Buchpreisbindung- wieso genau?

  • Ich hab eben gerade darüber diskutiert, warum es überhaupt die Buchpreisbindung gibt und mich daraufhin gleich mal bei den Eulen schlau machen wollen.


    Dazu gibt es bereits diesen Thread hier , allerdings wird mir daraus immer noch nicht klar, WARUM genau es die Buchpreisbindung eigentlich gibt oder ich bin einfach nur besonders blöd und sehe es nicht.


    Außerdem würde mich auch die Antwort auf eine von Tanzmaus gegen Ende gestellte Frage interessieren:
    Wieso kann der Buchclub eine Happy Hour machen und die Buchpreisbindung darin aufheben?
    Sind das lediglich die Bücher, die man sowieso als Sonderangebot verkaufen könnte?


    Gruß, Sterntaler

  • Hallo, Sterntaler.


    Schaust Du hier, u.a.:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Buchpreisbindung


    Die beiden Hauptargumente für die Buchpreisbindung sind:


    a) Flächendeckende Zurverfügungstellung von Kulturgütern, ohne sie dem Wettbewerb auszusetzen
    b) Verhinderung eines Verdrängungswettbewerbs in diesem Bereich


    Clubs umgehen die Buchpreisbindung, indem sie selbst zum Verlag werden, der setzt nämlich den Preis fest.


    Beide Argumente sind übrigens mehr als wackelig, vor allem das erste, weil es etwas wie die Buchpreisbindung bei Tonträgern, Kinokarten oder Theatereintrittskarten nicht gibt. Bücher genießen insofern eine Sonderstellung, und es wird und wurde ja auch mehrfach versucht - insbesondere auf europäischer Ebene -, diese Sonderstellung zu kippen. Ich bin prinzipiell für die Buchpreisbindung, vor allem, weil ich Discounter jeder Art scheiße finde. :grin

  • Zitat

    Original von Tom
    vor allem, weil ich Discounter jeder Art scheiße finde. :grin



    :lache


    Okay, danke dir.


    Aber irgendwie raff ich noch nicht, wie die das machen können, in dem sie selbst ein Verlag werden. Kannst du mir das bitte genauer erklären?


    Ich glaub ich hab noch weniger Plan davon als ich dachte... ;-)

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich bin prinzipiell für die Buchpreisbindung, vor allem, weil ich Discounter jeder Art scheiße finde. :grin


    Dito.


    Das Resultat wären eine flächendeckende Arbeitsplatzvernichtung, eine Pleitenwelle bei den Buchhandlungen und das Angebot würde sich darauf beschränken, US- Mainstream zu verticken -- also die (englischsprachigen) Topstars per Brutalswerbung und ansonsten Schotter von Ghosts.
    (Für die kleinen, feinen US- und UK-Verlage wie Canongate oder MacAdam/Cage fiele mit dem endgültigen Verlust der Buchpreisbindung endgültig die Möglichkeit, interessante junge Schriftsteller zu fördern.)


    Aber der Konsument muß selbst wissen, was er will -- wir leben ja schließlich in einer Demokratie. »Brave new world that has such people in 't.«

  • Ich bin auch froh, dass es die Buchpreisbindung gibt. Das Angebot ohne Buchpreisbindung wäre wahrscheinlich genauso niveaulos und flach wie das Fernsehprogramm ohne öffentlich-rechtliche Sender...


    Die Waldfee

  • Zitat

    Aber irgendwie raff ich noch nicht, wie die das machen können, in dem sie selbst ein Verlag werden. Kannst du mir das bitte genauer erklären?


    Buchclubs genießen aufgrund der notwendigen Mitgliedschaft eine Art Sonderstatus, sie sind Händler und Verlag zugleich, letzteres jedenfalls in einigen Fällen. In solchen veräußern die eigentlichen Verlage die Rechte für jene Buchclubveröffentlichung, woraufhin dann eine Buchclub-Sonderausgabe des fraglichen Buches erscheint, aber eben nur für jene Mitglieder. Und hierfür wiederum kann der Buchclub einen eigenen Preis festsetzen, meines Wissens natürlich in Rücksprache mit dem ursprünglichen Verlag. Es muß nicht sein, daß sich die Buchclub-Ausgabe erkennbar vom Original unterscheidet.


