Das Scherbenhaus - Susanne Kliem

  • Klappentext lt.amazon.de
    Carla Brendel wird seit Monaten von einem Stalker verfolgt, der ihr Fotos mit bedrohlichen Motiven schickt: Menschliche Haut. Ein Messer. Wunden. Aus Angst vor dem Fremden flüchtet sie aus ihrer idyllischen Heimatstadt in Norddeutschland zu ihrer Halbschwester nach Berlin. In Ellens luxuriöser Wohnanlage "Safe Haven", die mit neuesten Sicherheitssystemen ausgestattet ist, fühlt sie sich beschützt. Doch kurz nach ihrer Ankunft verschwindet Ellen spurlos, ihre Leiche wird wenige Tage später aus der Spree geborgen. Ein tragischer Unfall? Oder wissen die anderen Hausbewohner mehr, als sie sagen? Carlas Zweifel wachsen. Sie bleibt und sucht nach der Wahrheit. Dabei merkt sie schnell, dass im "Safe Haven" ganz eigene Regeln und Gesetze herrschen. Und es tödlich enden kann, wenn man zu viele Fragen stellt.


    Zur Autorin
    Susanne Kliem wurde am Niederrhein geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Berlin. Sie ist gelernte Buchhändlerin und arbeitete u. a. als Pressereferentin für Fernsehserien von ARD und ZDF sowie für das größte deutsche Theaterfestival »Theater der Welt«. Seit 2009 hat sie bereits zahlreiche Krimis geschrieben. Nach dem Thriller Die Beschützerin (2014) erschien von ihr – ebenfalls bei carl’s books – der hochgelobte Kriminalroman Trügerische Nähe (2015), zu dem eine Verfilmung bereits in Vorbereitung ist.


    Meine Meinung
    Mit *Das Scherbenhaus* ist Susanne Kliem ein psychologisch-spannend gewebter Thriller gelungen, der es mit geschickten Wendungen schaffte, mich mehrmals beim Lesen in die Irre zu führen. Der Schreibstil lässt sich locker und flockig lesen, so das die Seiten nur dahin geflogen sind, alles ist verständlich gut durchdacht.
    Man begleitet Carla von Beginn an des Buches durch ihre Ängste, aufgrund des Stalkers, und wie sie versucht, den Tod ihrer Stiefschwester Ellen auf ihre Art und Weise zu klären, da sie nicht an einen Unfall glauben kann und will. Und irgendwie schwebt immer eine dunkle Wolke der Bedrohung über der Protagonistin, die sich jederzeit und überall zu entleeren drohte.
    Hinzu kommt noch, dass das Safe Haven Haus zwar nur ein Haus ist, aber durch die eindringlichen Beschreibungen was dort technisch alles möglich gemacht wurde, das die Bewohner eigentlich nichts mehr zu melden haben und sich alles von alleine und automatisch regelt, das brachte nochmals eine ganz andere unheimliche Seite in diese Geschichte. Ich glaube, in so einem Haus möchte ich niemals wohnen, das macht mir Angst von einer Technik abgängig zu sein, die für mich denkt, mich lenkt und mich fast unfähig und überflüssig erscheinen lässt.
    Leider störte mich das Ende etwas, welches ich als in die Länge gezogen empfand und die Abhängigkeit der beteiligten Personen untereinander erschien mir oftmals zu unglaubwürdig und zu unrealistisch.
    Aber ansonsten hat mich dieser Psycho-Thriller sehr gut unterhalten und mir eine beklemmende Stimmung beim Lesen bereitet.

  • Carla Brendel wird von einem Stalker verfolgt, der ihr nachstellt und ihr immer grausamere Fotos von Hautteilen zuschickt. Als sich ihre Halbschwester Ellen meldet und sie einlädt, reist sie sofort zu ihr nach Berlin. Ellen hat als Architektin ein futuristisches Gebäude realisiert, das sich SAFE HAVEN nennt. Die Bewohner entpuppen sich als verschworene Gemeinschaft. Beim ersten gemeinsamen Abendessen der Schwestern gibt Ellen gleich den Hinweis an Carla „Falls mir etwas zustoßen sollte, dann glaub nicht, daß es ein Unfall war“. Kurz darauf erhält sie ein Telefonat, verschwindet spurlos und taucht als Leiche wieder auf. Die Kripo Berlin hält es tatsächlich für einen Unfall, denn die Spuren deuten zweifellos darauf hin, nur Carla ist anderer Meinung. Mittlerweile muß sie sich in Ellens Haus zurechtfinden und kommt dadurch mit den Bewohnern in Kontakt. Nach der Testamentseröffnung ist klar, Carla ist die Alleinerbin. Ist es nun ein Segen oder Fluch, denn in dem Gruselhaus gehen seltsame Dinge vor sich? Und vor allem, wer sagt die Wahrheit, wem kann Carla trauen oder kann sie überhaupt jemandem trauen?


