'Die jüngste Miss Ward ' - Kapitel 01 - 04

  • So, dann fange ich mal an.


    Da ich jetzt in knappem Abstand noch eine Leserunde habe, habe ich mich doch entschlossen, auf Deutsch zu lesen; das geht einfach schneller. Zum Glück hatte die hiesige Bücherei das Buch in ihrem Bestand.


    „Mansfield Park“ habe ich etwa zur Hälfte zuvor geschafft; macht aber nichts, denn dieser Roman spielt ja vor jener Handlung. Allerdings ist es ganz praktisch, die späteren Entwicklungen schon im Kopf zu haben, das macht manches leichter verständlich.


    Schwierigkeiten bereiten mir immer wieder die vielen Namen, ich empfinde das - auch am Ende des Abschnitts - noch immer verwirrend. Hoffentlich gibt sich das noch.


    Ansonsten finde ich, daß das Buch gut ans Vorbild angepaßt wurde. Was den Stil und auch die Figurenführung betrifft.


    Mit Lady Ursula betritt ja eine eher unangenehme Zeitgenossin die Bühne. Daß Agnes - die spätere Mrs. Norris - so wird, wie in „Mansfield Park“ beschrieben, deutet sich hier durch ihre Vorgeschichte an.


    S. 39, als über die Behandlung der Zwillinge berichtet wurde: wie soll aus so behandelten Kindern je etwas auch nur halbwegs ordentliches werden? Die Kinderfrau - Mrs. Burnaby - ist ja eine von der ganz üblen Sorte, die die Kinder als Mittel zur Machterlangung „mißbraucht“.


    Am Ende des Abschnitts ist Lord Cumber vermutlich ziemlich froh, seinerzeit nicht Ursula geheiratet zu haben. Hoffentlich verursacht sein mehr oder weniger öffentlicher Kommentar bei der Verabschiedung zu Hattie über ihre dichterischen Aktivitäten keine Schwierigkeiten, etwa mit Lady Ursula.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mir ist Mansfield Park leider nicht mehr so wirklich präsent,ich hoffe, das macht nichts aus...
    Schon irgendwie schockierend zu lesen wie wenig Rechte man als Mädchen zu jener Zeit hatte, und man auf Gedeih und Verderb anderen ausgeliefert war.
    Traurig auch, dass die Mädchen Mr. Ward so egal sind, besondes Hattie. Schon bitter.
    Zum Glück hat sie ihre Tante Polly und ihre Vettern, welche ihr ja etwas Zuneigung entgegenbringen.
    Madam Ursula erscheint mir ein sehr frustrierter Drachen zu sein. Der würde ich nicht begegnen wollen.
    Mir geht es mit den vielen Namen und den Verwandtschaftsverähltnissen auch so, es verwirrt etwas.
    Schockiert war ich ich, als ich das mit den Zwillingen las. Wie kann man als Mutter sie nur einer Person berlassen, die sie weder fördert noch unterstützt, sondern dahin vegetieren lässt? So liest sich das zumindest für mich. Ich bin froh, dass sich wenigstens Hattie ein bisschen um die Mädchen kümmert.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Mir ist Mansfield Park leider nicht mehr so wirklich präsent,ich hoffe, das macht nichts aus...


    Nein, denn das Buch spielt ja vor Mansfield Park.


    Die Zwillinge können einem wirklich leid tun :cry - aber wenn ich all das an Sekundärliteratur, ws ich zu Jane Austen und ihren Romanen so gelesen habe, berücksichtige, scheint das damals in der Tat so gewesen zu sein.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Dann ist ja gut. :-)


    Ja, das ist echt erschreckend. Vorallem wo ich gelesen habe wie alt die Mädchen sind. Und das eine Mutter so etwas zulässt...

  • Ich lese das Buch auf englisch und werde deswegen etwas länger dafür brauche. Auf englisch bin ich einfach nicht so geübt, aber nach einigen Anfangsschwierigkeiten bin ich jetzt gut in das Buch reingekommen.
    Für mich ist es das erste Buch der Autorin und bis jetzt gefällt es mir richtig gut. Ich finde es recht kurzweilig und sehr lebendig geschrieben.



    Zitat

    Original von nofret78
    Mir ist Mansfield Park leider nicht mehr so wirklich präsent,ich hoffe, das macht nichts aus...
    .


