J.M. Peace: Die Hatz

  • J.M. Peace: Die Hatz
    Piper Taschenbuch 2017. 320 Seiten
    ISBN-13: 978-3492310475. 9,99€
    Originaltitel: A Time to Run
    Übersetzerin: Sina Hoffmann


    Verlagstext
    Nach einem Streit mit ihrem Lebenspartner verbringt die sechsundzwanzigjährige Samantha Willis den Abend mit einer Freundin. Doch nach dem Besuch in einer Bar wird sie von einem Unbekannten überwältigt, in ein Auto gezerrt und unter Drogen gesetzt. Als sie die Augen aufschlägt, findet sie sich mitten im australischen Busch wieder. Ihr Entführer bietet ihr noch einen Schluck Wasser an, dann macht er Jagd auf sie – wie auch auf andere Frauen zuvor. Eine Jagd auf Leben und Tod! Aber dieses Mal hat sich der Unbekannte das falsche Opfer ausgesucht, denn Sammi ist Polizistin und dreht den Spieß um ...


    Die Autorin
    Schon als Kind hegte J.M. Peace den Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Doch nach dem Journalistikstudium schlug sie einen ganz anderen Weg ein und wurde Polizistin. Seit mehr als 15 Jahren arbeitet sie in Queensland nun schon bei der Polizei, unter anderem für den CIB. Jay lebt mit ihrem Mann, zwei vorlauten Kindern, einem unerzogenen Hund und einem schlecht gelaunten Nymphensittich an der Sunshine Coast. Und obwohl sie immer gern auf Reisen war, ist sie inzwischen froh, wenn sie es wenigstens ab und zu an den Strand schafft. "Die Hatz" ist ihr erster Roman.


    Inhalt
    Die junge australische Polizistin Samantha Willis will nach einem Streit mit ihrem Freund ihren Frust austoben und verabredet sich mit ihrer alten Freundin in Brisbane. Spätestens zum Dienstbeginn am nächsten Mittag muss Sammi wieder fit sein. Als sie morgens noch nicht wieder zurück ist, meldet ihr Freund Gavin Sammi als vermisst. Sammi befindet sich derweil in den Händen eines Mannes, der sie in einem abgelegenen Landstrich um ihr Leben rennen sehen will. Sammi wird schnell klar, dass Don sein Spiel nicht zum ersten Mal spielt. Ihr Trumpf im Rennen um Leben und Tod: Don weiß nicht, dass er eine Polizistin entführt hat, die den Spieß umdrehen könnte, wenn sie mental die Kontrolle über die Situation behalten kann. Für die Leser stellt sich die Frage, ob der Busch Sammis Feind ist oder ihr Schutz bieten könnte. Während sie buchstäblich um ihr Leben läuft, zieht sich unter Leitung einer erfahrenen Kriminalbeamtin das Netz um den Täter zusammen, gegen den bereits in einem früheren Fall ermittelt wurde – damals leider erfolglos.


    Fazit
    Das Szenario, in dem ein Serientäter sein Opfer mit fatalen Folgen falsch einschätzen könnte, hat mich in J.M. Peace‘s Kriminalroman sofort gefesselt. Mit exakten Zeitangaben zu Beginn jedes Kapitels drückt die Autorin von Beginn an aufs Tempo. Die Zeichnung der Figuren bleibt leider oberflächlich. So hätte ich gern ausführlich aus Janine Postlewaites Verhalten geschlossen, warum sie eine erfahrenere Ermittlerin ist als z. B. Sammi. Es genügt mir nicht, dass ein Autor Eigenschaften behauptet. Leider bremst der schlechte Stil des Buches die entstehende Spannung sofort wieder aus. Der Text versammelt eine frustrierende Liste von Fehlern und Stilsünden, die beim Piper-Verlag vor der Veröffentlichung jemandem hätten auffallen müssen. Sammis fieberhafte Suche nach einem Ausweg - während sie vor dem Täter flieht - wirkt treffend und nachvollziehbar, ihre Gedanken müssten von der Erzählerstimme nicht zusätzlich erklärt und damit verwässert werden. Der Wettlauf um Sammis Leben könnte in klarerem Stil weit beklemmender wirken. Die spontanen Gespräche und Gedanken von Polizisten und Angehörigen werden auf eine unglaubwürdig hochtrabende Stil-Ebene gezogen. Verbwiederholungen (ständig geht eine Figur irgendwo hin, um etwas zu tun, anstatt es einfach zu tun), Füllwörter, „weiße Schimmel“, unnötige und ungeschickt gewählte Adjektive gehören korrigiert.


    Nur wer mit der Auflösung eines Falles zufrieden ist und geringe Ansprüche an den Stil eines Buches stellt, sollte aufgrund des Settings zu diesem Erstling greifen.


    6 von 10 Punkten

  • Das scheint ein weiterer jener momentan in Mode gekommener Thriller zu sein, in welchem sich ein Entführer "das falsche Opfer" ausgesucht hat.
    Auch der Plot eines "Survival-Thrillers ist ja keineswegs neu, seit Osbornes "Jagdzeit" wurde das Thema"Eine Gruppe macht jagt auf vorher entführte Menschen" in Büchern und Filmen weidlich ausgeschlachtet.


    Meine - von Dir bestätigte - Vermutung das dieses Werk auch stilistisch nicht zu überzeugen vermag ist ein weiteres trauriges Beispiel für eine, den Verlagen von mir unterstellte (!), Egalhaltung gegenüber den von ihnen veröffentlichten Unterhaltungsromanen.

  • Glaub mir, dieses Gefühl, wie auch die Übelkeit und der Drang, seinen eigenen Kopf - in Ermangelung des Kopfes der Autoren - gegen eine Wand zu schlagen vergeht nach ca. 5 - 10 Romanen dieser Art..... :bonk


    Sich sinnlos zu betrinken ist allerdings keine empfehlenswerte Lösung - glaube einem der sich damit auskennt! :chen