Grenzgänger - Timo Leibig

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Der vierte Fall für Leonore Goldmann und Walter Brandner.


    Francis Maybach, Sohn wohlhabender Eltern, entgeht knapp einem Mordversuch. Daraufhin stellt man ihn unter Polizeischutz – dem er jedoch entflieht. Kommissar Walter Brandner und seine neue Kollegin Cahide Pfeiffer folgen seinen Spuren, die zunehmend blutiger werden. Ist Francis Maybach vielleicht gar kein Opfer, sondern Täter?
    Viel Zeit bleibt den Kommissaren nicht, um Francis zu finden, denn auch andere sind hinter ihm her …


    über den Autor (gem. Amazon)
    Timo Leibig, geboren 1985, studierte interaktives Design und verbale Kommunikation. Seitdem arbeitet er als Schriftsteller und Webentwickler. Sechs Thriller und ein Fantasyroman sind bislang von ihm erschienen.
    Er stammt aus dem Fränkischen Seenland, lebt aber in Oberbayern und ist somit selbst ein Grenzgänger – auch in puncto Literatur. Er liebt Geschichten, die Konventionen sprengen, und folgt gern neuen Wegen der Spannungsliteratur.


    meine Meinung
    Walter Brandner arbeitet gerade noch seine neue Kollegin Cahide Pfeiffer ein, da wartet auf die beiden schon der erste brisante Fall: Francis Maybach, Sohn einer gut betuchten Industriellen-Familie, wird in seinem Haus brutal überfallen. Brandner ordnet sofort Polizeischutz für den jungen Mann an, scheint doch hinter dem Überfall mehr als nur Geldgier zu stecken. Francis türmt jedoch aus Polizeischutz und taucht unter. Wie beschützt man jemanden, der nicht beschützt werden will?


    "Grenzgänger" ist der 4. Fall für Brandner und Goldmann und hat mich wieder mal überzeugt. Timo Leibig nimmt den Abschied von Leonore Goldmann aus dem aktiven Dienst zum Anlass, um nicht nur eine neue Kollegin vorzustellen, sondern auch seine Leser in neue Abgründe zu entführen. Damit konnte er mich wieder in seinen Bann ziehen.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Während man im Vorgänger hautnah an den Tätern dran war, folgt man in diesem Fall, bis auf wenige Kapitel, Brandner, Pfeiffer und ihren Ermittlungen. In einigen Abschnitten kommt auch die Mafia zu Wort, die aber ebenso wie die Polizei im Dunkeln tappt. Gerade diese Kombination von zwei so unterschiedlichen Seiten sorgte bei mir für Spannung und einen Lesesog.


    Obwohl die Fälle in sich abgeschlossen sind, empfehle ich sehr, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn nur so kann man die Entwicklungen, die Brandner, Goldmann und auch die neuen Teammitglieder durchmachen, verfolgen und nachvollziehen. Ich hege für den Kommissar Brandner schon seit dem ersten Fall Sympathie und diese wächst von Buch zu Buch. Alle Figuren haben ihre Ecken und Kanten, keine ist glatt gebügelt oder nach dem Schema Schwarz/Weiß erschaffen. Timo Leibig hält sich aber zurück, mit Klischees zu arbeiten. Das ist erfrischend und für mich ein weiterer Grund, warum ich seine Thriller so mag.


    Die Story an sich beginnt mit einem sprichwörtlichen Knall. Der Autor geht so offensiv blutig wie noch nie in die Offensive, schubst seine Leser mitten hinein in die Qualen einer Mutter, nur um dann immer mehr Abgründe zu offenbaren. Die Spannung steigt von Kapitel zu Kapitel, ohne dass Timo Leibig übertreibt, überspitzt oder die Realität aus dem Blick verliert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ich den Thriller innerhalb eines Wochenendes durchgelesen habe.


    Das Finale ist filmreif, aber logisch und konsequent herbeigeführt. Brandner und sein Team begeben sich nicht unnötig in Gefahr, sondern handeln realitätsnah und somit logisch. Toll!


    Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt und erschafft Bilder vor dem inneren Auge. So konnte ich über das gesamte Buch hinweg mitfiebern.


    Fazit: neue Kollegen, gleichbleibend hohe Spannung. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

  • Darum geht’s:


    Durch Glück überlebt der reiche Erbe Francis Maybach einen Mordversuch. Wieso es ein Profikiller auf den harmlosen und unbescholtenen Francis abgesehen haben könnte, ist der Polizei ein Rätsel. Francis hüllt sich in Schweigen und verfolgt offensichtlich seine eigenen Pläne, denn plötzlich ist er spurlos verschwunden.


    So fand ich’s:


    Kriminalhauptkommissar Brandner muss ohne seine langjährige Kollegin Leonore Goldmann auskommen, deren Gesundheit sie nun endlich doch dazu gezwungen hat, die Dienstwaffe an den Nagel zu hängen. Die Neue im Team, Cahide Pfeiffer, hat noch ein paar Schwierigkeiten, sich einzugewöhnen. Und dann äußert der Chef auch noch einen schlimmer Verdacht gegen sie. Die Ermittler arbeiten noch nicht wirklich harmonisch zusammen – es knirscht im Team.


    Weil niemand eine Ahnung hat, was den wohlhabenden Francis Maybach und den Killer einer stadtbekannten Mafiafamilie aufeinandertreffen lässt, ist die Polizei einigermaßen ratlos. Sie hat aber auch alle Hände voll zu tun, das Leben des unkooperativen Francis zu schützen.


    Das Thema Mafia verspricht Action und genauso kommt es auch, im Gegensatz zu dem etwas ruhigeren vorhergehenden Band „Totenschmaus“ geht es hier wieder ordentlich zur Sache, was mir sehr gut gefallen hat. Die Story hält einen fest mit einem guten Gleichgewicht zwischen actionreichen Szenen und gut durchdachten Überlegungen und solider Polizeiarbeit. Das war wieder ein Krimi ganz nach meinem Geschmack.


    Der zwielichtige Psychologe Dr. Richter hat auch hier einen kurzen, aber entscheidenen Auftritt und die Spannung wächst, was er langfristig im Schilde führt. Das garantiert weitere Spannung auch für Folgebände, auf die ich mich schon sehr freue. Um die Zeit bis zum 5. Teil passend überbrücken zu können, lese ich sicher bald Timo Leibigs Psychothriller „Wenn Böses spielt“ (zuerst erschienen unter dem Titel „Herznote“), in dem Dr. Richter seinen großen Auftritt bekommt.