    Aber, um ehrlich zu sein - meine Kenntnisse dieser Materie sind gering. Titus z.B. müßte mehr wissen. Und ich müßte mal in meine Verträge gucken, um herauszubekommen, was da zum Thema Buchclubs steht.

  • Aha ach so.


    Wenn du dazu mal irgendwann Lust dazu hast, in deinen Verträgen zu wühlen und dazu was zu sagen, wäre das auf jeden Fall sehr interessant, wenn du es hier posten würdest.

  • Zitat

    Original von Iris


    (Für die kleinen, feinen US- und UK-Verlage wie Canongate oder MacAdam/Cage fiele mit dem endgültigen Verlust der Buchpreisbindung endgültig die Möglichkeit, interessante junge Schriftsteller zu fördern.)


    Gibts den auch in England und den USA eine Buchpreisbindung? Oder halten diese Verlage sich nur aufgrund der deutschen Buchpreisbindung über Wasser? :wow

  • Nein, im Heuschreckenparadies USA gibt 's selbstverständlich keine Buchpreisbindung und die kleinen, feinen Verlage leben nicht nur von unserer Regelung. Aber die Buchpreisbindung sichert ihnen einen gewissen Absatz an Nichtmainstream, ermöglicht sogar die Chance, Nichtmainstream-Projekte zum Erfolg zu führen.

  • Die Buchpreisbindung umfasst ja nicht nur Bücher, sondern alle gedruckten Verlagserzeugnisse, also auch Zeitschriften und Zeitungen.


    Diese Preisbindung wird auch damit begründet, dass Bestseller durch ihre höheren Erträge die kulturell wertvollen Titel, die weniger nachgefragt werden, gegenfinanzieren können.


    Und daraus erfolgt dann u.a. dass flächendeckend ein breites Sortiment an Bücher, Zeitschriften und Zeitungen angeboten werden können.


    Die Preisbindung von Zeitschriften ist aber nicht gesetzlich vorgeschrieben.



    Also braucht es auch Bestseller, damit kulturell hochwertige, weniger verkäufliche Bücher von Verlagen angenommen und im Laden verkauft werden können. Die müssten nämlich sonst viel teurer sein und dann würden sie noch weniger verkauft.

  • Zitat

    Original von Ronja
    Also braucht es auch Bestseller, damit kulturell hochwertige, weniger verkäufliche Bücher von Verlagen angenommen und im Laden verkauft werden können.


    Klar braucht es die auch -- aus dem von dir genannten Grund!


    ABER: Inzwischen sind einige der US Trademarks so kostspielig geworden, daß die erfolgreichen Projekte einheimischer Autoren diese Renommierschinken mit finanzieren.

  • Zitat

    Original von Iris


    Klar braucht es die auch -- aus dem von dir genannten Grund!


    ABER: Inzwischen sind einige der US Trademarks so kostspielig geworden, daß die erfolgreichen Projekte einheimischer Autoren diese Renommierschinken mit finanzieren.



    Wird sich schon irgendwie rechnen, sonst würden sie nicht eingekauft werden. Und wenn es nur zur Bekanntmachung eines Verlages gut ist.

  • Zitat

    Original von Ronja
    Wird sich schon irgendwie rechnen, sonst würden sie nicht eingekauft werden. Und wenn es nur zur Bekanntmachung eines Verlages gut ist.


    Ich fürchte eher, daß es die hysterische Angst ist, die Konkurrenz könnte es kriegen ...
    Und ob die großen Publikumsverlage (andere haben den Diridari für solche Transaktionen nicht) es nötig haben, bekannt zu werden ...? :wow

  • Zitat

    Original von Iris


    Ich fürchte eher, daß es die hysterische Angst ist, die Konkurrenz könnte es kriegen ...
    Und ob die großen Publikumsverlage (andere haben den Diridari für solche Transaktionen nicht) es nötig haben, bekannt zu werden ...? :wow



    Wenn jemand Angst hat, dass ein Geschäft von einem Konkurrenten weggeschnappt wird, dann muss es ja ein gutes Geschäft sein, zumindest eines, von dem man es im Vorfeld erwartet.


    Und wenn jemand eine Trademark kauft, dann weil er weiß, dass sich Marken gut verkaufen.


    Und wenn der Verlag nicht aus o.g. Gründen diese "US Trademarks" einkauft und auch nicht aus dem Grund bekannt zu werden, dann vielleicht um bekannt zu bleiben.


