In-Lawfully Yours (DVD)

  • You can’t be mad at someone you don’t believe in. *


    Originaltitel: IN-LAWFULLY YOURS
    Regisseur: Robert Kirbyson
    Drehbuch: Sean Gaffney, Robert Kirbyson
    Musik: Brenton Costa
    Darsteller: Marilu Henner, Chelsey Crisp, Joe Williamson, Philip Boyd, Corbin Bernsen, u. v. a.
    Sprachen: Englisch (Untertitel optional)
    Laufzeit: ca. 86 Minuten
    Altersfreigabe: Dove Foundation ab 12 Jahren
    Bonus: Nicht verwendete Szene / Hinter den Kulissen
    Erschienen: Film (TV): 2016 / DVD: 2016
    Regionalcode / Format: NTSC. Meine DVD hat Regionalcode 0 (entgegen der Amazon-Angabe), ist in europäischen DVD-Playern also lauffähig
    EAN: 868593000209
    Bezugsquelle: Amazon.co.uk - Amazon Großbritannien (Ich habe mein Exemplar bei all your music, meinem Stammhändler für US-DVDs, bezogen). Derzeit bei Amazon.de nicht gelistet.


    Weitere Angaben im Internet: (alles in englischer Sprache)
    - < Klick > - die Seite zum Film bei imdb.com
    - < Klick > - die Rezension der Dove-Foundation



    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Trotz Scheidung hat Jesse ein gutes Verhältnis zu ihrer gerade verwitweten Schwiegermutter. Da diese zu ihrem Sohn Chaz nach New York ziehen will, bleibt Jesse bei ihr in der Kleinstadt Bethel Cove, um beim Packen zu helfen.
    Als New Yorkerin fällt es ihr schwer, sich ins Kleinstadtleben einzufügen, zumal sie die Bekanntschaft des Pastors Ben macht, der zudem mit ihrer verstorbenen Schwägerin verheiratet war. Sehr zum Mißfallen des Kirchenvorstandes kommen sich Jesse und Ben näher. Gleichfalls überhaupt nicht begeistert ist ihr Ex-Mann, der ganz andere Pläne hat und eine hinterhältige Intrige spinnt.



    Meine Meinung


    Wodurch mir dieser Film das zuerst aufgefallen ist, weiß ich gar nicht mehr so recht. Jedenfalls ist er mir eines Tages ein Mal zu viel begegnet, und da habe ich ihn dann bestellt. Was sich als Glücksfall erwiesen hat, ich habe ihn schon mehrfach angesehen. Selbst beim Wiederholten Anschauen wird der Film nicht langweilig, sondern vermag hervorragend zu unterhalten. Damit ist er von Null in die Top Ten meiner Lieblingsfilme aufgestiegen.


    Der Unterschied zu manchen anderen christlich geprägten Filmen ist, daß das Thema Religion so natürlich, quasi nebenbei, integriert wurde und sich damit dermaßen homogen in den Film einfügt, daß es auf den ersten Blick (fast) gar nicht auffällt. Obwohl eine der Hauptpersonen ein Pastor ist und obwohl es, im weiteren Sinne, auch um das Wohl und Wehe einer Kirchengemeinde geht. Das fängt damit an, daß der Pastor Ben in seiner ersten Szene im Film als solcher überhaupt nicht zu erkennen ist und von Jesse erst mal, nicht unbedingt freundlich, wie ein nerviger Versicherungsvertreter behandelt wird. Den ganzen Film hindurch ist Ben herrlich unkonventionell, was naturgemäß zum Konflikt mit dem sehr traditionsbewußten, teilweise schon als engstirnig zu bezeichnenden, Kirchenvorstand führt.


