Brandon Sanderson - Schatten über Elantel

  • Inhalt:


    Die Stadt Elantel ist eine Metropole in Zeiten des Umbruchs, beherrscht von Technik, Magie - und dem Recht der Gesetzlosen. Hier stoßen die ungleichen Helden und Ermittlern auf Seiten des Rechts Wax, Wayne und ihre Gefährtin Marasi auf eine dunkle Verschwörung, die ganz Elantel erschüttern kann. Und die Verbündeten machen sich daran, den Fall auf ihre ganz eigene Weise zu lösen...


    Meine Meinung:


    "Schatten über Elantel" ist der fünfte Band der Reihe "Die Nebelgeborenen" von Brandon Sanderson. Dabei handelt es sich von Band 1 bis 3 um eine Staffel, ab Band 4 beginnt eine neue Staffel, deren 2. Band nun mit diesem Buch vorliegt. Schon ein bisschen wahnwitzig von mir, gerade mit diesem Band in die Reihe einzusteigen, ohne dass ich zumindest rudimentäre Vorkenntnisse aus Sandersons Mistborn-Universum habe. Aber: das Exeperiment ist geglückt, ich hab mich auch als Neuling sehr wohl mit dem Buch gefühlt und fand es einfach genial.


    Sanderson schafft mit seinem abgefahrenen Genremix aus klassischer Fantasy kombiniert mit vorherrschenden Gaslamp/Steampunk-Elementen, Western und Mystery-Thriller eine ganz besonderes Lesegefühl. Trotz der ungewöhnlichen Mischung erscheint der Roman wie aus einem Guss; ich hatte beim Lesen nie das Gefühl, dass da irgendwas nicht zusammenpasst.


    Klar ist es von Vorteil, wenn man die Vorbände kennt, denn viele Ereignisse nehmen Bezug auf die Vergangenheit und die Figuren werden nicht neu eingeführt; der Autor ging beim Schreiben davon aus, dass Wax, Wayne & Co. bereits bekannt sind. Aber trotzdem bekam ich sehr schnell ein Bild von den Protagonisten und konnte mir einiges zusammen reimen, was wohl in den Vorgängerbänden schon passiert war. Wer hinsichtlich Spoiler empfindlich ist, dem empfehle ich, die Reihe bei Band 1 zu beginnen und die Reihenfolge einzuhalten. Mir macht es hingegen gar nichts aus, dass ich jetzt schon eine Ahnung habe, was in früheren Zeiten in Elantel so alles los war. Die verschiedenenen magischen Konzepte dagegen waren für einen Neuling schon eine Herausforderung; hier war ein Glossar am Ende des Buches recht hilfreich, aber ganz durchgestiegen bin ich trotzdem nicht. Kein Problem, denn die Handlung hat sich mir auch ohne dieses Wissen erschlossen.


    Die Geschichte ist eigentlich ein Mystery-Krimi; samt Polizeibehörde und mit Marasi einer Ermittlerin, die wir auf ihren detektivischen Streifzügen begleiten. Noch mehr Spaß macht es aber noch, Wax und Wayne als LeserIn zu begleiten. Diese beiden magischen Revolverhelden mischen das Etablishment auf und bieten eine ganz eigene Sicht auf Elantel. Während die Geschichte anfangs von spritzigen Dialogen und abenteuerlichen Verfolgungsjagden lebt, kommt zum Schluss ein tragische Note mit ins Spiel, die mich emotional völlig mitgerissen hat. Wahnsinn, wie der Autor da federleicht die Stimmungen wechselt und dabei nie eine ordentliche kriminalistische und zugleich phantastische Auflösung aus den Augen verliert.


    Mich hat Brandon Sanderson mit diesem Roman und seinem brillanten Schreibstil einmal mehr begeistert und fasziniert. Jetzt bin ich natürlich angefixt und werde so bald wie möglich auch die Bände 1 - 4 lesen, und gegen einen Band 6 hätte ich natürlich auch nichts einzuwenden. Ein klare Empfehlung an alle Fantasy-Fans; für mich sind die Bücher von Brandon Sanderson das Beste, was die phantastische Literatur aktuell zu bieten hat.


    10 von 10 Eulenpunkten

  • Danke für die Rezension.


    Die Wax-Wayne Trilogie ist eigentlich nur ein Spin-Off der ersten, sehr erfolgreichen Nebelgeborenen-Trilogie. Eigentlich hat Sanderson das erste Buch dieser Spin-Off-Trilogie nämlich nur zur Übung und kreativen Orientierung geschrieben und wollte es nie veröffentlichen. Weil es aber gut ankam, hat er es veröffentlicht und daraus eine Trilogie gemacht. Diese dient aber lediglich zur Überbrückung für noch größere Projekte im Nebelgeborenen-Universum.


    Sanderson hat schon vor etlichen Jahren angekündigt, dass er in der Nebelgeborenen Welt noch 2 'richtige' High Fantasy Trilogien schreiben möchte. Die erste davon soll in etwa in unserer Gegenwart spielen und eine Art SWAT-Nebelgeborenen Team begleiten. Die zweite Trilogie soll dann weit, weit in der Zukunft spielen. So hätten alle drei Trilogien die Zeit von Schwertkämpfern, über unsere Gegenwart, bis hin zu futuristischen Kampfmaschinen alles abgedeckt, was man mit allomantischen Fähigkeiten kombinieren kann.


    Die zeitliche Einordnung der Wax-Wayne Trilogie passt auch bestens rein. Die Welt stand nicht still und hat sich zu einer Steampunk-artigen Welt weiterentwickelt, die zwar noch nicht ganz zu unserem jetztigen, technologischen Stand aufgerückt ist, aber deren Grundvoraussetzungen gegeben sind.


    Wann er das alles schreiben will und wo er die Motivation hernimmt? Ich weiß es nicht.
    Brandon Sanderson gehört auf alle Fälle zu den fleißigsten Autoren. Seinen Output kann man jedoch als Segen oder Fluch ansehen.
    Mich persönlich haben seine ersten Bücher sehr gefesselt, wobei der Drang, neue Bücher von Ihm zu lesen, immer weiter nachgelassen hat, weil der Schreibstil immer der selbe ist und die Protagonisten einem aus alten Büchern schon bekannt vorkommen. Da ändern nun mal auch die sehr gelungenen und variantenreichen, gut durchdachten Magiesysteme nichts.

  • Moloko, das ist interessant was Du über Sandersons Pläne mit weiteren Nebenweltreihen schreibst. Finde ich eine tolle Idee des Autors. Wie ich überhaupt vor allem das an ihm schätze... Das er neuen Wind in ausgefahrene Fantasypfade bringt. Ich mochte ja vor allem seine ersten Stand alone sehr gerne.


    Dass er seiner Linie treu bleibt ist ja für einen Autor nicht wirklich untypisch. Ich denke doch, dass das die meisten Autoren machen. Es gelingt auch nur wenigen, sich und das Genre jedes Mal neu zu erfinden. Mich stört wohl eher, dass es ständig Reihen sind, die er produziert. Mir hätte von Wax-Wayne auf ein Einzelband gereicht. Aber inzwischen schrecke ich etwas zurück, wenn die X-te Serie rauskommt und warte meistens erst mal ab, wie sich das entwickelt. Also nicht nur bei Sanderson, sondern auch bei anderen Fantasyautoren.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Danke für die Rezi, wie lustig, dass du mit diesem Band eingestiegen bist, das hätte ich mich nicht getraut.. :lache
    Die ersten drei Bände fand ich fantastisch, die waren letztes Jahr mein Fantasy-Highlight. Viel Spaß dabei!