'Die jüngste Miss Ward ' - Kapitel 09 - 11

  • Schön, dass Hatty ein paar unbeschwerte Tage in Harry Cambers Domizil verbringen durfte, die kurze glückliche Zeit habe ich ihr von Herzen gegönnt.
    Die Reaktion ihres Vaters war wie zu erwarten. Auch das Verhalten ihrer reizenden Stifmutter und ihrer Schwester Agnes. Die macht auf mich einfach nur einen hochgradig verbitterten Eindruck, ebenso wie Ursula. Ich glaube, die beiden haben sich einfach mehr für ihr Leben erhofft...
    Aber das sie das alles an Hatty auslassen müssen? Gerade die Reaktionen nach dem Tod ihres Vaters waren unmöglich...
    Passt Frances Geschichte schon hier rein? Ich habe gestern Nacht gelesen und gelesen und eh ich mich versah war ich schon im letzten Abschnitt. :wow

  • Wenigstens kann Hatty ein paar schöne Tage bei Lord Camber in dessen „Cottage“ verbringen, ehe sie ins Elternhaus zurück muß. Dabei lernt sie dann noch eine ganze Menge Dinge, die sie bisher anscheinend nur anderen befohlen hat. Es gibt eben nicht überall Dienstboten...


    Die Begegnung mit dem Vater auf der Jagd war ja schon etwas seltsam. Vor allem, wenn man bedenkt, was sie am nächsten Tag zuhause erwartet. Er ist also vom Pferd gestürzt und stirbt. Auf die Idee, ihr die Schuld zu geben, muß man allerdings erst mal kommen. Nun, Lady Ursula und Agnes kommen sehr schnell darauf - paßt zu ihnen. Fast bin ich froh, daß dieser Mr. Norris in „Mansfield Park“ nicht mehr auftreten konnte, weil bereits verstorben. Der ist ja ähnlich unangenehm wie Lady Ursula sowie Agnes! Wie war das? Gleich und gleich gesellt sich gern...


    Jedenfalls gibt es zuhause für Hatty nichts anderes als Vorwürfe, Arbeit (und wenns nur Kartenschreiben ist) und dann gleich abgeschoben werden.


    Was mir nicht so ganz klar war ist, daß alleine das Übernachten bei Lord Camber als „Skandal“ gilt - zumal es von ihrem Vater bzw. Lady Ursula ja mehr oder weniger provoziert wurde, weil sie nicht für die passende Anschlußkutsche gesorgt haben.


    Womit sie vom Regen in die Traufe kommt. Ihre Vorgängerin hinauswerfen zu müssen - das ist schon ein starkes Stück. Und ihre beiden Schützlinge sind auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Bewundernswert, mit welcher Ruhe Hatty das angeht. Zwischenzeitlich bringt sie ihre Vorgängerin in Lord Cambers Haus unter - auch darauf muß man erst kommen. Gefragt habe ich mich, ob der unleserliche Teil im Brief des Lords möglicherweise in die Richtung ging, daß er ihr das Haus vermacht/schenkt? Irgendwann wird sie jedenfalls wieder dorthin kommen, davon bin ich fest überzeugt. Nur unter welchen Umständen?



    Zitat

    Original von nofret78
    Auch das Verhalten ihrer reizenden Stifmutter und ihrer Schwester Agnes. Die macht auf mich einfach nur einen hochgradig verbitterten Eindruck, ebenso wie Ursula. Ich glaube, die beiden haben sich einfach mehr für ihr Leben erhofft...


    Vermutlich, und sie lassen beide ihren ganzen Frust ungehemmt an ihrer Umwelt aus...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Original von SiCollier

    Zitat

    Fast bin ich froh, daß dieser Mr. Norris in „Mansfield Park“ nicht mehr auftreten konnte, weil bereits verstorben. Der ist ja ähnlich unangenehm wie Lady Ursula sowie Agnes! Wie war das? Gleich und gleich gesellt sich gern...


    Allerdings. Ich sehe schon, ich muss Mansfield Park doch noch einmal lesen....



