'Der Tag X' - Seiten 327 - Ende

  • So, ich habe das Buch heute beendet. Ich bin mir noch nicht klar, ob ich mit dem Ende so richtig glücklich bin ;-)


    Ich hätte gerne Nellys Papa noch näher kennengelernt und auch erfahren, warum er plötzlich wieder zu Hause ist. Interessant wäre auch die Reaktion der Mutter.


    Für Wolf hat sich Nelly wohl nur entschieden, weil er halt grad da war. Ich denke Liebe ist das nicht wirklich. Ilja war am Ende dann doch zu gefährlich, mit ihm unterzutauchen hätte bedeutet alles aufzugeben und ein Leben auf der Flucht zu führen.


    Ilja hat ja wohl ein historisches Vorbild. Dem ist es ja nicht wirklich gut ergangen, ein gutes Leben war das sicher nicht. Vor allem wenn man auch noch Familie dabei zurücklässt.


    Beria stolpert über die Fallstricke der Sowjetischen Politik. Wie er ja selber auch erkennt wird da in der Regierung ja nur zum eigenen Machterhalt hingearbeitet. Chruschtschow konnte sich am Ende ja durchsetzten und war dann ja auch relativ lange an der Macht.


    Alles in allem finde ich, der Klappentext passt nicht so ganz, hier wird der Fokus sehr auf Nelly gelegt, im Buch ist sie dann doch nicht so präsent. Aber ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht wie man einen besseren Klappentext für dieses Buch hinbekommen könnte.


    Der Anhang war sehr interessant, so wurde auch klar, dass auch Marcs Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert.
    Was ist eigentlich aus Lotte und Heimeran geworden?


    Aber das ist alles Gemecker auf hohem Niveau, ich fand das Buch sehr lehrreich und gut zu lesen. Es hat mir eine Zeit näher gebracht, über die ich nur wenig weiss. Und das was ich weiss ist eher Westgeschichte. Auf jeden Fall eine sehr interessante Zeit.


    Danke auch an Titus für die Begleitung der Leserunde! Meine Rezi folgt dann die nächsten Tage, ich muss das Ganze noch etwas sacken lassen.

  • Ich bin mit dem Ende des Buches so wie es ist zufrieden. Die Rückkehr von Nellys Vater war mir zwar zuerst ein bisschen viel Happy End, aber da die verschleppten Wissenschaftlewr wohl wirklich um diese Zeit zurückkehren durften, passt das ja.
    Dass wir nicht mehr über ihn erfahren stört mich nicht, es stand ja ganz klar der "Tag X" im Vordergrund.



    Zitat

    Original von streifi
    Für Wolf hat sich Nelly wohl nur entschieden, weil er halt grad da war. Ich denke Liebe ist das nicht wirklich. Ilja war am Ende dann doch zu gefährlich, mit ihm unterzutauchen hätte bedeutet alles aufzugeben und ein Leben auf der Flucht zu führen.


    Ich hatte schon das gefühl, dass Nelly etwas für Wolf empfindet, auch wenn es wohl wirklich nicht die ganz große Leidenschaft ist.


    Bei Lottes Verhaftung habe ich sehr um sie gebangt, vor allem natürlich wegen der Jungs. Überhaupt fand ich diese Zerissenheit von ihr, zwischen "ich muss etwas tun" und "was wird aus meinen Jungs?" sehr gut dargestellt.
    Kam ihr hsiorisches Vorbild auch so glimpflich davon?

  • Wow, ich bin begeistert. Ja, ich hätte auch gern mehr über Nellys Vater erfahren, aber der Aufstand war vorüber und alles weitere wäre dann doch eher in Richtung Familiensaga gegangen, was in meinen Augen wiederum nicht gepasst hätte.


    Ich fand den letzten Abschnitt, wie das gesamte Buch, sehr toll. Heimran ist meine Lieblingsfigur geworden. Auch Ilja zeigte zum Ende nochmal, dass er ein selbstdenkender Mensch und keine Marionette des Regimes ist. Das gab mir den Glauben an die Menschen zurück, auch wenn ich weiß, dass dies der einzige Versuch bis 1989 war, das Regime abzusetzen.


    Meine Rezension steht schon :-] --> klick


    Achso, einen kleinen Fehler habe ich noch gefunden: Auf Seite 356 steht "Auf diese Waise", es müsste aber "Auf diese Weise" heißen :wave

  • Die 10 Punkte habe ich für das Buch auch bereits angeklickt. Ich finde das Buch richtig klasse und habe noch einmal richtig viel über den Juni 1953 gelernt. Bei meinem Eindruck kann ich am einfachsten aus dem Klappentext zitieren:
    "Titus Müller erzählt eindringlich und packend vom Leben der Aufbegehrenden und entfaltet authentisch und detailgenau das Panorama eines Aufstandes, der beispielhaft wurde."


    Ich hatte wirklich das Gefühl, dabei zu sein, z. B. beim Marsch durch Halle. Der Klappentext - wenn ich ihn jetzt noch einmal lese - ist mir ebenfalls nicht treffend genug. Es liest sich da eher, als wenn den Leser eine reine Liebesgeschichte erwartet. Dabei ist es fast eher ein Spionage- und Politthriller.


    Für mich ist das Buch insgesamt abgerundet. Die Rückkehr von Nellys Vater fand ich auch ein bisschen viel, ist aber möglich. Viel wichtiger ist mir, dass ausreichend historische Fakten in einer authentischen Erzählweise vermittelt werden.