    Sehr gut in den Film eingebaut wurden je ein Motiv aus dem Alten (Buch Rut) wie dem Neuen Testament (das Gleichnis vom Guten Hirten). Im Buch Rut folgt die moabitische Schwiegertochter Rut nach dem Tod des ihres Ehemannes der Schwiegermutter Noomi zurück nach Juda, hilft ihr, dort wieder Fuß zu fassen, und heiratet schließlich Boas. Ähnlich hier, als die geschiedene Jesse zu ihrer (Ex-)Schwiegermutter Naomi in deren Kleinstadt zieht, um ihr beim Umzug zu helfen. Da Naomis Sohn Chaz vor allem am raschen Verkauf des Hauses interessiert ist, weil er das Geld dringend benötigt, sieht er das gute Verhältnis seiner Ex-Frau zu seiner Mutter sehr kritisch und hintertreibt es, wo er nur kann, wobei er auch vor ziemlich unschönen und hinterhältigen Methoden nicht zurück schreckt.


    Da sich Jesse und Ben immer näher kommen, die aber beide vom Umzug Naomis nicht sonderlich begeistert sind, sieht er seine Felle mehr und mehr davon schwimmen. Ben wiederum ist der Schwiegersohn Naomis - er war bis zu deren Tod vor einigen Jahren mit ihrer Tochter Sarah verheiratet. Aus dieser Konstellation ergibt sich eine gewisse Spannung, aber auch immer wieder komische Momente, die des öfteren für leise und auch laute Lacher gut sind. Vor allem auch, da Jesse mit Kirche oder Religion bisher überhaupt nichts am Hut hatte, und beispielsweise keine Ahnung hat, wie ein Gottesdienst vonstatten geht - und wie man sich dabei benimmt. Alleine die säuerlichen Gesichter der überstrengen Kirchenvorstände, wenn Jesse gegen alle Normen und Gebräche verstößt und sich mehr als unkonventionell verhält, sind des Ansehens wert. Nur schade, daß im Film für die Beantwortung ihrer zahlreichen Fragen (z. B. „Woher wissen Sie, daß das Christentum die richtige Religion ist und was hat das für Folgen für die anderen Religionen?“) zu wenig Zeit bleibt.


    Die Entwicklung der Beziehung zwischen Jesse und Ben empfand ich, vor allem bei der Vorgeschichte der beiden, nachvollziehbar und im genau richtigen Tempo beschrieben. Ben hat den Tod seiner ersten Frau noch immer nicht verkraftet, auch dies kommt unterschwellig sehr gut durch. Naomi schließlich fühlt recht bald, daß ihre beiden „Schwiegerkinder“ gut zusammen passen würden und versucht, den ein oder anderen Schubs zu geben, was - Stichwort Kinobesuch - zu etlichen lustigen, aber auch durchaus eher ernsten Momenten führt. Ihr selbst merkt man, auch wenn es nicht groß thematisiert wird, aber stets an, daß der Tod ihres Mannes noch nicht lange her ist.


    Letzlich haben die Intrigen von Chaz Erfolg und es kommt zur Katastrophe. Die Bildersprache, die die Filmemacher für den letzten Abschnitt ihres Filmes gefunden haben, empfand ich als teilweise ungemein beeindruckend. Zum Beispiel eine Einstellung in New York, in der die Prioritäten der heutigen Zeit mehr als überdeutlich im Größenverhältnis einer (großen) Kirche zum (noch größeren) direkt daneben stehenden Wolkenkratzer sichtbar werden. Und da ist das schon eingangs erwähnte Gleichnis vom Guten Hirten, das mehr als eindrucksvoll interpretiert und in die heutige Zeit übertragen wurde.


    Es versteht sich, daß der Film mit der „Katastrophe“ nicht zu Ende geht, schließlich ist es eine Liebeskomödie. Jedoch haben dadurch die Beteiligten die Gelegenheit erhalten, die Situation zu klären und über sich selbst klar zu werden, so daß letztlich die richtigen Entscheidungen getroffen werden können. Mit vermutlich einem leichten Schmunzeln beim Betrachter über die letzte Szene vor dem Abspann geht ein Film zu Ende, der für mich eine echte Entdeckung war und den ich sicherlich noch mehrfach ansehen werde.



    Mein Fazit


    Eine warmherzige, wunderbare und humorvolle Liebes-Komödie mit durchaus kritischen Untertönen.



    * = Sinngemäße Übersetzung (aus dem Zusammenhang):
    Man kann nicht mit jemandem hadern, an den man nicht glaubt.
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