    Zitat

    Was mir nicht so ganz klar war ist, daß alleine das Übernachten bei Lord Camber als „Skandal“ gilt - zumal es von ihrem Vater bzw. Lady Ursula ja mehr oder weniger provoziert wurde, weil sie nicht für die passende Anschlußkutsche gesorgt haben.


    Das war mir so auch nicht bewusst. Aber die beiden entzückenden Ladies benötigen wohl immer etwas um Hatty zu piesaken.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Allerdings. Ich sehe schon, ich muss Mansfield Park doch noch einmal lesen....


    Ich wollte es vor diesem Buch ganz durch haben, habe allerdings nur etwa die Hälfte geschafft, was zum Verständnis dieses Buches allerdings ausreicht. Aber da das ja vor der Handlung von "Mansfield Park" spielt, muß man die Vorlage genau genommen gar nicht kennen. Es ist nur ganz interessant zu sehen, wie hier Entwicklungen angelegt werden, die später eine Rolle spielen werden.


    Ich habe jetzt eigentlich drei Leserunden parallel, und wenn ich damit durch bin, werde ich "Mansfield Park" zu Ende lesen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von nofret78
    Auch das Verhalten ihrer reizenden Stifmutter und ihrer Schwester Agnes. Die macht auf mich einfach nur einen hochgradig verbitterten Eindruck, ebenso wie Ursula. Ich glaube, die beiden haben sich einfach mehr für ihr Leben erhofft...


    Das denke ich auch; Ursula hätte ja eine gute Partie gemacht, wenn ihr Verlobter nicht gestorben wäre (oder wenn sie bei der Verlobung mit Lord Cambers geblieben wäre, ob die Ehe mit Lord Cambers aber glücklich wäre, wage ich zu bezweifeln). Und Agnes hatte ja bestimmt auf eine viel bessere Partie gehofft, nachdem Maria Sir Bertram geheiratet hat.
    Plus, Agnes hat wahrscheinlich viel zu viel Zeit mit Lady Ursula verbracht und hat von ihr viel abgeschaut.


    Zitat

    Original von SiCollier


    Was mir nicht so ganz klar war ist, daß alleine das Übernachten bei Lord Camber als „Skandal“ gilt


    Das habe ich mich auch gefragt, zumal sie ja schon ihr Spaziergang mit dem Lord als unpassend bezeichnet haben. In "Stolz und Vorurteil" haben aber z.B. Elizabeth und Mr.Darcy zusammen spaziert, ohne dass es als Skandal bezeichnet wurde.


    Ich hoffe, dass die neuen Schülerinnen von Hatty sie nicht anschwärzen, um sie los zu werden, denn momentan läuft alles so schlecht für Hatty. Gekündigt wird sie sowieso nicht, aber etwas Ruhe würde ich ihr wünschen.

  • Zitat

    Original von Rina
    Plus, Agnes hat wahrscheinlich viel zu viel Zeit mit Lady Ursula verbracht und hat von ihr viel abgeschaut.


    Ich denke, da haben sich zwei gesucht und gefunden...



    Zitat

    Original von Rina


    Das habe ich mich auch gefragt, zumal sie ja schon ihr Spaziergang mit dem Lord als unpassend bezeichnet haben. In "Stolz und Vorurteil" haben aber z.B. Elizabeth und Mr.Darcy zusammen spaziert, ohne dass es als Skandal bezeichnet wurde.


    Ich vermute inzwischen, daß es ein Skandal war, weil sich der Lord selbst nach Ansicht seiner Umwelt skandalös verhält - und damit jeden, der mit ihm Kontakt hat, auch in den Skandal mit "hineinzieht".

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Ich denke, da haben sich zwei gesucht und gefunden...


    Ja, ich musste bei dem Brief von Agnes an Lady Ursula, in dem sie ihr mitteilt, dass sie und Mr. Norris Lady Ursula nicht als Gast empfangen können, lachen.





    Zitat

    Original von SiCollier


    Ich vermute inzwischen, daß es ein Skandal war, weil sich der Lord selbst nach Ansicht seiner Umwelt skandalös verhält - und damit jeden, der mit ihm Kontakt hat, auch in den Skandal mit "hineinzieht".


    Ja, das kann schon sein, dass das was bei dem Lord als skandalös galt, bei Mr. Darcy gar nicht bemerkt worden wäre, geschweige denn als unpassend bezeichnet.
    Andererseits, wurde die Familie Bennet in "Stolz und Vorurteil" von den Nachbaren abgelehnt, nachdem Lydia mit Wickham durchgebrannt ist. Hier und in "Mansfield Park" gab es keine besondere Konsequenzen weder für die Familie Ward noch für die Familie Bertram (für Maria Bertram schon, aber nicht für ihre Familie). Das lag wahrscheinlich an der höheren Stellung von Sir Bertram.

  • Ich bin leider im Moment eine richtige Leseschnecke.:-(
    Ich habe das Gefühl, überhaupt nicht mit dem Buch voran zu kommen. Wobei das nicht an dem Buch selber liegt, welches mir immer noch recht gut gefällt. Sondern an meiner mangelnden Lesezeit und das ich im Moment recht viel um die Ohren habe und mich nicht so auf das Lesen konzentrieren kann, wenn ich dann mal dazu komme.


    Mir hat hier auf jeden Fall der Anfang des Abschnittes richtig gut gefallen, als Hatty endlich mal ein paar schöne Tage zusammen mit Lord Camber in seinem Haus verbringen kann. Für mich ist Lord Camber ein richtiger Lichtblick im Vergleich zu den ganzen anderen bösartigen und verbitterten Personen in Hattys Familie. Ich hätte mir wirklich so für sie gewünscht, dass sie noch längere Zeit bei Lord Camber bleiben könnte.


    Als sie dann in ihr Elternhaus zurück kommt, konnte ich mich wieder nur aufregen über das Verhalten von Agnes und Ursula. Wie können sie ihr denn vorwerfen, sie wäre zu spät gekommen um ihren Vater noch lebend zu sehen, wenn sie gar nichts von dem Unfall gewusst hat?? Und dann darf sie nicht mal zur Beerdigung von ihm gehen ( da hätten sie ja auch noch in ihre Bekleidung investieren müssen...) sondern sie wird sofort am nächsten Tag wieder weggeschickt. Die beiden sind einfach nur furchtbar herzlos. Und Hatty tut mir immer mehr leid.




    Zitat

    Original von SiCollier


    Gefragt habe ich mich, ob der unleserliche Teil im Brief des Lords möglicherweise in die Richtung ging, daß er ihr das Haus vermacht/schenkt? Irgendwann wird sie jedenfalls wieder dorthin kommen, davon bin ich fest überzeugt. Nur unter welchen Umständen?


    Mir kam beim Lesen auch der Gedanke, ob der Lord nicht Hatty das Haus vermachen möchte. Und ich würde mich wirklich sehr für sie freuen. Irgendwann sollte sie doch auch endlich mal Glück im Leben haben.


  • Ich glaube nicht, dass es tatsächlich als Skandal gegolten hat. Sie war ja nicht alleine mit Camber. Die Ladies haben nur einen Grund gesucht sie fortzuschicken. Ich bin gespannt, was noch mit Lady Ursula geschieht.


    War eigentlich von Mrs. Norris Freundin Lady Ursula bei Mansfield Park die Rede? An Lady Ursula erinnere ich mich da gar nicht. :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ich glaube nicht, dass es tatsächlich als Skandal gegolten hat. Sie war ja nicht alleine mit Camber. Die Ladies haben nur einen Grund gesucht sie fortzuschicken.


    Eben deshalb (weil sie nicht mit ihm alleine war) habe ich mich ja gewundert, daß der Besuch als Skandal gilt und angeommen, daß schon der Umgang mit dem Lord - zumindest in gewissen Kreisen - als Skandal galt.



    Zitat

    Original von Lesebiene
    War eigentlich von Mrs. Norris Freundin Lady Ursula bei Mansfield Park die Rede? An Lady Ursula erinnere ich mich da gar nicht. :gruebel


    Soweit ich mich entsinnen kann, nicht. Aber Angabe ohne Gewähr.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")