    Jedenfalls nicht aus idealistischen Gründen. Aus diesem Grund wird kaum ein Autor bzw. Buch gekauft, sondern einzig allein um Geld zu verdienen.

  • Zitat

    Original von Ronja
    Wenn jemand Angst hat, dass ein Geschäft von einem Konkurrenten weggeschnappt wird, dann muss es ja ein gutes Geschäft sein, zumindest eines, von dem man es im Vorfeld erwartet.


    Du überschätzt den Vernunftsquotienten in der Wirtschaft ...


    Zitat

    Jedenfalls nicht aus idealistischen Gründen. Aus diesem Grund wird kaum ein Autor bzw. Buch gekauft, sondern einzig allein um Geld zu verdienen.


    Logo, was anderes behaupte ich auch nicht. Verlage sind schließlich keine Wohltätigkeitsvereine.


    ich schränke es nur insofern ein, daß ich sage: Projekte werden unter Vertrag genommen, weil man der Meinung ist, damit Geld zu verdienen -- ob diese Meinung nun der Realität entspricht, zeigt dann die Erfahrung.


    Wenn man sich anschaut, welche enormen Anstrengungen in Vertrieb und Marketing eines Grisham-Buches gesteckt werden und die (anzunehmenden) Vorschüsse dazurechnet, dann kommt man allerdings ins Grübeln ob der realen Wirtschaftlichkeit dieser Projekte. :grin

  • Zitat

    Original von Iris


    Du überschätzt den Vernunftsquotienten in der Wirtschaft ...



    Du schreibst weiter unten doch selber, dass sie Projekte einkaufen, weil sie der Meinung sind damit Geld zu machen. Das ist man immer, wenn man ein Projekt einkauft. In jedem Wirtschaftszweig. Wenn man denkt, dass man damit KEIN Geschäft macht, dann lässt man doch die Finger davon.


    Zitat


    Logo, was anderes behaupte ich auch nicht. Verlage sind schließlich keine Wohltätigkeitsvereine.


    ich schränke es nur insofern ein, daß ich sage: Projekte werden unter Vertrag genommen, weil man der Meinung ist, damit Geld zu verdienen -- ob diese Meinung nun der Realität entspricht, zeigt dann die Erfahrung.


    So ist es doch immer. Man hofft ein gutes Geschäft zu machen, ob das Produkt dann wirklich verkauft, liegt an der Werbung, am Kunden und auch an der Qualität des Produktes.


    Zitat

    Wenn man sich anschaut, welche enormen Anstrengungen in Vertrieb und Marketing eines Grisham-Buches gesteckt werden und die (anzunehmenden) Vorschüsse dazurechnet, dann kommt man allerdings ins Grübeln ob der realen Wirtschaftlichkeit dieser Projekte. :grin



    Anscheinend sind sie wirtschaftlich. Wie gesagt, sonst würden sie es nicht machen, jedenfalls nicht so oft. Außer sie versuchen mit mehr Werbung und anschließenden höhern Umsatz den Verlust des vorangegangenem Projekt bzw. Grisham zu mindern oder in einen Gewinn zu verwandeln.

  • Zitat

    Original von Ronja
    Du schreibst weiter unten doch selber, dass sie Projekte einkaufen, weil sie der Meinung sind damit Geld zu machen. Das ist man immer, wenn man ein Projekt einkauft. In jedem Wirtschaftszweig. Wenn man denkt, dass man damit KEIN Geschäft macht, dann lässt man doch die Finger davon.


    Genau das meine ich doch ... habe ich mich so mistverständlich ausgedrückt? :wow


    Mir geht es darum, daß die Herrschaften zumeist in dem festen Glauben leben -- oder diesen zumindest nach draußen präsentieren --, daß sie quasi über Fakten bzw. unumstößliches Wissen verfügen.


    Die Realität ist allerdings das, was man sich aus den Daten, die einem die Sinnesorgane liefern mittels der kognitiven Fähigkeiten zusammenzimmert, als Meinungen formuliert, als Erinnerung abspeichert und in Vorstellungen visualisiert. An dem Problem, ob sich Realität (drinnen) und Wirklichkeit (draußen) entsprechen, krankt alle empirische Wissenschaft -- auch die Ökonomie.
    Da ist man letztendlich auf Try&Error angewiesen.
    Und was zehnmal geklappt hat, kann beim elften Mal in die berühmte Hose gehen.


