Hier kann zu den Seiten 248 – Ende (Kapitel 22 – Ende) geschrieben werden.
'Mein Wille geschehe' - Seiten 248 - Ende
-
-
Wie immer noch niemand hier?
Ich konnte gestern Abend endlich den letzten Abschnitt beenden.
Das Ende hat mich wirklich sehr überrascht, ich hatte mal kurz noch Kiwi im Verdacht, aber dass Derya sich mit lauter imaginären Freunden umgeben hat und sogar der Kater nur erfunden war, das war echt überraschend.
Damit wäre auch das Rästel gelöst, warum der nie sein Futter angerührt hat.Im Prinzip hat mir die Auflösung gut gefallen, ich hätte mir am Ende nur noch ein paar zusätzliche Infos gewünscht, z.B. seit wann Derya quasi ihr ganzes Umfeld erfunden hat und was der Auslöser war und was genau ist mit Robert passiert?
Derya hat ihn wohl erschlagen, aber das wie und warum ist mir leider so gar nicht klar. -
Bist du sicher, dass das Wie nicht klar ist?
ich habe das nicht offen gelassen, allerdings euch Lesern selbst überlassen, den Bogen zu schlagen. War, zugegeben, ein Experiment, denn im Thriller scheint eine klare Auflösung üblich zu sein. Für mich passte es hier aber besser, ein Paar Dinge unbenannt zu lassen und euch auch nach der Auflösung ein wenig rätseln zu lassen.
Eine meiner (wechselnden) Lektorinnen sagte mal, das könne man in der Fantasy machen . im Thriller würden die Leser das nicht mitgehen. Darauf war ich sehr gespannt.Die Szene wird genau beschrieben, allerdings denkt Derya in dem Moment natürlich nicht an sich, sondern ist in der Identität von jemand anderem. Hinterher fehlt ihr aber Zeit und ihre Handflächen sind verletzt, ohne dass sie sich erinnern kann, wie das passiert ist.Einen direkten Auslöser gibt es für vergleichsbare Krankheitsbilder nicht. Meist kommt einfach eins zum anderen und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die Psyche sich durch Abspaltungen zu entlasten versucht. Bei Derya tippe ich stark darauf, dass dies nach dem Auszug und der Scheidung passiert ist. Sie war einsam, brauchte Freunde, konnte sich aber nach den vielen Enttäuschungen nicht mehr auf jemanden einlassen.
-
Erst auf den letzten Seiten klärt sich verschiedenes auf, einiges bleibt offen.
Derya erfindet sich eine intakte Umgebung, aber schlüpft auch in die Rolle von Martin.
Kann man sich als AutorIn mit einer Romanfigur so identifizieren und die Realität verdrängen.Im Grunde weiß man nicht so richtig, wer oder was ist real und was nicht.
Die Lektorin kommt ja auch nicht gerade gut weg.
-
Zitat
Original von jusch
Derya erfindet sich eine intakte Umgebung, aber schlüpft auch in die Rolle von Martin.
Kann man sich als AutorIn mit einer Romanfigur so identifizieren und die Realität verdrängen.Ob Autoren in irgendeiner besonderen Weise stärker dazu neigen, weiß ich nicht, aber das reale Krankheitsbild, an das ich das fiktive angelehnt habe, nennt sich dissoziative oder multible Identitätsstörung. Da man unterbewusst (und nur manchmal unbemerkt) bei dieser Erkrankung verschiedene Charaktere erschafft, sind Betroffene eigentlich immer zum einen ziemlich klug und zum anderen sehr fantasievoll.
Es ergab für mich daher viel Sinn, eine Schriftstellerin mit dieser Krankheit "auszustatten".Was bleibt denn für euch offen?
Eigentlich sollte alles geklärt sein, allerdings muss man die Bögen tatsächlich selbst schlagen, ich habe auf eine abschließende Erklärung, wie sich alles ineinanderfügt bewusst verzichtet. [SIZE=7]Vor allem aus dem Grund, da ich mich davon so oft total in meiner Intelligenz beleidigt fühle. Ich mag das gern, wenn Bücher mich selbst ein paar Schlüsse ziehen lassen.[/SIZE] -
-
Es wird im Buch sogar erklärt, aber natürlich nicht so, dass man es unbedingt gleich auf Derya bezieht
Schau mal auf Seite 302/303. -
Dieser letzte Abschnitt war ein richtiges AHA-Erlebnis! Mir ist so einiges klar geworden und die bisherigen Ungereimtheiten lösen sich auf. Und ich verstehe jetzt auch, warum du, Mulle, dich nicht zu der Frage geäussert hattest, wie es sein kann, dass Derya sich nach dem Trauma mit Robert auf Jakobs Spielchen einlassen konnte. Sogar mein Unbehagen Derya gegenüber ergibt jetzt einen Sinn und meiner Meinung nach, hat so der Plot ein würdiges Ende gefunden.
