umfeld konfrontiert. Meine Eltern stehen hinter mir, in meiner Studienwahl (Literaturwissenschaft, Geschichte, und Philosophie), aber die sonstige Bekanntschaft ...


    zB "Mit dem Studium kannste gleich Taxisfahren gehen." Oder: "Da wird man nichts gescheites." Oder: "Und, da wirst du ja bald eine arme Kirchenmaus sein."



    Da platzt mir dann der Kragen.


    Können jene in die Zukunft blicken, wie es vielleicht in 6 Jahren sein wird?


    Können jene behaupten, was ich aus mir in 6 Jahren machen werde?



    Habt ihr als Student auch solche Erfahrungen machen dürfen?


    Ich glaube, dass einzige was man in dem Fall machen kann, ist, einfach das Gegenteil zu beweisen.


    Gruß

  • Zitat

    Original von Historikus
    Habt ihr als Student auch solche Erfahrungen machen dürfen?



    :lache Diese Erfahrunge mache ich ständig. Wenn ich jemanden auf Nachfrage erzähle, was ich studiere, kommt immer erst:


    Waaas ist denn daaas?


    dann:


    Was macht man denn daaamit?



    Meine Standartantwort: Taxifahren in Schweden!!!



    Und damit hat sich das Gespräch dann oft erledigt.



    Ich rege mich über die Reaktionen der Leute allerdings nicht auf. Dazu ist mir meine Energie zu schade.


    Und His: Das rate ich dir auch. Entscheide dich für irgendwas und lebe damit. Was die anderen sagen, kann dir egal sein. DU musst dein Leben leben und DU musst es finazieren.

  • Meine Tochter studiert Poliitikwissenschaften - und sie hört das genauso wie du. - Würde sie BWL studieren, würde sie das genauso hören. Lehramt: es werden 5000 Stellen in A abgebaut.. Wie siehts da mit den jetzigen Studenten aus? Was in 6-7 Jahren ist, kann man doch jetzt gar nicht voraussehen.
    Was mich aber interessieren würde, His: Was kann man mit deinem Studium später arbeiten? Ich hab so gar keine Vorstellung davon.

  • Hui His, studierst das gleiche wie ich. Wenn du willst, können wir uns per Mail oder PN, wenn du studierst, über unser Studium unterhalten, austauschen, unterstützen, gemeinsam forschen.. ^^

  • Ronja :


    Klasse Antwort. :grin


    Zitat

    Was mich aber interessieren würde, His: Was kann man mit deinem Studium später arbeiten? Ich hab so gar keine Vorstellung davon.


    Ich sehe ein Studium nicht als Berufsschule, sondern als Berufsvorbereitung an.


    Ich will studieren, um mich persönlich auf allen Linien weiterzuentwickeln, ich will meinen Geist, meine Persönlichkeit, und mich für mein Leben schulen.


    Ich will geistig flexibel sein, über breites Wissen verfügen, und offen der Welt entgegen treten können.


    Literatur, Geschichte, und Philosophie, dass sind nicht nur Gebiete, die ich liebe, nein, sie entsprechen auch meiner Neigung.


    Ein geisteswissenschaftliches Studium bringt dir ungeahnte Möglichkeiten, was auch der Arbeitsmarkt beweist.


    Sie sind beruflich in allen Bereichen anzutreffen, weil sie einfach am flexibelsten sind.


    Hast du jemals von Arbeitslosen Geisteswissenschafter gehört? Man hört von arbeitslosen Juristen, BWLern, Informatikern, einfach, weil das eine Berufsbildung war, die Hunderttaussend andere schon machen, und die Beamtenbereiche ständig gekürzt werden.


    Geisteswissenschafter können hingegen überall arbeiten: Medien, Kulturarbeit, Tourismus, in die Wirtschaft einsteigen (sind sehr beliebt, weil sie nicht so herzlose Managertypen sind wie so manch BWL-Student), Verlagsarbeit, Museen, Lektor, unzählbare Gebiete.


    Wenn du weiter Interesse hast, einfach in die Studienpläne gucken, da gibt es ganze Listen mit Berufsbildern.


    Gruß

  • Zitat

    Hui His, studierst das gleiche wie ich. Wenn du willst, können wir uns per Mail oder PN, wenn du studierst, über unser Studium unterhalten, austauschen, unterstützen, gemeinsam forschen.. ^^


    Das trifft sich aber super! :grin


    Noch studiere ich nicht, wird leider noch einige Monate dauern.


    Aber das Angebot steht hoffentlich bis dahin. ;-)

  • Seit dem ich studiere hat sich das aufgehört. Hab aber früher oft ähnliche Sachen im Bezug auf AHS anhören müssen. A la "damit kann man nix machen" etc.


    deswegen weiß ich wie nervig das ist.


    Meine Meinung dazu ist, jeder soll das studieren was ihm/ihr am meisten Freude macht. Ich seh es nämlich gerade bei Jus, wie sich die Hörsäale immer weiter lichten, weil jene, die es nur studieren, weil sie nichts besseres wissen langsam aber sicher das weite suchen.


    An einem Studium muss man Freude haben sonst kann man es gleich vergessen.

  • Ich fahre ja nicht sehr oft mit einem Taxi, aber wenn, dann frage ich nach einigen hundert Metern Fahrt immer sehr freundlich: Und, was haben sie studiert?
    Antwort: Häh??

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Historikus
    Ein geisteswissenschaftliches Studium bringt dir ungeahnte Möglichkeiten, was auch der Arbeitsmarkt beweist.


    Sie sind beruflich in allen Bereichen anzutreffen, weil sie einfach am flexibelsten sind.


    Hast du jemals von Arbeitslosen Geisteswissenschafter gehört? Man hört von arbeitslosen Juristen, BWLern, Informatikern, einfach, weil das eine Berufsbildung war, die Hunderttaussend andere schon machen, und die Beamtenbereiche ständig gekürzt werden.


    Als Psychologie-Studentin höre ich in regelmäßigen Abständen folgenden Witz:


    Was sagt der arbeitslose Psychologe zum arbeitenden Psychologen?


    "Einmal Pommes mit Ketchup, bitte."


    lg Iris :wave