Lynn Austin: Töchter der Küste

  • „Und ist es nicht das, was Glaube bedeutet- dass wir durch die Dunkelheit weiter gehen, während wir uns an Gott klammern?“ (S. 148)


    1845: Geesje lebt mit ihren Eltern in den Niederlanden. An ihrem 15. Geburtstag wird ein großer Stein durch das Fenster der Druckerei ihres Vaters geworfen und sie erfährt zum ersten Mal, was Ablehnung bedeutet. Als Separatisten von der offiziellen Staatskirche haben es Geesje und ihre Familie nicht leicht. Deshalb beschließen sie, nach Holland, Michigan auszuwandern. Doch das bedeutet, dass Geesje alles zurücklassen muss, auch den Mann, denn sie liebt.


    Rund 50 Jahre später kommt die junge Anna Nicholson einsam und unglücklich aus Chicago nach Michigan, um sich in einem Urlaub von der Trennung ihres Freundes zu erholen. Als Anna merkt, dass sie die niederländischen Worte der Einwohner versteht, ist sie irritiert. Während sie versucht, die vielen Fragen in ihrem Kopf zu klären, begegnet sie Derk, einem Theologiestudenten und einem engen Freund von Geesje...


    Derk ist die Brücke zwischen den beiden Frauen. Beide Geschichten werden unabhängig voneinander erzählt, bekommen aber durch Parallelen eine inhaltliche Verbindung.


    Ich habe es sehr genossen, den Roman zu lesen. Wie eigentlich alle Romane von Lynn Austin ist es ein Buch mit viel Tiefgang und komplexen, gut durchdachten Handlungen, dass trotzdem entspannt zu lesen ist. Anna und Geesje waren mir gleich sympathisch und ich konnte mich in sie hineinversetzen.


    Der Glaube an Gott ist ein ständig präsentes Thema. Beide Frauen lernen, dass der Glaube nicht immer leicht zu leben ist. Für Geesje bedeutet er, dass sie nach Amerika auswandern muss, für Anna, dass ihr Freund sich von ihr trennt. Beim Lesen erfährt man auch etwas über die damalige Geschichte, z.B. über das Schiffsunglück der Phoenix im Jahr 1847.


    Insgesamt ein entspannter, mitreißender Roman, in dem sich zwei Frauen mit dem Thema Gottvertrauen auseinander setzen und auch ihre Zweifel offen ansprechen.