    Ich kannte die beiden ersten Psychothriller der Autorin und ich hatte sie als äußerst bedrohlich in Erinnerung. Dieser Band ist ohne Zweifel spannend, packend und wie gesagt durch das Gebäude bedingt futuristisch. Im Moment sind etliche Details noch Zukunftsmusik, aber durchaus vorstellbar. Trotzdem empfand ich die Bedrohung in diesem Band als nicht so stark. Die einzelnen Figuren wurden sehr gut gezeichnet und die Atmosphäre war greifbar. Bis die ganzen Puzzlestücke am Ende zusammen passten war es ein langer Weg und die Autorin hat ihre Leser immer wieder in die Irre geführt. Die Auflösung war dann schlüssig und ließ bei mir keine Fragen offen.


    Bei einem weiteren Band der Autorin bin ich auf jeden Fall dabei!
    Von mir solide 8 Eulenpunkte

  • Ich habe knapp ein Drittel gelesen (habe das Buch als Ebook aus der Onleihe) und schwanke ein wenig, ob ich überhaupt weiterlesen soll. Dieses Haus ist einfach nervig, ich wäre da nicht im Traum eingezogen.
    Die Bedrohung durch den Stalker genügt mir als Grund nicht; sie wird eher behauptet als belegt, ist irgendwie akademisch, nicht fühlbar.
    Das einzige, was mir gefällt, ist die saubere, einfühlsame Sprache. Deshalb bleibe ich noch eine Weile dabei und hoffe, dass der Roman noch "Linie" bekommt.

  • So, nun habe ich das Buch doch ausgelesen.
    Interessant, dass mir Sprache und Atmosphäre immer dann gefielen, wenn es nicht um das Haus ging. Vor allem die Szene mit der Schafherde war sehr bildhaft geschrieben.
    Das Beziehungsgeflecht der Hausbewohner erschien mir dagegen irgendwie gekünstelt, fast so lebensfremd wie das Haus selbst.
    Die Autorin hat ja, wie sie in der Danksagung schreibt, mit Architekten über das Konzept gesprochen - ich lebe selbst auf dem Land und kenne so etwas nicht, gibt es das tatsächlich? Häuser, in denen man mit dem Aufzug in den ersten Stock fährt? Lächerlich. Womöglich dann noch eine eigene Fitnessabteilung. Und dieser Schließmechanismus - nie im Leben würde ich in so eine Bude einziehen. :pille
    Sagte ich ja oben schon ...

  • Ein Stalker, eine tote Halbschwester, ein geheimnisvoller Nachbar, ein mysteriöser Künstler, ein seltsames Mädchen, ein technisch hochmodernes Haus. Nachdem ihre Halbschwester Ellen tot aufgefunden wird, zieht Carla aus dem beschaulichen Stade in deren Wohnung nach Berlin, auch um dem Stalker zu entkommen, der sie seit Monaten verfolgt. Und was dann so alles passiert, war für mich einfach nicht nachvollziehbar.
    Ich hatte arge Probleme, Interesse für Carla aufzubringen, denn sie blieb mir fremd und lebensfern. Allen Charakteren im Buch fehlt es aus meiner Sicht an Tiefe, an Authentizität, sie sind nicht greifbar.
    Hier wird eine Geschichte erzählt, die vielleicht Spannung erzeugen sollte, mich aber nicht anspricht. Unglaubwürdig, arg konstruiert, langweilig, vorhersehbar. Und es gibt von Anfang an eigentlich nur zwei Möglichkeiten, wie die Geschichte ausgehen wird. Viel zu früh gab es für mich schon keinen Zweifel mehr, wer der Mörder war.
    Ein merkwürdiges Buch, realitätsfern.