Marah Woolf - Götterfunke. Liebe mich nicht [ab 14 Jahren]

  • Jess und ihre beste Freundin Robyn sind auf dem Weg ins Sommercamp. Auf dem Weg dorthin geraten sie in ein Unwetter und haben einen schrecklichen Autounfall – oder doch nicht? Hat Jess das alles nur geträumt? Es scheint so…


    Im Camp angekommen, trifft sie auf Cayden, den unglaublich gutaussehenden Neffen der Campleiter. Merkwürdigerweise haben sowohl diese als auch ihre Kinder alle auffällige griechische Götternamen: Zeus, Hera, Apoll, Athene – nur ein Spleen? Was sonst, denn die Götter sind schließlich nur Sagengestalten!


    Obwohl Cayden sich nicht gerade liebenswürdig verhält, fühlt sich Jess schnell zu ihm hingezogen. Ihr Verstand warnt sie vor ihm, aber ihr Körper verrät sie regelmäßig. Eigentlich finde ich solche Szenen in Jugendbüchern ja eher zum Augenrollen, aber Jess kommentiert ihr Verhalten in ihren Gedanken durchaus selbstkritisch bis entsetzt und kann teilweise selbst nicht fassen, wie es ihr ergeht, was dann doch zum Schmunzeln führt.


    Was Jess nicht weiß: Cayden ist eigentlich Prometheus und sein sehnlichster Wunsch ist es, menschlich zu sein. Diesen Wunsch erfüllt Zeus ihm, wenn er ein Mädchen findet, das ihm widerstehen kann. Aber wie soll irgendein menschliches Mädchen Nein zu einem griechischen Gott sagen können? Eigentlich ist es aussichtslos, aber Cayden hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Für das jeweilige Mädchen endet dieses Spiel allerdings immer böse und mit gebrochenem Herzen, denn für ihn sind sie ja nur Mittel zum Zweck. Wird es auch Jess so ergehen?


    Schnell wird klar, dass Jess irgendwie anders ist. Wird das Spiel dieses Mal anders verlaufen?


    Ich kannte von Marah Woolf bisher ihre im Selfpublishing verlegten Bücher und war neugierig auf ihren ersten großen Verlagstitel. Die Kombination aus Jugendromanze und griechischer Göttersage klang ebenfalls vielversprechend.


    Ich habe das Buch auch durchaus mit Vergnügen gelesen, auch wenn mich die Bedienung vieler Klischees streckenweise auch ein wenig genervt hat. Die Nebenfiguren haben mich teilweise mehr interessiert als die beiden Protagonisten, deren Verhalten (eigentlich gegenseitige Abneigung bei gleichzeitiger unglaublicher körperlicher Anziehung) doch sehr stereotyp war.


    Aufgelockert wird die Handlung auch immer wieder durch kleine Einschübe aus Sicht des Götterboten Hermes, der den Auftrag hat, den Verlauf des Spiels als unsichtbarer Beobachter im Blick zu behalten und der dies auf amüsante Weise kommentiert.


    Die Story bietet auf jeden Fall einiges an Potential und auf jeden Fall gute Unterhaltung, zwischendurch aber auch immer wieder Längen. Zudem handelt es sich um den Auftaktband einer Trilogie, Band 2 und 3 sind für September 2017 und März 2018 angekündigt, es heißt nun also erstmal warten, bis es weitergeht!

  • Meine Meinung:
    Die Aufmachung des Buches ist einfach nur unglaublich schön. Und auch die Idee dahinter hat mir wirklich zugesagt.


    Sprache:
    In der ersten Hälfte ist mir der Sprachstil leider eher negativ aufgefallen. Also es liest sich schon weitgehend gut und viele Passagen waren toll, aber ich fand es unglaublich störend im Lesefluss, dass der Text eigentlich nur aus Hauptsätzen besteht. Dadurch wirkt die Geschichte abgehackt und nicht so flüssig.


    Dann wird es aber glücklicherweise besser und der eigentlich gute Erzählstil kann seine Wirkung voll entfalten.


    Figuren:
    Hm… Ich muss leider gestehen, dass mich die Figuren nicht so vom Hocker gerissen haben. Es gab ein paar Highlights wie z.B. Hermes und auch Apoll fand ich interessant, aber der Rest leider eher weniger.


    Jess ist leider ziemlich anstrengend auf Dauer, da sie mir größtenteils zu naiv vorkommt. Irgendwie akzeptiert sie einfach immer alles und wundert sich nicht mal wirklich darüber. Auch finde ich sie in Gegenwart von ihrer angeblich besten Freundin Robyn ganz furchtbar. Jess lässt sich unterdrücken und herumkommandieren.