    Außerdem gibt es die Neigung, sich Dinge durch Quefinanzierung schönzurechnen ...


    Methoden des Selbstbetrugs hat 's Millionen!

  • Zitat

    Original von Iris


    Genau das meine ich doch ... habe ich mich so mistverständlich ausgedrückt? :wow



    Nein, nur meiner Meinung nach widersprüchlich.


    Du behauptest, dass ich den Vernunftquotienten der Wirtschaft überschätze. Und das nachdem ich genau das geschrieben habe, was du weiter unten geschrieben hast.


    In wiefern überschätze ich diesen Vernunftquotienten?




    Zitat

    Mir geht es darum, daß die Herrschaften zumeist in dem festen Glauben leben -- oder diesen zumindest nach draußen präsentieren --, daß sie quasi über Fakten bzw. unumstößliches Wissen verfügen.



    In wiefern tun sie das? Sie müssen meiner Meinung nach natürlich nach außen die Haltung vermitteln, dass sie sich ganz sicher sind, dass die Autoren, die sie einkaufen klasse sind und ein gutes Geschäft werden.


    Wenn sie nach außern unsicher ob ihrer Gechäfte wirken, ist das bestimmt kein positives Verkaufssignal.




    Zitat

    An dem Problem, ob sich Realität (drinnen) und Wirklichkeit (draußen) entsprechen, krankt alle empirische Wissenschaft -- auch die Ökonomie.
    Da ist man letztendlich auf Try&Error angewiesen.
    Und was zehnmal geklappt hat, kann beim elften Mal in die berühmte Hose gehen.



    Garantieren kann einem natürlich keiner was, auch keinen geschäftlichen Erfolg beim 11. mal Autor xy. Das ist mir schon klar. Aber man kann sich ja an ein paar Daten orientieren und ansonsten unternehmerische Vorsich walten lassen.





    Zitat

    Außerdem gibt es die Neigung, sich Dinge durch Quefinanzierung schönzurechnen ...


    Methoden des Selbstbetrugs hat 's Millionen!




    Wie meinst du das mit dem "Selbstbetrug"?


    Wenn du mit Querfinanzierung das meinst, was ich weiter oben geschrieben habe, dass man notfalls ein Verlust Geschäft mit Autor xy durch ein hoffentlich gutes Geschäft mit dem selben oder einem anderen Autoren gegenrechnet und so für beide Geschäfte ein Gewinn am Ende der Rechnung steht, dann hat man halt nochmal Glück gehabt.


    Ich weiß nicht, ob das Selbstbetrug ist. Man versucht ein schlechtes Geschäft mit einem guten auszugleichen. Danach nimmt man den schlechten Autor entweder nicht mehr unter Vertrag oder man hat halt einem jungen, deutschen Neuautor eine Chance gegeben, kann mit dem Verlust leben und wird es wieder versuchen.

  • Zitat

    Original von Ronja
    In wiefern überschätze ich diesen Vernunftquotienten?


    Es machte mir den Eindruck, daß du das tust. :-)


    Zitat

    Wie meinst du das mit dem "Selbstbetrug"?


    Das speziell aus dem Pool US-Autoren immer weiter nachgekauft wird, selbst wenn sich herausstellt, daß bestimmte Themen und Projekte hier nicht wie erwartet laufen.


    Dieses Verhalten ist nicht unternehmerisch, sondern rein administrativ. Es hängt nämlich damit zusammen, daß man Projekte nur noch kostenkalkulatorisch betrachtet. Bei einer fremdsprachlichen Lizenz -- speziell aus dem englischsprachigen Raum kommen viele "günstige" Faktoren zusammen: Die Honorare für Übersetzungen und Textredaktionen lassen sich leicht berechnen, da der Textkorpus bereits weitgehend feststeht. Honorare für Übersetzungen aus dem Englischen und Amerikanischen fallen im Schnitt billiger aus als aus anderen Sprachen, da die Konkurrenz unter den Übersetzern extrem hoch ist, was einen enormen Preisdruck zur Folge hat. Wenn das Projekt bereits veröffntlicht ist, liegen bereits Verkaufszahlen, Rezensionen, Leserstimmen und angefordertes Kollegenlob vor sowie möglicherweise bereits ein vollständiges Marketingkonzept, an das man sich anlehnen kann.
    Diese Faktoren sparen ungemein viel Geld in der gesamten Herstellungs- und Vorlaufphase. Das ist einer der entscheidenden Gründe, weshalb auch weniger erfolgreiche, ja sogar erfolglose englische und amerikanische Autoren immer wieder nachgekauft werden und (manchmal sogar erfolglose) deutschsprachige Autoren in immer wieder neuen Ausgaben aufgelegt werden -- gepaart mit der Hoffnung, daß es doch irgendwann mal klappen muß. :grin