Ich hatte zwar eine leise Ahnung, aber so richtig durchgeblickt habe ich jetzt erst zum Schluss. Und das ist eigentlich ein bisschen übertrieben… Denn mir ist nicht so ganz klar, was oder bzw. wen sich Derya alles erfunden hat. Ich würde z.B. zu gerne wissen, ob Robert wirklich ermordet wurde. Gab es ihn überhaupt? Möglicherweise habe ich auch etwas überlesen…
Nichtsdestotrotz gefällt es mir sehr gut, dass nicht alles bis ins kleinste Detail erklärt wird. Ich mag es, wenn meiner eigenen Phantasie Spielraum gewährt wird und ich finde es eigentlich auch gar nicht schlimm, wenn das eine oder andere offen bleibt.
Wie ich schon in einem vorangehenden Thread erwähnt hatte, hatte ich teilweise ein bisschen Mühe mit der Lektüre. Ab und zu hatte ich das Gefühl – vor allem bei den eingeschobenen „Romanteilen“ – dass der Plot etwas abgehackt ist. Jetzt im Nachhinein sehe ich das als geschickten Schachzug der Autorin, die mich ganz schön an der Nase herumgeführt hat. Daher bin ich froh, dass ich durchgehalten habe – denn ich hätte mit diesem gelungenen Schluss echt etwas verpasst!
-
Ayasha, ich hatte bei dir in den vorherigen Abschnitten ständig das Gefühl: Mist, beim nächsten versteckten Hinweis kommt sie drauf. Du warst gefühlt soo nah dran
Jakob - genau - war der einzige, dem Derya voll und ganz vertrauen konnte. Als ich diese Geschicte vor vielen Jahren begonnen habe, war es übrigens eine Art Engelgeschichte ... und so ganz weit davon weg sehe ich das bis heute nicht.Du kommst sicher darauf, wie und wann Robert gestorben ist. Denk mal an die Zeit, die Derya irgendwann fehlt, wo sie sich dann aufhält und wie das mit den Dingen zusammenpasst, die sie am Ende findet.
-
Zitat
Original von Mulle
Ayasha, ich hatte bei dir in den vorherigen Abschnitten ständig das Gefühl: Mist, beim nächsten versteckten Hinweis kommt sie drauf. Du warst gefühlt soo nah dran
Und doch bin ich nicht drauf gekommen! Du hast es geschafft, mich an der Nase herum zu führen... Aber ich glaube, ich wäre auch enttäuscht gewesen, wenn ich es zu früh heraus gefunden hätte.ZitatOriginal von Mulle
Jakob - genau - war der einzige, dem Derya voll und ganz vertrauen konnte. Als ich diese Geschicte vor vielen Jahren begonnen habe, war es übrigens eine Art Engelgeschichte ... und so ganz weit davon weg sehe ich das bis heute nicht.
Was für ein wunderschöner Gedanke! Das gefällt mir sehr! Vielen Dank für die Info - so fügt sich für mich noch mehr ineinander ein.ZitatOriginal von Mulle
Du kommst sicher darauf, wie und wann Robert gestorben ist. Denk mal an die Zeit, die Derya irgendwann fehlt, wo sie sich dann aufhält und wie das mit den Dingen zusammenpasst, die sie am Ende findet.
Ach soooo.... Ich glaube, ich muss mir ein paar Stellen nochmals in Ruhe durchlesen. Ich kann mir vorstellen, dass man da noch das eine oder andere entdeckt, was man beim ersten Lesen und vor allem als Unwissender überlesen hat.Übrigens gefällt mir jetzt im Nachhinein auch der Buchtitel umso mehr - irgendwie verführt der einen zu falschen Schlüssen. Und doch verbirgt er so viel Wahres über Derya....
Je länger ich über das Buch nachdenke, umso besser gefällt es mir.
-
Zitat
Original von Mulle
Es wird im Buch sogar erklärt, aber natürlich nicht so, dass man es unbedingt gleich auf Derya bezieht
Schau mal auf Seite 302/303.Ich habe diese Szene beim Lesen natürlich auf Kiwi bezogen
-
Zitat
Original von jusch
Ich habe diese Szene beim Lesen natürlich auf Kiwi bezogen
Dann hat das ja geklappt
-
Zitat
Original von Mulle
Du kommst sicher darauf, wie und wann Robert gestorben ist. Denk mal an die Zeit, die Derya irgendwann fehlt, wo sie sich dann aufhält und wie das mit den Dingen zusammenpasst, die sie am Ende findet.
Jetzt ist der Groschen bei mir auch gefallen Ich sollte einfach spät abends nur noch Bücher lesen, die ich eh schon halb auswendig kann, alles andere hat scheinbar keinen Wert.
ZitatOriginal von jusch
Ich habe diese Szene beim Lesen natürlich auf Kiwi bezogen
Hat bei mir auch perfekt funktioniert.
