Details:
Seitenzahl: 560 Seiten
Verlag: Sternensand Verlag
Erschienen: 12. März 2017
Inhalt:
Im Jahr 1990 wird die sechzehnjährige Mary Jane Wyler von einem Serienmörder auf grausame Art und Weise umgebracht und findet sich in der Totenwelt wieder. Gefangen hinter Spiegeln, wartet sie darauf, dass jemand nach ihr ruft, um Rache an den Lebenden zu nehmen.
Der siebzehnjährige Avian glaubt nicht an diesen Mythos. Um seinem besten Freund zu beweisen, dass alles reine Fiktion ist, ruft er den Rachegeist – und sieht sich plötzlich Bloody Mary gegenüber. Aber ist sie tatsächlich so blutrünstig, wie die Legende behauptet? Oder steckt hinter der Furcht einflößenden Gestalt nur ein einsames Mädchen, das sich nach Mitgefühl und Wärme sehnt?
Avian versucht, zu Mary Jane Wyler durchzudringen, doch er spielt dabei mit seinem Leben.
Autorin:
Nadine Roth wurde 1993 geboren und lebt in Baden-Württemberg. Mit ihrem Debüt „Bloody Mary – du darfst dich nicht verlieben“ fasste sie zum ersten Mal Fuß in der Autorenwelt.
Ihr bevorzugtes Genre ist Fantasy und Romanze. Im New / Young Adult Bereich sind auch schon einige Projekte geplant.
Meine Meinung:
Erst einmal ein ganz wichtiger Punkt vorweg. Ich bin der größte Angsthase unter der Sonne und hatte ehrlich große Bedenken, dieses Buch zu lesen. Einfach, weil ich so empfindlich bin. ABER ich bin unendlich froh, dass ich es gewagt habe, denn „Bloody Mary“ ist definitiv auch super für Feiglinge wie mich! Es gibt anfangs zwei oder drei Szenen, die an der Grenze des für mich ertragbaren waren – aber sie haben die Grenze nicht überschritten. Anschließend kam nichts allzu Unheimliches mehr vor.
Es gibt also keine Ausrede, das Buch nicht zu lesen.
Sprache:
Wow. Einfach nur Wow. Ich LIEBE den Sprachstil von Nadine Roth, denn sie schafft es beim Leser tiefe und echte Emotionen zu wecken. Dieser Punkt ist für mich mit das Wichtigste an einem Roman, weshalb ich auch so großen Wert darauf lege. Denn wenn der Autor mich nicht erreicht, kann ich mich nicht auf die Geschichte einlassen.
Doch hier wurde ich von der ersten Seite an abgeholt und so in das Geschehen mit hineingerissen, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte oder wollte mit lesen. Ich kann ehrlich gesagt gar nicht glauben, dass das Buch wirklich 560 Seiten haben soll, da sie mir vorkamen wie nichts. Innerhalb von zwei Tagen habe ich den Roman gelesen, weil er einfach süchtig macht!
Ich habe Tränchen vergossen, mitgelitten und mich ständig beim Lächeln erwischt. Ich habe mich als Teil der Geschichte gefühlt, weil mich die Emotionen einfach so eingefangen haben. Keine Chance, dieser Sogwirkung zu entkommen.
Figuren:
Hätte mir vor ein paar Tagen jemand gesagt, dass ich irgendwann eine Massenmörderin sympathisch finde, hätte ich ihm den Vogel gezeigt. Tja, jetzt sieht die Sache anders aus.
Mary ist eine so vielschichtige Figur, deren Entwicklung mich tief berührt hat. Dabei war der Prozess ihrer Veränderung unglaublich nachvollziehbar und authentisch geschildert, sodass man gar nicht anders kann, als sie ins Herz zu schließen.
Nach den ersten Szenen mit ihr würde man das nicht erwarten, aber lasst euch überraschen.
Avian ist einfach großartig. Mir fällt spontan – und auch nach längerem Überlegen – absolut nichts ein, das ich an ihm auszusetzen habe. Er ist umwerfend, mitfühlend, großherzig und mutig. Er ist perfekt ohne glatt zu wirken und hat sich genau wie Mary in mein Herz gestohlen.
Wenn ich mit Charakteren so mitleide wie mit diesen beiden, dann hat die Autorin definitiv ganz viel richtig gemacht! Es kommt nicht oft vor, dass mich ein Buch auch im Nachhinein noch so lange beschäftigt wie dieses – und das Schicksal seiner Figuren.
Handlung:
Gerade zu Beginn des Romans war die Spannung so unglaublich groß, dass man niemals freiwillig das Buch aus der Hand legen würde. Dieser unglaubliche Nervenkitzel, dass man absolut keine Ahnung hat, was passiert, zieht den Leser vollkommen in seinen Bann.
Später ist die Spannungskurve nicht mehr ganz so straff wie anfangs – zum Glück, denn das hätten meine Nerven nicht mitgemacht – und trotzdem gab es nicht eine Sekunde oder eine Szene, die langweilig oder zäh gewesen wäre. Jede Seite war ein Genuss, jedes Wort eine Freude. Ich wollte nicht, dass das Buch endet und trotz der eigentlich vielen Seiten kam es mir viel zu kurz vor.
Auch die romantischen Szenen, die ans Herz gehen, sind so umwerfend und mitreißend geschrieben, dass sie die Herzen einfach reihenweise zum Schmelzen bringen müssen. Ich bin immer noch überwältigt von der gefühlvollen Art der Autorin und der so ehrlichen und realistischen Entwicklung der Figuren, dass ich aus dem Schwärmen gar nicht herauskomme.
Ein riesiger Pluspunkt ist auch, dass man absolut keine Ahnung hat, wie das Buch endet. Selbst kurz vor Schluss weiß man ehrlich nicht, wie es ausgehen wird. Ich liebe es, überrascht zu werden, denn dadurch lese ich gleich doppelt so gern weiter.
Wie ich ganz zu Beginn meiner Rezension schon einmal betont habe, ist die Handlung wirklich nicht dem Horror-Genre zuzuordnen, sondern definitiv Paranormal Romance. Ja, es gibt anfangs zwei, drei gruslige Szenen, doch die kann man gut aushalten. Wirklich. Bitte, lest das Buch einfach, denn es hat die Chance so sehr verdient, noch mehr Herzen zu erobern!
Fazit:
Es ist zwar erst März, aber ich habe schon jetzt eines meiner Jahreshighlights gefunden. Ganz ehrlich, es gibt NICHTS, das ich an „Bloody Mary“ aussetzen kann. Es ist in meinen Augen einfach perfekt. Die tiefe Emotionalität im Schreibstil, die großartigen Figuren, bei denen nichts schwarz-weiß ist und die mehr als spannende und überraschende Handlung ergeben in meinen Augen ein kleines (oder eher großes) Meisterwerk. Ich LIEBE es und will bitte noch ganz viel mehr von Nadine Roth lesen. 10 Punkte – leider kann ich nicht mehr vergeben.