Lena Hach - Nichts wünsche ich mir mehr (ab 14 Jahren)

  • 205 Seiten
    Beltz & Gelberg Verlag
    ET: 30.01.2017
    Altersempfehlung: 14-17 Jahre


    Inhalt
    Die 16jährige Katharina, genannt Katha, ist ein ganz normaler Teenager. Sie verbringt gerne Zeit mit Ihren besten Freundinnen Thea und Charlie mit denen sie gemeinsam den Jungs hinterherschaut. Vor allem Jasper hat es ihr angetan, den sie aus der Entfernung anhimmelt.
    Als ihr Bruder auf ihrem Kopf eine münzgroße kahle Stellen entdeckt, glaubt sie zuerst an einen üblen Scherz, doch nachdem sie immer mehr Haare verliert, stellt ein Arzt die Diagnose "Alopezie". Das bedeutet, dass sie nach und nach alle Haare am ganzen Körper verliert. Für sie bricht die Welt zusammen. Was ist, wenn jemand das merkt? Wie kann sie überhaupt noch vor die Tür gehen?


    Zitate
    "Die Krankheit tut noch mehr. Sie rüttelt an den Festen des Selbstbilds. An dem man jahrelang gesessen hat, mit feinem Pinselstrich. Ein Bild, das man mag oder auch nicht. Es ist nicht wichtig, denn die Hauptsache ist: Man kennt das Bild. Und nun soll alles anders sein?"
    ".... Mein Aussehen lenkt ab von der, die ich wirklich bin, denke ich. Aber wer bin ich eigentlich, jetzt, in diesem Moment? Und wer bin ich morgen? Oder: Wer will ich sein? (Wer kann ich noch sein?)"


    Infos zur Krankheit
    Alopecia Areata ist eine ungefährliche Haarausfall-Erkrankung die ohne Vorwarnung und in unterschiedlicher Ausprägung auftreten kann. Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 1-1,5 Mio. Menschen davon betroffen sind, wobei nur bei etwa 10% der Betroffenen der Totalverlust der Kopf- und Körperbehaarung eintritt.
    Quelle: https://www.aad-ev.de/%C3%BCber-alopecia/

    Meine Eindrücke

    Von der ersten Seite an hat mir die Geschichte gefallen. In lockerer und jugendlicher Sprache erfährt man, wie Katharinas Leben sich durch die Diagnose und den immer weiter fortschreitenden Verlust der Haare verändert. Es ist ein Schock und sie kann sich zuerst gar nicht vorstellen, wie ihr Leben künftig aussehen soll. Ihre größte Angst besteht darin, dass jemand etwas davon bemerkt. Wie werden ihre Freundinnen und ihre Mitschüler reagieren? Und wird sich jemals ein Junge in ein Mädchen mit Glatze verlieben? Am liebsten würde sie das Haus gar nicht mehr verlassen.
    Zum Glück hat Katha eine ganz wunderbare Familie und gute Freundinnen, die ihr zur Seite stehen.


    Glaubwürdig wird erzählt, was in Katha vorgeht, welche Gedanken und Ängste ihr durch den Kopf gehen. Auf den ersten Schock folgt die Suche nach einer Therapie oder einem Heilmittel, egal was man dafür in Kauf nehmen muss. Wie weit ist man bereit zu gehen, damit eine geringe Möglichkeit besteht, dass wieder Haare wachsen?


    In unserer Zeit wird man oft nach seinem Aussehen beurteilt und ohne Haare fällt eine Frau einfach auf. Die Mitschüler tuscheln und dauernd wird man angestarrt. Damit muss man lernen klarzukommen und das ist nicht einfach. Katha lernt, dass es verschiedene Wege gibt mit der Erkrankung umzugehen und sie muss für sich selbst entscheiden, welcher der richtige für sie ist. Soll sie eine Perücke tragen, die so aussieht wie ihre alte Frisur, oder will sie sich jeden Tag mit einem neuen Look und einer anderen Perücke präsentieren, oder gar oben ohne gehen und sich wie Sinead O'Connor stylen? Wer will sie künftig sein und wie will sie wahrgenommen werden?


    Obwohl es kein leichtes Thema ist, war das Buch nicht schwermütig. Oft wird die Handlung durch humorvolle Dialoge oder Erlebnisse aufgelockert. Die Balance zwischen Kathas ganz persönlichem Drama und unterhaltsamen Passagen ist perfekt gelungen.


    Fazit: Die Geschichte eines jungen Mädchens, das an Alopezie erkrankt und einen Weg finden muss, damit klarzukommen - einfühlsam und kurzweilig in jugendlicher Ausdrucksweise erzählt.


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