Für immer sollst du schlafen: Die Profilerin (Profiler-Reihe 4) - Dania Dicken

  • Klappentext (kopiert von Amazon):
    Auf einem Friedhof in York wird ein schrecklicher Fund gemacht: die grausam entstellte Leiche eines Säuglings, der kurz zuvor aus dem örtlichen Krankenhaus entführt wurde. Bereits ein Jahr zuvor ist ein anderes Baby zunächst verschwunden und dann verstümmelt aufgefunden worden. Stehen die beiden Fälle in Zusammenhang? Um das herauszufinden, werden Profilerin Andrea und ihr Kollege Joshua von der Polizei hinzugezogen. Doch Andrea hat nicht nur mit diesem nervenaufreibenden Fall zu kämpfen. Auch ihr eigenes Leben gerät zunehmend außer Kontrolle ...


    Die erfolgreiche Selfpublisherin jetzt bei be!


    Meine Meinung: „Grauenhafte Perfektion“


    Die übliche Warnung diesmal vorab: es werden keine Gewalttaten mit sexueller Komponente oder Gewaltübergriffe selbst geschildet. Die Opfer bei diesen Ermittlungen sind jedoch dieses Mal junge Kinder und Babys. Speziell das Kapitel „17. Juni“ stellt die Ermittlungs-Berichte dazu dar, die für mich kaum zu ertragen waren; der Rest des Buches konzentriert sich dann zum Glück mehr auf die – extrem spannenden – Ermittlungen.


    Es ist Sommer, die Profiler-Kollegen aus London haben zu tun mit Leichen von Kindern, die auf einem Friedhof abgelegt aufgefunden worden, Andrea Thornton hat gerade eigentlich eher etwas Ruhe – bis man sie um eine Beurteilung zu Amy Harrow bittet, die versucht hatte, sowohl sie als auch Andreas Mann Greg zu töten. Dabei sind die Narben gerade halbwegs verheilt gewesen! Und dann wird Andrea auch in den Fall mit den toten Kindern hineingezogen. Warum hat niemand den Täter gesehen – schließlich verschwand ein Baby direkt aus dem Krankenhaus? Was ist die Motivation für die Taten? Warum fällt es so schwer, dem Täter ein Profil zuzuordnen? Und – waren das die ersten Taten? Sind weitere Kinder gefährdet?


    Mit der Entwicklung bei den Ermittlungen hätte ich so nie und nimmer gerechnet. Dania Dicken vermittelt wieder solides Wissen um die Hintergründe für die Taten, sowohl mit Blick auf Amy Harrow zur Krankheit der gespaltenen Persönlichkeit bzw. dissoziativen Identitätsstörung als auch zum aktuell aktiven „Yorkshire Infant Ripper“, die dann auch die Verwirrung beim Profiling erklären. Dabei ist gerade das Ende geradezu nervenzerfetzend, als es gilt, schlimmeres zu verhindern. Doch das ist dieses Mal bei weitem nicht alles.


    Es gibt Ärger – und zwar so richtig. Bislang boten die Bände von Autorin Diana Dicken um ihre Protagonistin, die aus Deutschland stammende Profilerin der britischen Polizei Andrea Thornton, zwischendurch ein wenig „Erholung“ im privaten Umfeld. Diesmal: Fehlanzeige. Zuerst schlägt ein privates Unglück in ihrem nächsten Umfeld ein, dann setzt ihr Mann Greg sie unter Druck, weil er ihren Beruf nicht mehr akzeptieren kann. „Du bist total besessen von dem, was du da tust, aber dahin kann ich dir nicht folgen!“ S. 82 Was Greg da bewegt, kann man vielleicht noch durchaus nachvollziehen – welche Handlungen er aber daraus herleitet, ist schon eine ganz andere Sache. Und auch das Handeln von Andrea selbst wirft nicht nur in Bezug auf Greg einige Probleme auf.


    Hardcore, nervenaufreibend, gut recherchiert und lehrreich – dazu Menschen, die vielleicht nicht ihre besten Entscheidungen treffen, aber gerade dadurch glaubhaft sind mit ihren Ecken und Kanten. Ich möchte zwar auf keinen Fall weitere Bücher lesen, in denen (Klein-) Kinder in dieser Form zum Opfer werden (das Problem hatte ich bereits mit Band 1 der „Post Mortem“ – Trilogie), aber sonst wurde hier alles richtig gemacht, was man so von einem Thriller erwarten kann.

  • Immer dort, wo Kinder sterben, werden die leisesten Dinge heimatlos. (Nelly Sachs)
    Andrea Thornston erreicht bei der Arbeit Jacks Anruf, der ihr mitteilt, das ihr Baby tot ist. Geschockt eilt sie in die Klinik, um den Beiden bei der anstehenden Geburt psychisch beizustehen. Währendessen findet man in York auf dem Friedhof die verstümmelte Leiche eines Babys, das kurz zuvor aus einer Klinik entwendet wurde. Die Polizei
    steht vor einem Rätsel, da es der zweite mysteriöse Kindermord ist. Beiden wurde bei lebendigem Leib Körperteile entfernt, um sie danach zu töten. Die Polizei in York schaltet das Profiler Team um Joshua Carter ein, doch als Joshua Partner Mike krank wird, ruft er Andrea um Hilfe. Als Andrea Greg mitteilt das sie nach York fährt, kommt es zu einem ernsten Ehekrach der Andrea sehr zusetzt. Aber auch zwischen Jack und Rachel ist die Beziehung nach der Totgeburt in der Krise. Kann Andrea den Mörder der Babys entlarven? Lässt sich die Ehe von Greg und ihr noch retten?



    Meine Meinung:
    Dies ist der 4. Band der Profiler Reihe und immer mehr wächst mir die Familie Thornston ans Herz. Von daher denke ich, das es ein Quereinsteiger bei diesem Band schon etwas schwer hat, alles zu verstehen. Natürlich gibt die Autorin wieder kurze Sequenzen, wo sie auf die Teile davor zurückblickt, um es dem Leser leicht zu machen. Jedoch um auch ein Verständnis für die Familie Thornston, speziell dem Privatleben von Andrea zu bekommen, wäre es besser alle Bände zu kennen. Für einen reinen Thriller Fan ist jedoch diese Band sehr wahrscheinlich zu wenig, da der eigentliche Fall erst ab Seite 70 behandelt wird, dann jedoch geht es zur Sache in Sachen Spannung. Wie schon in den Büchern davor, wird der Leser auf eine Reise in Sachen Profiling, Psychologie und natürlich auch aus dem Privatleben der Hauptpersonen mitgenommen. Dieses Buch ist nicht nur ein reiner Thriller, sondern viel mehr spielt auch Liebe, Tragödie, Drama und ein Hauch Erotik in ihnen eine große Rolle. Für mich ist es schon eine Art Sucht Dania Dickens Bücher zu lesen, einmal angefangen möchte man nie wieder aufhören und so habe ich auch diesen Teil regelrecht verschlungen. Die die Autorin Psychologie studiert hat, kann sie auch von diesen Dingen hier recht viel einbringen. Das Cover ist wieder sehr geheimnisvoll und mysteriös gestaltet und passt zu den anderen Bänden. Ich für mich kann nur 5 von 5 Sterne für dieses Buch.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."