Eine weiße Glut (Dalans Prophezeiung 3) - Sarah Marie Keller

  • Inhalt
    Im Abschlußband der Trilogie lernen wir den Namensgeber der Prophezeiung, Dalan, kennen. Zur Erinnerung: Dalan war ein großer Magier, seinem Können war es zu verdanken, dass der erste Weltenbrand beendet wurde. Dalans Prophezeiung besagt, dass es dereinst einen zweiten Weltenbrand geben wird - und dann wird Dalan wiederkommen, um den Städtebauern beizustehen.
    Der Orden der Schenra-Vey, der sich in den ewigen Winter zurückgezogen hat, hat kurz vor Dalans Tod dessen Erinnerungen in eine magische Maschine eingespeist. Seither wird jedes Neugeborene geprüft, ob es ein geeignetes Gefäß für Dalan sein könnte. Seit 300 Jahren war Noa das erste Kind, das positiv getestet wurde. Noa sollte Dalans Erinnerungen übernehmen - doch das würde, vermutlich, bedeuten, dass Noa selbst dabei vergehen würde. Deshalb war Noa vor dem Orden geflüchtet ...


    Doch nun, da der zweite Weltenbrand tatsächlich ausgebrochen ist, entschließt sich Noa, zurückzukehren und sich zu opfern, damit der Krieg beendet werden kann. Taya begleitet ihn.


    Als Dalans Erinnerung auf Noa übertragen werden, sind die Schenra-Vey zunächst glücklich. Doch Dalan ist ziemlich wütend: Er selber hat weder diese Prophezeiung ausgesprochen, noch wollte er, dass er auf diese Weise unsterblich gemacht wird. Er war auch gar nicht derjenige, für den ihn die Schenra-Vey hielten, die Städtebauer hatten ihn nie interessiert, er wollte einfach nur den Krieg beenden und zu seiner Familie zurückkehren.


    Und noch etwas kommt ans Licht: Die Schenra-Vey selbst haben den zweiten Weltenbrand angezettelt, damit sich die Prophezeiung erfüllt und Noa zurückkommt. Und nun ist die Büchse der Pandora geöffnet.


    Garian und Uruk kehren zusammen mit weiteren Überlebenden der Schlacht zurück. Garian sieht immer wieder das Gesicht des Mannes vor sich, den er getötet hat. Er wollte immer eine Sturmklinge sein, und nun hat er zum ersten Mal Leben genommen und merkt, dass er damit nicht klarkommt. Dass er keine Sturmklinge ist. Doch was soll er dann machen, zu was ist er noch nütze?


    Uruk ist glücklich, dass sein Vater aus der Gefangenschaft befreit wurde und mit ihnen an Bord auf den Weg nach Elfaria. Doch Herr Utka muss berichten, was aus Kelrik geworden ist: Der Kriegsmeister dient jetzt dem Feind. Mithilfe der Sklavenkrone konnten die Xendorier ihn glauben machen, er sei einer der ihren.


    Der Feind scheint übermächtig. Soll Elfaria sich ergeben oder kämpfend untergehen; das scheinen die einzigen Optionen zu sein. Unsere drei Freunde, Noa und das gesamte Elfenreich, sie alle stehen vor der Herausforderung, mit etwas fertigwerden zu müssen, dass an ihrer Existenz zehrt. Sie stehen vor einer Weiche im Leben.


    Eindruck
    Die Erzählung geht da weiter, wo Band 2 aufgehört hat. Wir begleiten den tapferen Noa, der zurückkehrt, um ein Schicksal anzunehmen, dass er nie wollte. Die wahre Enthüllung über Dalans Prophezeiung sind ein ziemlicher Hammer. Das die Schenra-Vey hinter dem ganzen Kriegsgetreibe stecken, wusste man schon in Band 2, aber dass der ganze Wahnsinn zudem noch auf einer großen Lüge basiert, das setzt diesem irrwitzigen, verdrehten Glauben die Krone auf.


    "Wie weitermachen", das ist die zentrale Frage, die über diesem Buch schwebt. An der Grenze zur Vernichtung die Elfen. In seinem Selbstverständnis als Sturmklinge getroffen, Gairan. Dabei, sich selber zu opfern, Noa. Wiedergeboren für eine Prophezeiung, die er nie selber getroffen hat, Dalan. Und auch Taya, die mit einem großen Verlust fertig werden muss.
    Man könnte an der Situation verzweifeln, doch unsere Protagonisten suchen tapfer neue Wege. Dieses Aufsuchen neuer Wege fand ich sehr inspirierend.



    Am Ende greift die Autorin den Prolog von Band 1 auf, Uruk hat seiner Enkelin die Geschichte fertig erzählt und berichtet über das weitere Schicksal der Protagonisten. Die Geschichte läuft eigentlich auf drei Zeitebenen: die Zeit des ersten Weltenbrandes als Ausgangspunkt. Die Zeit des zweiten Weltenbrandes, die Ebene der eigentlichen Geschichte. Und dann blicken wir aber durch Uruks Augen zurück auf diese Zeit. Also ist alles schon geschehen.


    Die Geschichte selbst ist wieder nachvollziehbar und mitreißend erzählt. Besonders gut gefallen mir die Statements, die hin und wieder von handelnden Personen abgegeben werden. Die Autorin hat dafür ein besonderes Händchen.


    Ein Kritikpunkt an folgender Stelle, als von dem Besuch bei den Orks berichtet wird, schreibt die Autorin "Und es brauchte nicht viel Fantasie, um sich einen Orkthronsaal vorzustellen." Da hab ich lachen müssen, den ich hab diese Fantasie nicht gehabt, im Gegensatz zur Autorin.



    Link zur Rezension auf meinem Blog
    Edit: Autorinnennamen im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe