Chimamanda Ngozi Adichie: Liebe Ijeawele. Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden
FISCHER Taschenbuch 2017. 80 Seiten
ISBN-13: 978-3596299683. 8,00€
Verlagstext
Mit fünfzehn Vorschlägen für eine feministische Erziehung wirft die Bestseller-Autorin Chimamanda Ngozi Adichie so einfache wie wichtige Fragen auf und spannt den Bogen zwischen zwei Generationen von Frauen – ein Buch für Mütter und Töchter.
Chimamanda Ngozi Adichie, Feministin und Autorin des preisgekrönten Weltbestsellers „Americanah“, hat einen Brief an ihre Freundin Ijeawele geschrieben, die gerade ein Mädchen zur Welt gebracht hat. Ijeawele möchte ihre Tochter zu einer selbstbestimmten Frau erziehen, frei von überholten Rollenbildern und Vorurteilen. Alles selbstverständlich, aber wie gelingt das konkret?
Mit ihrem Manifest „Liebe Ijeawele. Wie unsere Töchter selbstbestimmte Frauen werden“ zeigt Chimamanda Adichie, dass Feminismus kein Reizwort ist, sondern eine Selbstverständlichkeit. Mit fünfzehn simplen Vorschlägen für eine feministische Erziehung öffnet sie auch den Blick auf die eigene Kindheit und Jugend. Die junge nigerianische Bestseller-Autorin steht für einen Feminismus, mit dem sich alle identifizieren können. We should all be feminists!
Die Autorin
Chimamanda Ngozi Adichie ist eine der großen jungen Stimmen der Weltliteratur. Ihr Roman „Blauer Hibiskus“ war für den Booker-Preis nominiert, „Die Hälfte der Sonne“ erhielt den Orange Prize for Fiction 2007. Insgesamt wurde ihr Werk in 37 Sprachen übertragen und sie steht auf der renommierten Liste der „20 besten Schriftsteller unter 40“ des „New Yorker“. Für „Americanah“, von der „New York Times“ zu einem der fünf besten Romane von 2013 gewählt, erhielt sie den Heartland Prize for Fiction und den National Book Critics Circle Award. Adichie wurde 1977 in Nigeria geboren und lebt heute in Lagos und in den USA.
Inhalt
Frühere Generationen verschenkten in Deutschland zur Geburt eines Babys Beißringe mit silbernen Glücksbringern als Anhänger. Aktuell sind wir bei knuffigen Schlenkerpuppen als standesgemäßem Begrüßungsgeschenk angekommen. Jungen Müttern habe ich schon immer gern etwas für sie selbst geschenkt, Luxus für den Körper - oder Nahrung „für den Kopf“. Etwas für den Kopf schenkt auch Chimamanda Ngozi Adichi ihrer Freundin Ijeawele zur Geburt der Tochter Chizalum Die Autorin ist selbst Mutter einer Tochter und wird als Expertin für die Erziehung von Töchtern angesehen, da sie sich öffentlich zum Feminismus äußert.
Nur wenige der 15 Impulse Adichies wirken speziell auf afrikanische Verhältnisse zugeschnitten, wenn es um Black Pride geht oder die noch stark entwicklungsfähige Rolle eines afrikanischen Vaters. Adichie legt ihrer Freundin ans Herz, sich nicht allein über die Mutterrolle zu definieren, nicht auf den Begriff traditionell hereinzufallen und keine Angst vor der Macht als Familienmanagerin zu zeigen. Als traditionell würde in Afrika all das entschuldigt, das der Machterhaltung alter Frauen und junger Ehemänner diene. Igbo-Frauen wie Adichie und Ijeawele dagegen hätten schon immer gearbeitet und sich nicht der Tradition gebeugt, dass automatisch die Mutter beim Kind bleibt. Väter sollten nicht bei der Betreuung ihres Kindes „helfen“, sondern mehr Verantwortung übernehmen – diese Forderung scheint weltweit noch kaum umgesetzt. Dass kleine Mädchen mehr Regeln zu hören bekommen als Ermutigung, scheint mir ebenfalls auf alle Länder zuzutreffen, ob sie nördlich oder südlich des Äquators liegen. Achte in der Erziehung auf deine unausgesprochenen Botschaften, lehre deine Tochter, Bücher zu lieben und Sprachmuster kritisch zu hinterfragen, lauten weitere Tipps für die frischgebackene Mutter. Zentrale Themen Adichies sind neben der Wertschätzung der eigenen Kultur das Hinterfragen von Schönheitsidealen, die weiße Personen als Norm herausstellen, kulturelle Vielfalt und eine Erziehung zur meinungsstarken Persönlichkeit.
Fazit
Erstaunlich, wie viele der enthaltenen Ratschläge an Mütter von Töchtern weltweit Gültigkeit haben – und wie viel noch zu tun bleibt, damit Töchter niemandem mehr gehören, sondern schlicht sie selbst sein dürfen.
9 von 10 Punkten