Der Atem der Vögel - Klaus Böldl

  • Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
    Verlag: S. FISCHER
    März 2017


    Kurzbeschreibung:
    Seit zwei Jahren lebt Philipp auf den Färöer Inseln nördlich von Schottland. Er, ein Deutscher Mitte dreißig, ist ein Einzelgänger, seine Tage verbringt er mit ausgedehnten Spaziergängen durch die raue Natur. Von seiner Lebensgefährtin Johanna, einer Krankenhausärztin, entfremdet er sich immer mehr, mit ihrer kleinen Tochter Rannvá hingegen verbindet ihn ein stilles Einvernehmen. Als Johanna und Rannvá auf eine Reise gehen, macht sich auch Philipp auf den Weg: Er beginnt eine Wanderung über die Inseln, die ihn immer tiefer in die Natur führt. Wird er erst im Weggehen zu sich kommen? Wird er erst im Verschwinden seinen Ort finden?


    Über den Autor:
    Klaus Böldl, geboren 1964 in Passau, debütierte 1997 mit dem Roman ›Studie in Kristallbildung‹. Seither erschienen die Erzählung ›Südlich von Abisko‹, das poetische Reisebuch ›Die fernen Inseln‹, sein Buch über Passau ›Drei Flüsse‹ und der Roman ›Der nächtliche Lehrer‹. Für sein literarisches Werk wurde Klaus Böldl mit dem Tukan-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis, dem Hermann-Hesse-Literaturpreis sowie dem Friedrich-Hebbel-Preis ausgezeichnet. Er lehrt mittelalterliche skandinavische Literatur an der Universität Kiel.





    Erster Eindruck:
    Schon die ersten Sätze zeigen einen Stil, den ich mag und den ich als zeitgenössische lyrische Prosa bezeichnen würde, ohne das es gleich ein Prosagedicht wird.


    Schauplatz sind die Färörer Inseln. Da war ich noch nie und so ist es die Aufgabe des Autors sie mir zu verdeutlichen.
    Das Wetter ist offenbar wechselhaft, feucht und rau.


    Es gibt schön eindrucksvolle Sätze, die deutliche Bilder vor dem geistigen Auge heraufziehen lassen, zum Beispiel die tote Möwe unter der Kiefer, mit dem gebrochenen Flügel, der steil nach oben zeigte.

  • Im Käfig, sie tschilpen vor sich hin.
    Ein Rotschenkel und Schwalben sind noch dazugekommen.



    Klaus Böldls Sprache ist außergewöhnlich!


    Ich kann mich noch erinnern, wie Klaus Böldl 2005 einmal in Klagenfurt beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb las.
    Damals wurde der Autor wegen seines Stils stark kritisiert, in einem Maß, wie es mir damals viel zu weit ging. Da nahm die Lust am kritisieren überhand. Heutzutage wäre man froh, wenn bei diesem Bewerb wieder einmal ein sprachlich höherwertiger Text dabei wäre.
    Den damaligen Text kann man immer noch beim Bachmannpreis-Archiv lesen.
    http://archiv.bachmannpreis.or…/stories/42718/index.html