    Robyn ist einfach nur zickig, verwöhnt und unglaublich unsympathisch.


    Auch Cayden, der ja eigentlich der anziehende Held der Geschichte ist, konnte mich nicht überzeugen. Ich fand seine Art weder anziehend noch nachvollziehbar. Es tut mir leid, ich würde gern etwas Positiveres sagen…
    Wie gesagt, fand ich die Passagen mit Hermes dagegen echt gut, denn sie haben das Ganze aufgelockert.


    Handlung:
    Teilweise war mir das Geschehen allerdings zu oberflächlich geschildert, gerade der Alltag im Camp war manchmal nicht so fesselnd. Es plätscherte alles mehr vor sich hin.
    Dann kamen allerdings die mythologischen Elemente hinzu, die immer wieder im Laufe der Geschichte auftauchen und von Anfang bis Ende für eine gehörige Portion Spannung sorgen.


    Ich fand es schade, dass der Fokus so auf die Liebesgeschichte gelegt wird und nicht mehr auf das spannende Thema mit den Göttern. Hier sollte für die Folgebände vielleicht die Balance zwischen diesen beiden Aspekten des Buches nochmal überdacht werden, denn dann bin ich mir sicher, dass mich der Roman überzeugen wird.


    Fazit:
    Eine gute Grundidee, die teilweise nicht so ganz überzeugen konnte. Ich hoffe allerdings auf die Fortsetzung, da „Götterfunke“ durchaus Potential zu mehr hätte. 6 Punkte

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)
    Marah Woolf wurde 1971 in Sachsen-Anhalt geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und drei Kindern lebt. Sie studierte Geschichte und Politik und erfüllte sich mit der Veröffentlichung ihres ersten Romans 2011 einen großen Traum. Die Arbeit an der MondLichtSaga wurde Ende 2012 abgeschlossen. Seitdem haben die Bücher sich als E-Book oder Taschenbuch mehr als 1 Million Mal verkauft. Der erste Teil der vierteiligen MondLichtSaga "MondSilberLicht" wurde auf der Leipziger Buchmesse 2013 mit dem ersten Indie-Autoren-Preis ausgezeichnet. Der dritte Teil der BookLessSaga erhielt 2014 von den Lovelybookslesern, Deutschlands größter Leserplattform, den ersten Preis in der Kategorie Fantasy.
    Die Bücher gibt es mittlerweile in französischer, englischer und koreanischer Sprache.
    Die Vertonung der der MondLichtSaga und der Zuckergussgeschichten ist abgeschlossen. Die FederLeichtSaga wie auch Finian Blue Summers folgen in Kürze.
    Die FederLeichtSaga ist als siebenteilige Serie geplant. Diese Serie spielt in St Andrews in Schottland, wo Marah mit ihrer Familie ein komplettes Jahr verbrachte, dass sie für ausgedehnten Recherchen nutzte.Mittlerweile sind die ersten 4 Bände der FederLeichtSaga erschienen. Im Frühjahr 2017 startet eine Trilogie beim DresslerVerlag.


    Unter dem Pseudonym Emma C. Moore schreibt Marah außerdem zuckersüße Kurzromane, die alle in der kleinen Stadt Crossville in Tennessee spielen.


    Produktinformation (Quelle: Amazon)
    • Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
    • Verlag: Dressler (20. Februar 2017)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3791500295
    • ISBN-13: 978-3791500294
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren



    Caydens Aufgabe
    Zeus gewährt Prometheus alle hundert Jahre die Gunst, durch einen Wettstreit sterblich zu werden. Bisher hatte es nicht geklappt….
    Jessica hasste Gewitter. Und ausgerechnet bei einem solchen war sie mit ihrer besten Freundin Robyn in ein Sommercamp unterwegs, als plötzlich ein Baum vor ihnen zu Boden krachte…
    Jess sah eine Gestalt am Boden liegen. Doch was war das, was sie sonst noch sah…..
    Als Jess erwachte, standen sie mit dem Auto in einer Haltebucht. Sie waren wohl zu müde zum Weiterfahren gewesen und Jess dachte, sie habe geträumt…
    Im Camp lernte sie Cayden kennen. Er sah aus, wie der Junge aus ihrem Traum. Auf der einen Seite fand sie ihn nett und verliebte sich in ihn, doch er schien – meistens zumindest – nur Augen für Robyn zu haben….
    Und Robyn vernachlässigte deswegen ihren mitgekommenen Freund Cameron….
    Doch im Camp erlebte Jess Dinge, die ihr klarmachten, dass sie nicht geträumt hatte…. Und Cayden vertraute ihr etwas an, was sie zwar vermutet, aber nicht geglaubt hatte…
    Und dann gab es da noch Hermes – und seine Aufzeichnungen…
    Was ist die Gunst, die Zeus Promotheus alle hundert Jahre gewährt? Und warum hat es noch nicht geklappt. Warum krachte der Baum vor dem Auto auf den Boden? Konnten sie dem Baum nicht mehr ausweichen? Was war passiert? Was sah sie sonst noch? Wieso dachte Jess, sie habe geträumt? War es Cayden gewesen, den sie in ihrem ‚Traum‘ gesehen hatte? Warum hatte er nur Augen für Robyn? War Cayden für Robyn wichtiger als Cameron? Was erlebte Jess im Camp, das ihr sagte, dass sie nicht geträumt hatte? Und was vertraute Cayden ihr an? Wieso hatte sie das vermutet? Und was hatte es mit Hermes und den Aufzeichnungen auf sich? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Es ist unkompliziert geschrieben, was bedeutet, dass es für mich keine Fragen nach dem Sinn eines Wortes oder Satzes gab. In der Geschichte war ich schnell drinnen. Und in die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. Gleich zu Anfang wurde es auch spannend, und zwar mit dem Unfall, bei dem Jess geglaubt hatte, sie habe geträumt. Doch die Erlebnisse von Jess im Camp belehrten sie eines Besseren. Und Cayden blieb eigentlich nichts anderes übrig, als ihr ein Geheimnis anzuvertrauen. Allerdings durfte er nicht über die Aufgabe sprechen, die vor ihm lag. Dass Robyn Cayden schöne Augen machte, finde ich unverschämt von ihr, hatte sie doch einen Freund, der sie sogar in das Camp begleitet hatte. Cameron tat mir wirklich leid. Aber auch Jess tat mir leid, denn auch sie war ja in Cayden verliebt. Und das gab natürlich Eifersüchteleien. Auf jeden Fall hat die Autorin es verstanden von Anfang an Spannung aufzubauen, auch wenn das Geplänkel zwischendurch diese immer wieder unterbrach, so war die immer nur kurzfristig. Das Buch hat mich so gefesselt, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Es hat mir sehr gut gefallen.

  • Als Fan von Sagen und Mythen ist mir dieses Buch natürlich sofort ins Auge gesprungen.
    Die jugendliche Jess ist mit ihrer Freundin in einem Feriencamp, um die Probleme, die sie zu Hause hat, zu vergessen. Doch schon auf dem Hinweg geschehen seltsame Dinge und Jess weiß nicht ganz, ob sie diese nur geträumt hat, schließlich beteuert ihre Freundin, sie könne sich an nichts erinnern, schon gar nicht an einen schrecklichen Autounfall. Doch kann es ein Zufall sein, dass sie in diesen „Träumen“ jemanden gesehen hat, der dann auch im Camp ist? Cayden, der mysteriöse Sohn des Campbesitzers Mr. Ross, bringt Jess‘ Welt komplett durcheinander.


    Die Verwicklungen in der Geschichte stehen in enger Verbundenheit zu tatsächlichen Göttersagen. Letztendlich ist es ein typisches Teenie-Feriencamp mit all den Dramen und Intrigen, die eben ganz natürlich vorkommen – nur diesmal zusätzlich mit dem Problem, dass die Götter eine Wette laufen haben und sich einmischen.


    Wer Percy Jackson kennt und meint „ach, das ist doch bestimmt so ähnlich“ – Nein! Die Autorin scheint die Bücher/Filme zumindest zu kennen (schließlich wird es einmal sogar erwähnt), aber die Götter treten ganz anders in Erscheinung als bei Percy Jackson. Und es ist dennoch spannend und überraschend.


    Leider muss ich sagen, dass der Spannungsbogen für meine Bedürfnisse etwas zu schnell abnahm. Die ganze Zeit passieren mysteriöse Dinge, aber dann hatte ich das Gefühl, dass sich in wenigen Seiten alles sofort klärt. Jedoch habe ich es trotzdem mit Freuden gelesen und auch der Ausblick auf die Fortsetzung macht Lust auf mehr. Ich werde auf jeden Fall meine Augen nach dem nächsten Buch offen halten!


    Ich vergebe 8 von 10 Eulenpunkten!