    Ich habe es auch nicht geschafft, Mansfield Park noch einmal zu lesen. Ich kann mich also daran so gut wie gar nicht mehr erinnern. Aber nachdem ich ja jetzt erfahren habe, dass dieses Buch hier vor Mansfield Park spielt, dürfte es nicht so viel ausmachen.


    Hattie ist ein sympathisches Mädchen, und sie tut mir echt leid, wie sie von den meisten Familienmitgliedern behandelt wird. Ihren Schwestern und ihrem Vater scheint sie total egal zu sein. Ich denke, sie hat es bei der Familie von ihrer Tante deutlich besser getroffen als in ihrem Elternhaus.


    Die Gedichte, die sie schreibt gefallen mir. :-] Und hier bin ich auch richtig froh, dass ich das Buch auf englisch lese, sie klingen im Englischen richtig schön.


    Zitat

    Original von nofret78
    Schockiert war ich ich, als ich das mit den Zwillingen las. Wie kann man als Mutter sie nur einer Person berlassen, die sie weder fördert noch unterstützt, sondern dahin vegetieren lässt? So liest sich das zumindest für mich. Ich bin froh, dass sich wenigstens Hattie ein bisschen um die Mädchen kümmert.


    Ja das mit den Zwillingen finde ich auch furchtbar. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso man sich als Mutter überhaupt nicht um seine Kinder kümmern kann und sie einer so unfähigen Frau überlässt. Wäre das vielleicht anders gewesen, wenn es sich um Jungen statt um Mädchen gehandelt hätte??


    Tande Ursula ist ein richtiger Drache und sie scheint Hattie richtig zu hassen. Eine schreckliche Person. Und sie will auch noch Hatties Vater heiraten. :schlaeger Arme Hattie.

  • Zitat

    Original von Rouge


    Ja das mit den Zwillingen finde ich auch furchtbar. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso man sich als Mutter überhaupt nicht um seine Kinder kümmern kann und sie einer so unfähigen Frau überlässt. Wäre das vielleicht anders gewesen, wenn es sich um Jungen statt um Mädchen gehandelt hätte??


    Mir Sicherheit. Wären es Jungen gewesen, hätten sie wahrscheinlich alles mögliche an Förderung und Unterstützung bekommen. Auch mehr Aufmerksamkeit von den Eltern. :fetch

  • Zitat

    Original von Rouge
    Ich lese das Buch auf englisch und werde deswegen etwas länger dafür brauche. Auf englisch bin ich einfach nicht so geübt, aber nach einigen Anfangsschwierigkeiten bin ich jetzt gut in das Buch reingekommen.
    Für mich ist es das erste Buch der Autorin und bis jetzt gefällt es mir richtig gut. Ich finde es recht kurzweilig und sehr lebendig geschrieben.


    Eigentlich wollte ich auf auf Englisch lesen (habe mir sogar die englische Ausgabe besorgt), aber wegen zu großer zeitlicher Nähe zu anderen LR habe ich denn doch auf Deutsch gelesen.
    Es war auch für mich das erste Aiken-Buch.



    Zitat

    Original von Rouge
    Ja das mit den Zwillingen finde ich auch furchtbar. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wieso man sich als Mutter überhaupt nicht um seine Kinder kümmern kann und sie einer so unfähigen Frau überlässt. Wäre das vielleicht anders gewesen, wenn es sich um Jungen statt um Mädchen gehandelt hätte??


    Yep, ich denke, wenn es Jungen gewesen wären, hätten sie viel Unterstützung erfahren. Jedenfalls mehr als die Mädchen, aber wohl nicht jede erdenkliche, denn es sind ja die jüngsten Kinder. In den höheren Kreisen wurde sich seinerzeit um die Kinder nicht viel gekümmert - das kann ich zwar auch nicht nachvollziehen, habe ich jedoch inzwischen so oft geschrieben gefunden, daß ich es wohl glauben muß.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von nofret78


    Mir Sicherheit. Wären es Jungen gewesen, hätten sie wahrscheinlich alles mögliche an Förderung und Unterstützung bekommen. Auch mehr Aufmerksamkeit von den Eltern. :fetch


    Na da kann man ja einfach nur froh sein, als Mädchen in der heutigen Zeit aufwachsen zu dürfen und mehr oder weniger die gleichen Ausbildungschancen wie ein Junge zu bekommen. :rolleyes

  • So nun habe ich den Abschnitt beenden können.


    Eine herrliche Sprache "eine überständige alte Jungfer von achtundzwanzig Jahren" :chen Als ich das Wort Überständig das erste Mal las, ein paar Seiten zuvor, verstand ich es nicht richtig, aber nin mit diesem Satz ist mir alles klar.


    Harry Cambers Auftritt zu Ende des Abschnittes verspricht viel für den weiteren Verlauf des Buches...das wird interessant mit Lady Ursula :lache

  • Ob ich den Umgang mit Lady Ursula als "interessant" bezeichnen würde, sei erst einmal dahingestellt... :yikes :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe erst heute mit dem Buch angefangen, da ich noch Mansfield Park vor diesem Buch lesen wollte (ich hatte es vor über 10 Jahren gelesen und habe mich nicht wirklich an die Ereignisse erinnert).


    Die jüngste Miss Ward ist mein erstes Buch von Joan Aiken und es gefällt mir bisher sehr gut; vor allem ich finde Hatty als Protagonistin viel stärker und sympathischer als Fanny Price.


    Es ist sehr traurig, dass Hatty in ihrem eigenen Zuhause nicht mehr willkommen ist und noch schrecklicher fand ich es, dass sie gar nicht zur Beerdigung ihrer Mutter kommen durfte. Von Agnes hätte ich nichts anderes erwartet, aber Lady Ursula und der Vater von Hatty könnten doch das Mädchen für einige Zeit nach Hause holen.
    Es ist zumindest gut, dass Hatty mit Mrs. Ward eine Person hat, die sich um sie wirklich kümmert und ich glaube auch bereit ist, sie zu beschützen.
    Ob die Abneigung von Lady Ursula gegenüber Hatty tatsächlich an der Eifersucht liegt?


    Was mich etwas wundert: Lady Ursula hält die Price-Männer für geeignete Ehekandidaten für Frances; in Mansfield Park hieß es aber, dass sie wegen ihres Heirats mit einem von denen in die Ungnade gefallen ist. Habe ich etwas falsch verstanden?

  • Zitat

    Original von Rina
    Was mich etwas wundert: Lady Ursula hält die Price-Männer für geeignete Ehekandidaten für Frances; in Mansfield Park hieß es aber, dass sie wegen ihres Heirats mit einem von denen in die Ungnade gefallen ist. Habe ich etwas falsch verstanden?


    Nein, das wird später in diesem Buch noch thematisiert.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin auch noch da. Ich habe gestern erst beginnen können.
    Mansfield Park ist mir noch gut in Erinnerung. Das "bekommt" mir gerade gar nicht so gut, weil ich immer wieder Vergleiche anstelle, immer wieder überlege, wie es später ist.
    Den einen oder die andere würde ich gerne verprügeln. :schlaeger Schon als Hatty die Treppe am Anfang runterfiel und alles andere wichtiger erschien als das Kind. :schlaeger

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ich bin auch noch da. Ich habe gestern erst beginnen können.
    Mansfield Park ist mir noch gut in Erinnerung. Das "bekommt" mir gerade gar nicht so gut, weil ich immer wieder Vergleiche anstelle, immer wieder überlege, wie es später ist.
    Den einen oder die andere würde ich gerne verprügeln. :schlaeger Schon als Hatty die Treppe am Anfang runterfiel und alles andere wichtiger erschien als das Kind. :schlaeger


    Edit meint nur: Mrs. Norris - früher und bei JA :lache :lache

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Mansfield Park ist mir noch gut in Erinnerung. Das "bekommt" mir gerade gar nicht so gut, weil ich immer wieder Vergleiche anstelle, immer wieder überlege, wie es später ist.


    Insofern war es vielleicht ganz gut, daß ich Mansfield Park aus Zeitgründen nur etwa bis zur Hälfte vorher geschafft habe. Da hatte ich zwar den "Anschluß", aber konnte dieses Buch doch sehr eigenständig wahrnehmen.


    Zitat

    Original von Lesebiene
    Schon als Hatty die Treppe am Anfang runterfiel und alles andere wichtiger erschien als das Kind. :schlaeger


    Tja, da (und nicht nur da) hätte ich auch gerne so manchem die eine oder andere Ohrfeige zukommen lassen... :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier




    Tja, da (und nicht nur da) hätte ich auch gerne so manchem die eine oder andere Ohrfeige zukommen lassen... :grin


    Nicht nur du....