'Wilder Winter' - Seiten 001 - 071

  • Hallo zusammen


    Auch ich lese, aber über Ostern hat die Familie mich vollständig beansprucht.


    Der erste Abschnitt hat mir gut gefallen. Für mich ist es der sechste Lansdale, mein bisheriger Favorit war Ein feiner, dunkler Riss.


    Mir gefällt wieder einmal Lansdales Art zu erzählen, klar, unverschnörkelt, mit einem gewissen hintergründigen Humor. Die Sprache der Protagonisten ist auch glaubwürdig, wenn auch für uns gewöhnungsbedürftig.


    Dass die doch eher brisanten Themen hier nicht überladen wirken, liegt wohl daran, dass er sie nicht plakativ verwendet, sondern die Charaktere in sich konsistent und logisch sind und die Merkmale halt einfach haben. Auch den Rassismus beschreibt er als etwas, was halt einfach da ist, ganz ohne erhobenen Zeigefinger.


    Frauen wie Trudi (und entsprechend Männer wie Hap) habe ich schon öfter erlebt - das ist leider nicht nur in Romanen so. Das Gegenstück dazu sind wohl Frauen, die um so mehr an einem Mann hängen, desto mehr er sich wie ein Arschloch verhält und sie runtermacht. Verstehe ich beides nicht, erlebe ich aber immer wieder.


    In die Serie werde ich sicher irgendwann mal reinschauen.

  • Ich konnte gestern mit reichlich Verspätung auch endlich starten.


    Für mich ist es mein erster Lansdale und es gefällt mir ausgesprochen gut.


    Zitat

    Original von Suzann
    Ich bin jetzt durch mit dem Abschnitt und Leonard gefällt mir immer besser. Warum er sich allerdings auf diese Unternehmung einlässt und das im texanischen Winter, verstehe ich nicht. Aus Langeweile? Um Hap zur Seite stehen zu können, wenn es haarig wird?


    Die Kohle ist jetzt schon so lange verschollen, da kann man auch besseres Wetter abwarten, bevor man sich auf die Suche macht. Ich wette, da geht es um was ganz anderes und da ziehen andere Leute die Fäden im Hintergrund.


    Das finde ich auch ziemlich seltsam, dass diese ganze Aktion mitten im Winter starten muss, auf ein halbes Jahr länger im Wasser würde es für das Geld ja wirklich nicht ankommen, aber ob da wirklich mehr dahinter steckt?



    Zitat

    Original von Suzann


    Wenn Leonard jemanden nicht mag, kann er ein ganz schönes Mistvieh sein. Bei ihm weiß man direkt, woran man ist. Das er Trudy nicht mag, war verständlich, aber dass das eine Grundeinstellung von ihm ist, merkt man am Treffen mit Howard, Chub und Paco.



    Ich glaube nicht, dass Leonard wirklich grundsätzlich jedem Fremden gegenüber so negativ eingestellt ist, und das er diesen drei Typen nicht unvoreingenommen begegnen kann, kann ich echt verstehen.

  • Zitat

    Original von Ellemir
    Mir gefällt wieder einmal Lansdales Art zu erzählen, klar, unverschnörkelt, mit einem gewissen hintergründigen Humor. Die Sprache der Protagonisten ist auch glaubwürdig, wenn auch für uns gewöhnungsbedürftig.


    :write
    Das empfinde ich auch so!

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Ich glaube nicht, dass Leonard wirklich grundsätzlich jedem Fremden gegenüber so negativ eingestellt ist, und das er diesen drei Typen nicht unvoreingenommen begegnen kann, kann ich echt verstehen.


    ja, das sind ganz schräge Vögel und Leonard hat für solche Typen wenig Geduld!

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    ja, das sind ganz schräge Vögel und Leonard hat für solche Typen wenig Geduld!


    Dabei ist er selber auch nicht der typische Mitmensch, oder! :grin
    Ich mag das total! Sowohl er als auch Hap sind erfrischend unheldenmäßig, nicht perfekt, aber auch, und das ist oft das andere Extrem, nicht total kaputt. Das gibt es auch.

  • Nachdem ich gestern "Früchte des Zorns" beendet habe, habe ich ein paar Stunden später mit "Wilder Winter" begonnen. Es liest sich einfach so weg ;-)


    Leonard finde ich total toll, bei Hap habe ich noch keinen Plan, ob ich ihn mag oder nicht. Die Geschichte an sich finde ich ziemlich skurril. Vor allem, dass sowohl Trudy als auch Howard ständig auf den 60ern rumreiten. Ich glaube denen ja kein Wort.


    Ich habe mir gestern schon mal den Trailer angesehen zu der Mini-Serie und dem Gatten gesagt, dass wir die gucken müssen, sobald ich hiermit fertig bin.


    Zitat

    Original von Lesebiene
    Diese Behausung von Howard :yikes Der Ärmste der Armen! :yikes


    Das hab ich mir auch gedacht. Hier wäre sowas kaum möglich. In den USA ist alles etwas anders. Ich kann mir schwer vorstellen in so einer Behausung zu leben. Selbst wenn man das beste draus macht ist es immer noch nicht gut genug für einen Menschen. Sehr gruselig.


    Zitat

    Original von Suzann


    Ich habe mir einen sehr aussagekräftigen Satz notiert, der zu Beginn von Kapitel 8 auf Seite 55 der Glokonda-Ausgabe steht: "(Mit dem Gestank hatte ich recht gehabt.) Durch die offene Küchentür stürzte der Rabauke ins Wohnzimmer und schubste den Weihrauch herum." Lansdale kann wirklich mit Wörtern umgehen :anbet


    Der Satz ist mir auch direkt positiv aufgefallen. Der sagt auch eigentlich alles aus, was man wissen muss. ;-)


    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen


    Wenn ich Bücher mit Männern und Frauen wie Trudy und Hap lese, frage ich mich jedesmal, ob es die wirklich gibt. In solchen extremen Formen, meine ich.
    Sich wider besseres Wissen auf sein Unglück einlassen.


    Ich bin mir sicher, solche Leute gibt es zuhauf. Man muss nur mal in den Klatschmedien gucken.


    Zitat

    Original von Clare



    Ja, nicht wahr. Ich finde diese nicht um Sympathie buhlende Geradlinigkeit Klasse, wenn auch stellenweise recht hart. Hat vielleicht nicht allzu viele Freunde, denn das muss man erstmal abhalten können.


    Vermutlich hat man aber in Leonard einen Freund fürs Leben, wenn er einen mal in sein Herz geschlossen hat. Ich mag seine Art sehr. Ich mag es ja generell nicht, wenn man bei Menschen nicht weiß, woran man ist.


    Bisher gefällt mir das Buch sehr gut und die beiden Tipps (Die Wälder am Fluss und Ein feiner dunkler Riss) gucke ich mir sofort mal an.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ist es möglich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass allzu viel Leute so leben.


    Ohhh, das ist möglich. Hab ich selbst jobmäßig schon einige gesehen. Allerdings sind die deutschen Bruchbuden stabiler, weil sie aus Ziegel gebaut sind und nicht aus Holz.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."