Bullenbrüder (Ein Fall für die Bullenbrüder, Band 1)
• Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
• Verlag: Wunderlich, März 2017
• Sprache: Deutsch
• ISBN-10:
ASIN/ISBN: 3805251041 |
• ISBN-13: 978-3805251044
Kurzbeschreibung (Amazon)
Zwei Brüder. Eine Leiche. Jede Menge Ärger.
Holger Brinks ist Kommissar bei der Mordkommission. Sein Bruder Charlie schlägt sich als Privatschnüffler durchs Leben. Der eine ein korrekter Beamter mit Familie, der andere ein ausgebuffter Hallodri mit Bindungsproblemen. Als Charlie mal wieder von einer Beinahe-Traumfrau vor die Tür gesetzt wird, bittet er seinen Bruder um Obdach – und landet auf der Luftmatratze in Holgers Gartenlaube. Der Kommissar steht beruflich unter Druck: Der engste Vertraute des Berliner Unterwelt-Bosses Bobby Schütz wurde tot im Aufzug eines Berliner Luxushotels gefunden - mit einem Koffer Kokain. Pikanterweise hat auch Charlie Verbindungen zu Schütz und seinem Clan ...
Über die Autoren (Amazon)
Hans Rath, geboren 1965, studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie in Bonn. Er lebt mit seiner Familie in Berlin, wo er unter anderem als Drehbuchautor tätig ist. Zwei Bände seiner Romantrilogie um den Mittvierziger Paul Schubert wurden fürs Kino adaptiert. Zuletzt veröffentlichte er die erfolgreiche «Und Gott sprach» Reihe. Edgar Rai, geboren 1967, wurde mehrerer Schulen verwiesen, ging ein Jahr nach Amerika und studierte Musikwissenschaften und Anglistik in Marburg und Berlin. Er arbeitete unter anderem als Drehbuchautor, Basketballtrainer, Chorleiter, Handwerker und Onlineredakteur. Seit 2001 ist er freier Schriftsteller und hat neben weiteren die Romane "Nächsten Sommer» und «Etwas bleibt immer» veröffentlich. Edgar Rai hat drei Kinder und lebt in Berlin.
Meine Meinung
„Bullenbrüder“ bildet augenscheinlich den Auftakt zu einer neuen Krimireihe. Schauplatz ist einmal mehr Berlin, was nahe liegt, da beide Autoren dort leben. Entsprechendes Lokalkolorit zieht sich durch die Geschichte, für mein Empfinden allerdings angenehm sparsam dosiert.
Die rechte Hand eines stadtbekannten Unterweltbosses wird auf spektakuläre Weise ermordet und das auch noch im quasi „firmeneigenen Etablissement“. Es geht um Drogen, Geld und Macht, die klassischen Motive, aber lange bleibt undurchsichtig, wer wen wie und warum aus dem Weg haben will. Zum Tatzeitpunkt waren auf der gleichen Etage eine Reihe prominenter Personen und Persönlichkeiten zugegen – in mehr oder weniger verfänglichen Situationen, was der Polizei die Aufklärung nicht gerade erleichtert. Noch komplizierter wird es für Kommissar Holger Brinks, als sein Bruder Charlie sich in die Ermittlungen einschaltet. Pikanterweise engagiert vom Hauptverdächtigen. Charlie ist von Beruf Privatermittler und das, was man landläufig eine gescheiterte Existenz. Er schafft es einfach nicht erwachsen zu werden und hat derzeit Probleme an nahezu allen Fronten. Der, im Gegensatz zu Charlie, stets superorganisierte Holger hat gerade auf mehreren Ebenen mit Kontrollverlust zu kämpfen, womit er gar nicht gut umgehen kann. Irgendwie erweist sich der chaotische kleine Bruder dann doch als hilfreiche Konstante und so werden die beiden ungleichen Brüder in einen kniffligen Fall verwickelt, in dem sie mal mit- und mal gegeneinander ermitteln. Zusätzlichen Zündstoff liefern die Scharmützel an der familiären Front.
Am Ende kommt die Aufklärung ein wenig plötzlich, wenn auch nicht gänzlich überraschend.
Der Fall passt in die Zeit, ist interessant und nimmt gebührenden Raum ein, aber unterhaltsamer fand ich fast das familiäre „Drumherum“ und vor allem den humorig-trockenen Erzählstil. Hier wird gekonnt mit Klischees gespielt und das Berliner Establishment auf amüsante, jedoch nicht unliebenswürdige Weise persifliert, mit einer Prise Zynismus, aber nicht zu übertrieben. Besonderes Vergnügen haben mir die spritzig-witzigen Dialoge gemacht, die manchmal so herrlich sparsam daher kommen. Aber auch die Beschreibungen von Schauplätzen, Menschen und Situationen fand ich gelungen.
Die Bullenbrüder bieten kurzweilige Krimiunterhaltung. Gute 8 Punkte dafür.