-
Dankeschön, jusch & Ayasha, für eure schönen Rezensionen
-
So ... seit Freitag habe ich das Buch nun auch durch. Aber das Büchereulentreffen ließ leider keine Zeit zum schreiben hier.
Als erstes muss ich nun sagen: Der Titel passt perfekt. Das Ende auch für mich überraschend. Ich habe etwas Zeit gebraucht, um das alles zu durchblicken, auch am Schluss. Einiges war auf einmal ganz logisch und bei einigem habe ich genau die gleichen Probleme wie die anderen hier. Ich bin froh, dass ich bei dieser Leserunde dabei bin, denn gerade durch die Bemerkungen hier im letzten Abschnitt von euch und dir Mulle, habe ich dann den richtigen Überblick erhalten.
Ich werde tatsächlich einiges noch mal lesen müssen. Dass sich die Persönlichkeitsstörung nicht auf Kiwi sonder Derya bezieht, habe ich auch nicht so recht wahrgenommen. Aber im Nachhinein kann man sich das ja dann denken. Ich habe schon öfters gehört, dass Menschen, um Sachen zu vergessen, multiple Persönlichkeiten aufbauen, aber dass sie dann so in diesen leben, hätte ich niemals gedacht.
Auch ich habe immer noch das Problem zu analysieren, was die „echte“ Derya getan hat und was eine ihrer Persönlichkeiten. Das meiste ist klar. Mein großes Fragezeichen ist da auch „Robert“ und die Geschichte in Amerika mit den beiden Ermordeten. Aber ich denke, wenn es sich um Thriller handelt, bei dem so viele multiple Persönlichkeiten auftreten, darf ruhig das eine oder andere beim Leser offen bleiben. Obwohl ich selber eigentlich lieber Bücher lese, wo am Schluss alles geklärt ist. Aber hier passt es nun mal ganz gut ... so wie es ist.
Obwohl ich am Anfang Probleme hatte in das Buch und die Handlung reinzukommen, ist das Buch insgesamt super geschrieben und absolut spannend und fesselnd. Ich ... die Langsamleserin, habe es in noch nicht mal einer Woche durchgehabt. Das soll schon was heißen.
-
Liebe Schubi, das freut mich sehr.
Manche Punkte sind vielleicht einfach fast zu offensichtlich, sodass sie am Ende schwer durchschaut werden können, weil man so einfach dann gar nicht mehr denkt. Was mit Robert geschehen ist, steht tatsächlich einfach im Buch - er ist derjenige, der erschlagen und in den Rhein geworfen wird. Von Derya, wobei sie sich gerade für eine ihrer Persönlichkeiten hält - für Jakob.
Hinterher fehlt ihr Zeit und an ihren Händen sind Verletzungen, von denen sie nicht weiß, wo sie herkommen.Jakobs Zeit in Amerika dagegen ist "einfach nur" Jakobs Roman, den Derya geschrieben hat, nachdem Jakob bei dem Unfall nach Deryas Abschluss ja ums Leben kam. Am Ende findet sie ja den Zeitungsbericht über den Mord an der schönen Frau in Blau - das war ihre Inspiration.
-
Liebe Mulle,
ich habe tatsächlich noch mal nachgeschlagen. Das Robert erschlagen und in den Rhein geworfen wurde, war mir klar. Aber stimmt. Da Derya ja Jakob erfunden hat, muss sie es gewesen sein.
Das mit dem Zeitungsbericht und dem Mord hätte ich so als Inspiration nicht erkannt. Aber ist ja eigentlich auch logisch. Jakob existiert real nicht und sie war niemals in Amerika. Insofern war es wirklich ein "Roman". Das hast du wirklich super geschrieben. Aber ich braucht dann doch ein paar Denkanstöße.So einen Psychothriller aus dem Hut zu zaubern ... diese Idee so umsetzen ... Hut ab liebe Mulle.
-
@ Mulle
Es ist dir gelungen den Leser ganz schön zu verwirren. Ich kann mir vorstellen, dass es für so manchen, der dieses Krankheitsbild nicht kennt, schwierig ist den Roman zu verstehen.
Vielen Dank für deine Begleitung der Leserunde und den Erklärungen. -
Nun ja, zu früh sollte man ihn natürlich auch nicht verstehen
Tatsächlich habe ich eine Leserin, die selbst eine "Multible" ist, also über alternative Persönlichkeiten verfügt, und ihr ahnt nicht, wie schnell die ganz genau Bescheid wusste. Und das, obwohl die Version, die ich beschreibe, nicht typisch ist, sondern eine dramaturgisch angepasste Variante. Ähnlich wie im Film "A beautiful mind", wo ja auch ein Krankheitsbild hollywoodesk aufbereitet wurde, damit diese für die meisten Menschen recht unverständlich agierende Figur nachvollziehbarer wird