Nette Idee - Aber man hätte mehr draus machen können
Zu Hause schmeckt’s am besten! Das findet auch Spitzenkoch Bernie Rieder und begibt sich auf eine kulinarische und historische Spurensuche quer durch Österreichs Küchen - nicht ohne innovative Zugänge aufzuzeigen. Dass der Kreativität beim Kochen keine Grenzen gesetzt sind, zeigt Bernie Rieder mit seinen frischen Varianten der traditionellen österreichischen Küche. Denn aus dem Tafelspitz oder dem überall beliebten Wiener Schnitzel ergeben sich modern interpretierte Variationsmöglichkeiten. So lädt das neue Standardwerk der österreichischen Küche einerseits mit klassischen Rezepten wie dem burgenländischen Bohnensterz oder dem Grünen Apfel mit Blunzen und Kraut, andererseits mit Kreationen im unverwechselbaren Rieder-Style wie Karamellisierter Kürbis mit gerösteten Pinienkernen und Salbei oder einem Dim-Sum von der Regenbogenforelle zum Nachkochen ein. Ein umfassendes Kochbuch mit Rezepten für jeden Anlass, für Anfänger, Profis und besonders für jene, die immer schon gewusst haben, dass die österreichische Küche neben dem Schnitzel noch viel mehr zu bieten hat. Ein Muss für jeden Haushalt!
Meinung
"Innovativ, peppig, kreativ - so soll kochen sein." Heißt es auf dem Buchrücken von Bernie Rieders - "Österreichische Küche – reloaded". Nur ist einfach nur Schwarz leider nicht peppig und kreativ. So kommt das Cover nämlich daher. Es wirkt nicht mal edel und stilvoll auf mich, denn das verhaut die langweilige Farbgestaltung des Titels. Innovativ und modern kann man wirklich anders ausdrücken. Erst recht peppig. Vermutlich wäre ich in einer Buchhandlung einfach dran vorbei gelaufen. Oder ich hätte gedacht, "Oh ein Kochbuch für Gothics?"
Gewichtig ist das Buch auch noch, denn es wiegt mal eben knappe 1,6 Kg. Die Seitenanzahl beträgt 440 an der Zahl und neben den vielen vielen Rezepten enthält es ebenfalls zahlreiche Fotos. Man muss nicht denken dass es freundlicher im inneren des Buches zu geht. Die teilweilse farbigen Fotos haben irgendwie einen alten Grauschleier drüber gelegt bekommen und passen sich somit dem dunklen Cover an. Natürlich findet man auch schwarz weiß Abbildungen und etliche Fotos die mit einem unnatürlichen Filter versehen wurden. Ansprechend und appetitlich finde ich das nicht. Also ich meinen, das bekannte Wasser im Mund beim betrachten der Fotos bekam ich nicht. Ob das vielleicht auch am Geruch beim aufschlagen des Buches lag? Diese ganzen Druckfarben zollen nämlich seinen Tribut. Denn es reicht ja nicht das Buch mit Illustrationen voll zu knallem, nein denn teilweise haben auch die Rezepte einen kompletten schwarzen oder grauen,blauen, roten Hintergrund. Vereinzelt sogar mal weiß. Und was soll dieser rote Stern eigentlich bedeuten der aussen auf dem Cover und ab und an auf den Doppelseiten des Buches erscheint? Na wer weiß, vermutlich ist das Teil des Peppig Konzepts.
Nun gut, kommen wir zum eigentlichen Sinn eines Kochbuches. Der Inhalt und die Rezepte. Blätter,blätter..da erscheint auch schon das Inhaltsverzeichnis auf 7 Seiten verteilt. Vorspeisen, Suppen, Salate, Gemüse, Knödel, Nockerl und Nudeln, Fisch & Co, Hendl, Reis und Co, Schwein, Rind, Erdäpfel, Süsses und der Anhang. Die jeweiligen Kategorien werden im Buch mit einer Doppelseite getrennt. Schön finde ich, das grad bei Hendl, Schwein, Fisch und Rind jeweils ein traurig drein blickendes Tier abgebildet wurde. Als Vegetarier blutet einem da schon das Herz. Unsere Omnivoren Freunden werden die seichten Fotos die doch eher transparent gehalten wurden, einfach übersehen und somit überblättern. Makaber finde ich es aber trotzdem. Es sei denn es bewirkt bei einigen Leuten etwas, und sie denken über ihr Verhalten nach, dann war das natürlich ein genialer Schachzug. Ich bezweifel aber das es von Bernie Rieder genau so gewollt war.
Aber apropos Vegetarier. Das Kochbuch ist natürlich für den Ominvoren gedacht. Aber man findet sogar reichlich vegetarische Gerichte. Vermutlich ungewollt, aber man kann ja nun auch nicht an jedes Gericht Fleisch dran schmeissen. Ein Pluspunkt für das "peppige" Kochbuch. Die Rezepte an sich sind übersichtlich gestaltet und leicht verständlich geschrieben. Die Zutaten findet man eigentlich in fast jedem gut sortierten Supermarkt oder noch besser im Bioladen. Was ein weiterer Vorteil ist. Denn oft passiert es ja, das man ein Rezept liest und dann die Zutaten nicht ran bekommt oder sie so ungeheuerlich überteuert sind.
Der Titel verspricht ja, das traditionelle Gerichte modernisiert wurden. Oft hatte ich aber den Eindruck das einzig der Rezepttitel einen neuen Namen bekam und das Essen auf dem Foto dem heutigen Standard angepasst wurde.Super toll arrangiert und Miniportiönichen.
Mein gesamtfazit des Buches ist durchwachsen. Von der Aufmachung her spricht es mich überhaupt nicht an. Die Rezepte hingegen sind durchaus gelungen, auch wenn ich noch keines davon nachgekocht habe.