13:36 Stunden
ungekürzte Lesung
Sprecher: John Cleese
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Zum Autor und Sprecher (von Wikipedia)
John Marwood Cleese (* 27. Oktober 1939 in Weston-super-Mare, Somerset, England) ist ein britischer Komiker, Schauspieler, Drehbuchautor und Synchronsprecher, der als Mitglied von Monty Python berühmt wurde. Er war außerdem mit der Fernsehserie Fawlty Towers und Filmen wie Ein Fisch namens Wanda oder Clockwise – Recht so, Mr. Stimpson erfolgreich.
Zum Buch
John Cleese erzählt aus seiner Kindheit und Jugend, aus seiner Studienzeit und dem Berufsleben und über seine Familie, Kollegen und Freunde. Eine bunte Achterbahnfahrt durch die ersten 30 Jahre seines Lebens.
Meine Meinung
An die Autobiographie von John Cleese hatte ich keine bestimmten Erwartungen, ganz sicher nicht, dass es die ganze Zeit lustig sein würde.
Er beginnt mit seiner Kindheit, sein Vater war Versicherungsvertreter und seine von Angstphobien geplagte und lieblose Mutter Hausfrau, 12 Umzügen in 13 Jahren. Sein Heimatort Weston-super-Mare wurde von deutschen Truppen bombardiert, die "ihren Sinn für Humor zeigen wollten". Von seiner Mutter erfährt er keinerlei Liebe oder Anerkennung, weder während des Schulzeit noch während des Studiums in Cambridge, an dem sie keinerlei Interesse zeigt. Einige der geschilderten Ereignisse sollen vermutlich humorvoll sein, wirkten jedoch eher befremdlich, seine Kindheit war scheinbar alles andere als schön. Erst während des Studiums in Cambridge schließt er sich einer Theatergruppe an, den Footlights, lernt David Frost und einige andere spätere Kollegen kennen. In der zweiten Hälfte geht es dann mehr um seine Aktivitäten im Theater, Fernsehen und Kino. Zahllose Namen werden genannt, vieles kann man vermutlich nur verstehen, wenn man selbst dabei war.
Mein Eindruck war, dass er zwischen Unsicherheit und Arroganz schwankt, mit einigen Kollegen rechnet er sehr böse ab, so Manches hätte ich lieber nicht gewusst und das bunte Sammelsurium an Erinnerungen wirkt ein wenig chaotisch. Es gab ähnlich viele Erfolge wie Misserfolge und er scheint einige gute Freunde gefunden zu haben, arbeitet in den USA und Großbritannien, findet jedoch irgendwie keine Heimat. Vielleicht hat er zu spät gemerkt, dass er als Lehrer an seiner früheren Schule am glücklichsten war und konnte oder wollte nicht rechtzeitig dorthin zurück.
Der absolute Tiefpunkt für mich war die Episode um die verschenkten Karten zu einem Fußballspiel zwischen Deutschland und England, bei dem er den Schiedsrichter mit einem Nazi verglich.
Gegen Ende werden noch die Reunion Shows der Pythons erwähnt, die 2014 in London stattfanden. Leider bleiben auch diese irgendwie blass.
Fazit
In "So, Anyway" erzählt John Cleese aus den ersten 30 Jahren seines Lebens, mal mehr mal weniger interessant Episoden, die mit einem sehr losen roten Faden verbunden sind. Er rechnet mit Verwandten, Kollegen, Zöllner und früheren Freunden ab und wirkt sehr unzufrieden mit sich dem Verlauf seines Lebens. Genauso unbefriedigt ließ er mich am Ende zurück. Irgendwie hat er viel geredet, viel Belangsloses erzählt, einige interessante Episoden sind auch dabei und manches ist zum Fremdschämen. Als ob man einen verbitterten älteren Verwandten zuhören würde.