Kurzbeschreibung:
Köln, kurz nach Mitternacht: Der Fahrer einer S-Bahn liegt erstochen neben seinem Zug. Wenig später wird in der Nähe eine bewusstlose junge Frau gefunden. Wer ist sie? Das Opfer von Menschenhändlern, eine Prostituierte? Stammt sie aus Osteuropa? Als die Kommissarin Judith Krieger zusammen mit ihrem Kollegen Manni Korzilius im Rotlichtmilieu Ermittlungen aufnimmt, steigt Unbewältigtes wieder an die Oberfläche: ihre Vergangenheit im Frauenhaus, in dem sie als Studentin jobbte. Und während Manni Judith immer weniger versteht, wittert ein anderer ihre Schwäche - jemand der Frauen quält und auch vor Mord nicht zurückschreckt. Jemand, der Judith sehr gefährlich wird.
Über die Autorin:
Gisa Klönne wurde 1964 geboren. Sie studierte Anglistik und arbeitete viele Jahre als Journalistin und Dozentin für kreatives Schreiben. Ihre von Publikum und Presse hoch gelobten Kriminalromane mit dem Ermittlerteam Judith Krieger und Manni Korzilius wurden in mehrere europäische Sprachen übersetzt. Für ihren Roman Nacht ohne Schatten erhielt Gisa Klönne den Friedrich-Glauser-Krimipreis 2009, den höchstdotierten Preis für deutschsprachige Kriminalliteratur. In den Jahren zuvor war sie bereits in den Sparten Bestes Debüt (2006) und Beste Kriminalkurzgeschichte (2008) für einen Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Gisa Klönne lebt in Köln.
Über die Sprecherin:
Maren Eggert spielte am Schauspielhaus Bochum sowie am Hamburger Thalia Theater und ist seit 2009 Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin. 2002 erhielt sie den Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung und wurde 2007 mit dem Ulrich-Wildgruber-Preis ausgezeichnet. Einen Namen als Film- und Fernsehschauspielerin machte sich Maren Eggert u. a. in Oliver Hirschbiegels Kinoerfolg Das Experiment sowie als Polizeipsychologin Frieda Jung im Kieler Tatort.
Meine Meinung:
Dieser Fall verlangt Judith Krieger alles ab - Gewalt gegen Frauen ist das Thema, das sich durch all ihre Ermittlungen zieht und dort in den unterschiedlichsten Formen auftritt. Die Einbettung dieses ebenso wichtigen wie schrecklichen Themas in einen fiktiven Kriminalfall ist Gisa Klönne sehr gut gelungen - die Gewalt und Gefahr ist allgegenwärtig, inmitten der Gesellschaft und doch verschließen viel zu viele Menschen die Augen. Der eigentliche Kriminalfall leidet allerdings ein wenig unter der wichtigen Botschaft der Autorin. Zwar ist die Spannung durchweg hoch, die Auflösung allerdings wenig spektakulär und relativ früh zu erahnen. Eine ähnliche Vorhersehbarkeit könnte man auch Hauptfigur Judith Krieger vorwerfen, die - mal wieder - ihren eigenen Weg geht und dabei die Anweisungen ihres Vorgesetzten missachtet. Positiv hervorzuheben ist dagegen die neue russische Gerichtsmedizinerin, die dank der zahlreichen Rückblenden schon jetzt ein sehr interessantes Profil hat und sich in den folgenden Fällen sicher gut in das Team um Judith Krieger einfügen wird.
Maren Eggert liefert als Sprecherin eine souveräne Leistung ab - ihr lässt sich gut zuhören, bleibt jedoch auch nicht als außergewöhnlich im Gedächtnis haften.
7 Punkte von mir.