    Zitat

    Ich weiß nicht, ob das Selbstbetrug ist. Man versucht ein schlechtes Geschäft mit einem guten auszugleichen. Danach nimmt man den schlechten Autor entweder nicht mehr unter Vertrag oder man hat halt einem jungen, deutschen Neuautor eine Chance gegeben, kann mit dem Verlust leben und wird es wieder versuchen.


    Ein deutschsprachiger Nachwuchsautor, der nicht aus dem Stand die Erwartungen erfüllt, braucht entweder einen tüchtigen Agenten oder ein dickes Fell. Er wird aufgrund der vergleichsweise schlecht zu kalkulierenden Kosten bei "seinem" Verlag sonst kein Bein mehr auf die Erde kriegen.


    Die Querfinanzierung läuft leider Gottes mehr nach dem Zufallsprinzip. Aufgrund der massiven Arbeitsplatzeinsparungen und Outsourcing-Maßnahmen, die in den letzten 15, 20 Jahren vorgenommen wurden, sind Lektoren heute gar nicht mehr in der Lage, alle Projekte angemessen zu betreuen. Das kann man ihnen überhaupt nicht zur Last legen -- die Unternehmenspolitik war schlicht und einfach falsch, sie hat längst nicht zu den erwarteten Verbesserungen geführt. Während die Zahl der Mitarbeiter massiv gesenkt wurde, stieg die Menge der Veröffentlichungen immer weiter an: Immer mehr Arbeit für immer weniger Menschen -- wie soll man da Qualität halten? Man kann nur hoffen, daß es klappt.
    In den letzten Jahren kam die Wende in der Beratung: Man solle sich auf sein Kerngeschäft zurückziehen und sich "auf 's Bewährte" verlegen.
    Aber was zur Hölle ist das "Bewährte", wenn ohnehin ziemliches Chaos herrscht? :grin
    Fazit: Man macht weiter wie bisher und verlegt sich dabei noch stärker auf die kostentechnisch leichter kalkulierbaren Lizenzen. Bei denen kann man auch mal ein Experiment wagen -- vor allem, wenn man sich geradezu weltweit zu einer konzertierten Aktion zusammentut wie derzeit im Fall von James Meeks' noch nicht veröffentlichtem Debütroman Die einsamen Schrecken der Liebe.
    Aber diese Experimente sind eben selten.


    Ronja, ich spreche hier nicht als Autorin, sondern aufgrund von Erfahrungen aus meinem Alltag und meinen "Marktbeobachtungen". :-)

  • Zitat

    Original von Iris


    Es machte mir den Eindruck, daß du das tust. :-)


    Das war mir schon klar. Aber das beantwortet meine Frage nicht.


    Zitat


    Das speziell aus dem Pool US-Autoren immer weiter nachgekauft wird, selbst wenn sich herausstellt, daß bestimmte Themen und Projekte hier nicht wie erwartet laufen.


    Dieses Verhalten ist nicht unternehmerisch, sondern rein administrativ. Es hängt nämlich damit zusammen, daß man Projekte nur noch kostenkalkulatorisch betrachtet. Bei einer fremdsprachlichen Lizenz -- speziell aus dem englischsprachigen Raum kommen viele "günstige" Faktoren zusammen:



    Wieso sollte es nicht unternehmerisch sein? Sie kaufen "fertige" Produkte, weil diese für sie günstiger kommen, als selbst welche produzieren zu lassen und vermarkten zu müssen.


    Wenn es wegen "kostenkalkulatorischen" Gesichtspunkten so gehandhabt wird, dann sind das unternehmerische Überlegungen.





    Zitat

    Ronja, ich spreche hier nicht als Autorin, sondern aufgrund von Erfahrungen aus meinem Alltag und meinen "Marktbeobachtungen". :-)


    Das habe ich auch nicht behauptet. Aber kannst du wirklich deine Meinung als Autorin bei solchen Überlegungen ganz außen vor lassen?