John J. Nance - Tödlicher Gegenwind
Inhalt:
Flughafen Athen, Gate 35: Captain Dayton will gerade an Bord seiner Boeing 737 gehen, als er erfährt, dass die griechische Polizei mit einem internationalen Haftbefehl für einen seiner Passagiere unterwegs ist: John Harris, Expräsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Im festen Glauben, Harris sei unschuldig und sein Leben in Gefahr, wagt Dayton einen halsbrecherischen Start und entführt sein eigenes Flugzeug mit hundert Passagieren an Bord. Nur: Landeerlaubnis wird er nirgends bekommen...
Der Autor:
John J. Nance, geboren 1943, Reservepilot der Air Force und Flugkapitän auf kommerziellen Fluglinien mit über 10 000 Flugstunden, ist heute ein international anerkannter Sicherheitsexperte des Luftverkehrs. Er ist Autor verschiedener Romane und Sachbücher, die alle das Thema Luftverkehr und Flugzeuge behandeln. Seine internationalen Bestseller "Gegen die Uhr" (1996), "Das Medusa-Projekt" (1997) - beide fürs Fernsehen verfilmt -, "Die letzte Geisel" (1999) und Höllenflug (2002) erschienen im Scherz Verlag. John J. Nance lebt in University Place, Washington.
Meine Meinung:
Der Mann ist vom Fach und das wirkt auf einen Flugzeuglaien wie mich weder langweilig noch überzogen, weil die Piloten in diesem Roman sogar mal "nur" eine Nebenrolle einnehmen und John J. Nance dem großen Thema "internationales Recht" (Pinochet, UN-Antifolterkonvention, Auslieferung von Staatsbürgern) sehr nah kommt und dieses Thema und den internationalen Prozess am Beispiel des fiktiven John Harris und dessen vermeintlicher Anordnung zur Erstürmung eines peruanischen Drogenlabors durch Söldner (und der Erlaubnis zu Folter, Vergewaltigung, etc.) darstellt.
Die juristische Schiene nimmt in diesem Buch daher den Hauptteil ein und ist durch die Figur Jay Reinhart auch sehr sympathisch belegt. Man weiß lange nicht viel über den Fall und weiß nicht, ob man das Handeln der Piloten am Anfang als überzogen empfinden soll oder nicht...das Buch lässt einem da aber auch nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, man landet in immer neuen Situationen, die kurzweilig zu unterhalten wissen.
Am Ende gewinnt das Buch deutlich an Tiefe; das Schicksal von John Harris - für den man eine gewisse Sympathie hegt, ihm aber niemals so nahe kommt, dass man so felsenfest von seiner Unschuld überzeugt ist - bleibt bis zum Ende offen.
Es geht auch nicht immer alles von alleine gut, was sich in dem Buch als Taktik ausgedacht wird, das gefiel mir.
Ich konnte das Buch deswegen auch kaum aus der Hand legen.
Wer an einer Mischung aus Technik, Rechtswissenschaft und Politik interessiert ist, kann hier durchaus zugreifen. Die internationalen Abkommen, aber auch die zwischenstaatliche Zusammenarbeit auf internationaler Ebene spielen eine Rolle, so wie der Blick in manches Justizsystem.
8 Punkte.