Summertime - Die Farbe des Sturms - Vanessa Lafaye

  • Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
    Verlag: Limes Verlag
    2017


    Alternativtiel: Under a Dark Summer Sky
    Übersetzt von Andrea Brandl


    Kurzbeschreibung:
    Florida, 1935. In Heron Key sind die Beziehungen zwischen den Einwohnern so verworren wie die Wurzeln der Mangrovenbäume. Fast zwanzig Jahre sind vergangen, seit Henry die Stadt verlassen hat, um in Europa zu kämpfen. Die ganze Zeit hat Missy auf ihn gewartet. Als gutes Dienstmädchen kümmert sie sich um das Baby und das Haus der Familie Kincaid und zählt bis zu seiner Rückkehr die Sterne. Nun ist er zurück, doch in dem Veteranen erkennt sie kaum noch den einst stolzen Mann. Als eine weiße Frau in der Nacht vom 4. Juli halbtot am Strand gefunden wird, gerät Henry in Verdacht. Während die Anspannung in der kleinen Stadt weiter ansteigt, fällt das Barometer – der verheerendste Tornado aller Zeiten zieht auf. Im Auge des Sturms offenbaren sich Tragödien, lüften sich Jahrzehnte alte Geheimnisse – und Missys und Henrys Liebe wird auf die Probe gestellt …


    Über die Autorin:
    Vanessa Lafaye wurde in Talahassee geboren und wuchs in Tampa, Florida, auf, wo kaum ein Jahr ohne Wirbelstürme vergeht. 1987 kam sie das erste Mal nach England, suchte das Abenteuer – und wurde fündig. Nach Zwischenstopps in Paris und Oxford lebt sie nun mit ihrem Mann und drei Katzen in Marlborough, Wiltshire. Vanessa Lafaye leitet dort den örtlichen Gemeindechor und verbringt ihre Freizeit am liebsten mit Musik und dem Schreiben.


    Mein Eindruck:
    Dem nicht gerade langweiligen Debütroman ist sinnvollerweise eine Historische Anmerkung vorgestellt, die die politische und gesellschaftliche Situation in den 1930-Jahren auf den Florida Keys einordnet und schon auf den schlimmen Hurrikan 1935 hinweist.
    Um Atmosphäre aufzubauen, wird die Sprache dick und fett eingesetzt. Da ist die Luft so feucht wie Wasser in der Lunge, Mangroven verströmen einen satten Moschusgeruch. Auch ein Alligator schaut schon mal im Garten vorbei.
    So eine tropisch geprägte Sprache muss man mögen. Es ist ein Buch für Leser, die Alligatoren-Steaks gut durch mögen.
    Auf jeden Fall lässt es sich flott und unterhaltsam lesen. Emotionen gibt es viele!


    Im Mittelpunkt stehen mehrere Figuren. Es sind die Einwohner der US-Amerikanischen Stadt Heron Key. Es herrscht ein teilweise beklemmendner "Kleinstadt-Charme" vor, mit all seinen positivien wie negativen Aspekten, wie Perspektivlosigkeit, teils offener Rassismus und häusliche Gewalt.
    Das heißt aber nicht, dass es nicht eine Menge an guten und originellen Figuren gibt, z.B. Missy und Henry, Doc Williams, Hilda, Selma oder Missys Mutter, die alle nur Mama nennen. Die Vielzahl der Figuren erinnern vage an Romane von John Steinbeck, natürlich sprachlich moderner.
    Hinzu kommen viele Kriegs-Veteranen, die zur Arbeit in diese Gegend geschickt wurden. Der Umgang mit den Veteranen aus dem ersten Weltkrieg ist ein wichtiges Nebenthema im Roman, das für mich nicht so ganz aufgeht. Letztlich spielen die Veteranen keine so große Rolle im Buch!


    Als eine Frau schwer verletzt wird, gerät Henry in Verdacht und beschließt zu fliehen. Doch da zieht der Sturm auf, der die ganze Stadt bedroht.
    Die folgenden Passagen im Orkan sind packend beschrieben.


    Guter Lesestoff!