Originaltitel: The Couple Next Door (2016)
Lübbe Verlag 2017, 348 S.
Über den Inhalt:
Deine Nachbarin möchte nicht, dass du dein Baby zur Dinnerparty mitbringst. Dein Ehemann sagt, das sei schon in Ordnung. Ihr wohnt ja gleich nebenan. Außerdem habt ihr ein Babyfon und könnt abwechselnd nach der Kleinen sehen. Deine Tochter schläft, als du das letzte Mal nach ihr siehst. Doch jetzt herrscht Totenstille im Haus. Du rennst ins Kinderzimmer - und dein schlimmster Alptraum wird wahr: Die Wiege ist leer.
Es bleibt nur eins: die Polizei zu rufen - doch wer weiß, was sie finden wird ...
Über die Autorin:
Shari Lapeña arbeitete als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, bevor sie sich dem Schreiben von Romanen widmete. The Couple Next Door ist ihr Thrillerdebüt, und schon vor seiner Veröffentlichung sorgte das Buch international für Furore. Der Roman stand wochenlang unter den Top Ten der Sunday Times-Bestsellerliste und wurde vielfach begeistert besprochen. Shari Lapeña lebt in Toronto und arbeitet derzeit an ihrem zweiten Thriller.
Meine Meinung:
Viele Vorschusslorbeeren, viel Werbung für das Debüt der kanadischen Autorin Shari Lapena. Sie bedient sich einer einfachen Sprache, verwendet kurze Sätze und erzählt die Geschichte in linearem Ablauf ohne Nebenhandlung meist aus der Sicht ihrer Protagonisten Marco und Anne.
Baby Cora verschwindet spätabends aus seinem Bett, während die Eltern Marco und Anne Conti bei den Nachbarn auf einer Dinnerparty sind. Detective Rasbachs Aufgabe ist es herauszufinden, ob Cora entführt wurde und in den Gesprächen mit den Beteiligten Lüge und Wahrheit zu erkennen. Wie sich bald herausstellt, haben alle Personen irgendein Geheimnis zu verbergen, seien es die Eltern Marco und Anne, seien es die Nachbarn Cynthia und Graham oder auch Annes Eltern Richard und Alice.
Jeder der Beteiligten denkt nur an sich, jeder hat etwas zu verbergen. Und so wird die Sache schlimmer und schlimmer, weil keiner bereit ist, die Wahrheit zu sagen. Detective Rasbachs Verhöre und Gespräche im näheren und weiteren Umfeld fördern nach und nach zutage, was man in Ansätzen schon geahnt hat, aber doch ist alles ganz anders.
Die Verzweiflung der Eltern, die Dramatik der Situation, das alles schildert die Autorin spannend und glaubhaft. Doch hielt mich das Verhalten aller Personen emotional auf Abstand, so dass ich nicht richtig mitfiebern, sondern das Buch eher gelassen zu Ende lesen konnte.
Besonders gefallen hat mir die Figur des Detective Rasbach. Ein kompetenter und kluger Ermittler, der keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass er den Fall aufklären wird. Und der genau das macht, was ihm seine Rolle vorschreibt, er konzentriert sich auf den Fall. Die Autorin hat ihm keinen Hintergrund verpasst, er ist nur da, um seinen Job zu machen, er funktioniert und das gefällt mir sehr gut. Keine Traumata, kein Alkoholproblem, keine Exfrau, nichts lenkt ihn von seinen Ermittlungen ab.
Dieses Debüt bietet recht gute, dabei nicht besonders anspruchsvolle Unterhaltung. Es ist eines der Bücher, die man nur einmal lesen kann. Ich fand es zwar durchaus unterhaltsam, aber kennt man die Auflösung gibt es keinen Anreiz, erneut zum Buch zu greifen.