W.Fischer-Verlag, Göttingen
Kurzbeschreibung:
In der Umgebung eines Heidedorfes in Ostpreußen, in den Wäldern am großen Strom, treibt ein Wilderer sein schändliches Handwerk. Er versucht es in raffinierter Weise immer wieder, die Forstbeamten und Bauern zu täuschen. Plötzlich werden zwei Jungen in das Treiben des Wilddiebes verwickelt, und ein fremder Zigeuner tritt in Erscheinung. Die Jungen möchten gern etwas Detektiv spielen, aber sie haben zu viel Angst vor dem Zigeuner, den man den "Tannenteufel" nennt. Ihre ungewollte Freundschaft mit diesem geheimnisvollen Mann bringt sie auf allerlei Gedanken. Doch noch scheint es unmöglich, den Übeltäter zu fassen. Da erscheint der Geisterhirsch zu seinem Verhängnis.
Über den Autor:
Günther Haselbusch ist ein Pseudonym für den bürgerlichen Namen Willy Günther.
Der Autor wurde 1908 in Groß Lenkenau in Ostpreußen geboren; er starb 1985 in Bad Pyrmont.
Mein Eindruck:
Dieses Jugendbuch von 1968 zeigt eine paradiesische Welt in der Umgebung eines Heidedorfes in Ostpreußen. Zwei Jungen leben hier ein freies Leben in den Wäldern und der Heide.
Zwei Elemente machen das Buch interessant. Zum einen die Verherrlichung Ostpreußens, was immerhin einiges an Atmosphäre erzeugt; und letztlich war es halt die verlorene Heimat des Autors. Zum anderen aber die Thematisierung mit dem Zigeuner, der wie selbstverständlich als Tannenteufel bezeichnet wird und als Wilderer in Verdacht steht. Der latente Rassismus der Gesellschaft wird deutlich. Die beiden Jungen freunden sich aber schließlich mit ihm an und der Zigeuner, der eigentlich Dombrowski heißt, lässt eine gute Persönlichkeit entdecken.
Günther Haselbusch ist gut darin, die Natur und kleine Momente zu beschreiben, zum Beispiel wie der Blitz in eine knorrige Eiche fährt, über das Rotwild oder wie die Jungen selbst einen Birkhahn schießen. Das gibt einen guten Braten, aber streng genommen war es auch ein kleiner Akt der Wilderei.
Ja, die beiden Jungen, Miklas und Alex sind keine Heiligen, sie empfinden das Leben intensiv.
Tierbeschreibungen gibt es relativ wenig, es sei denn aus der Sicht des beobachtenden Menschen.
Der titelgebende Geisterhirsch ist übrigens kein Gespenst sondern ein großer Hirsch, der immer wieder über die litauische Grenze kommt und andere Hirsche angreift. Ein echter Schädling! Deswegen sind Jäger wie Wilderer hinter ihm her.
Ich würde das Buch nicht überbewertet, es ist kein wichtiges Jugendbuch, aber die Lebhaftigkeit des Textes mochte ich.