    Danke für das tolle und Buch und die Begleitung der Leserunde. :wave

  • Ich musste das Ende auch erst ein wenig "sacken lassen", finde es aber in Anbetracht von Buchtitel und realem Geschehen durchaus passend.
    Der Klappentext ist tatsächlich ziemlich stark auf Nelly und die Dreiecksgeschichte ausgerichtet, aber da die von Titus erzählte Geschichte weitaus besser ist als das vom Klappentext her zu Erwartende, bin ich hochzufrieden und finde es so besser als umgekehrt :grin
    Der Anhang war ebenfalls sehr lehrreich und ergänzte das Erzählte gut.
    Auch ich werde, wenn die Rezension in den nächsten Tagen kommt, 10 Eulenpunkte vergeben.
    Danke für die Begleitung der Leserunde!:anbet
    Wie geht es jetzt weiter mit der im Fragethread erwähnten Geigen-Runde?
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • So, auch ich musste das Buch jetzt auslesen. Den Anhang habe ich noch nicht gelesen, will es erst mal etwas sacken lassen.


    Ob ich mit dem Ende so zufrieden bin, kann ich noch nicht sagen, muss da mal ne Nacht drüber schlafen ;-)


    Nelly hat sich also für Wolf entschieden, also Liebe ist das nicht, oder anders gesagt kann es mir nur schwerlich vorstellen...
    Das ihr Vater jetzt plötzlich zurückkehrt :gruebel wie geht das mit der Familie weiter, wie reagiert ihre Mutter und Lutz?


    Ilja hat mir am Schluss noch sehr gefallen, seinen letzten Auftrag führt er nicht aus, den Mut muss man erst einmal haben...


    Ich fand das Buch sehr interessant und unglaublich gut geschrieben. Die Diskrepanz zum Klappentext sehe ich auch, wobei ich jetzt nicht enttäuscht bin oder so.


    Vielen Dank für diese lehrreichen Lesestunde und die Begleitung der Leserunde :wave

  • Das Ende des Buches war ziemlich heftig. Schon schlimm diese Machenschaften im Kremel,
    Beira war doch ein Baueropfer, der Sündenbock.


    Nelly, entscheidet sich schweren Herzens für Wolf, die große Liebe istves nicht, aber er bietet Ihr Sicherheit.
    Versöhnlich fand ich den Schluß, als Nellys Vater am Ufer stand und sie sich in die Arme schließen könnten.
    Ilja scheint Flucht geglückt zu sein, die Alte Dame hat ihm ja gründlich ins Gewissen geredet.


    Den Anhang fand ich sehr Gut und Informativ, sie gab einem tiefe Einblicke in das damals Politische geschehen.


    Die Rezi, folgt demnächst, muss alles richtig sacken lassen........

  • Beim Suchen nach weiterer Lektüre bin ich unweigerlich auf Stefan Heym gestoßen. Er hat zum einen das Buch "5 Tage im Juni" geschrieben, das auch ganz interessant klingt.


    Der überzeugte Kommunist Witte muss feststellen, dass seine Mitstreiter von einst jetzt alle Probleme mit Wörtern wie Parteibeschluss und Klassenfeind aus der Welt reden wollen und längst seine Ideale verraten haben. Die Geschehnisse um den 17. Juni 1953, unter Beifügung authentischer Dokumente, erzählt aus der Perspektive derer, die das Geschehen mitgetragen und mitverantwortet haben.

  • Noch mehr würde mich allerdings "Die Architekten" interessieren, dass die Zeit nach dem Volksaufstand behandelt. Lest mal die Rezensionen bei Amazon, die beantworten eigentlich recht viele der hier in der LR aufgekommenen Fragen. Hätte jemand ebenfalls Interesse an dem Buch und würde an einer Leserunde dazu teilnehmen?



    "Stefan Heyms grandiose Abrechnung mit dem Stalinismus" (Hamburger Abendblatt) führt mitten hinein in das Jahr 1956. Illusionslos und doch voller Poesie erzählt Heym die Geschichte des Stararchitekten Arnold Sundstrom, der seine ästhetischen Ideale längst verraten hat und baut, was die Partei will. Doch die berühmte Geheimrede, in der Chruschtschow mit den Verbrechen Stalins abrechnet, bringt auch Sundstroms Lebenslügen zum Vorschein. Seine junge Frau Julia, überzeugte Sozialistin, begreift, dass ihr bewunderter Ehemann ihre Eltern in den Tod geschickt hat. Heym erzählt, wie Menschen am Verlust einer sicher geglaubten politischen Moral zerbrechen, während andere sich längst aller Werte entledigt haben.

  • Ich bin gestern mit dem Buch fertig geworden. Und auch der letzte Abschnitt hat mir wieder sehr gut gefallen.


    Ich finde das Ende sehr gelungen. Mir gefällt es, dass nicht alles komplett zu Ende erzählt wird und ein bisschen was offen bleibt. Zum Beispiel wie es mit Lotter und Heimeran weitergeht. Das kann sich jeder gut für sich selber überlegen. Wichtig war für mich nur, dass sie aus dem Gefängnis befreit wird und wieder zu ihren Kindern kann.
    Auch in dem letzten Abschnitt fand ich die Szenen rund um die Spionage wieder super interessant und auch sehr spannend zu lesen. Und vor allem wenn man im Anhang dann erfährt, dass diese Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht.


    Ich bin mit dem Ende sowie mit dem ganzen Buch voll und ganz zufrieden und insgesamt hellauf begeistert.
    Bis jetzt ist dieses Buch mein absolutes Lesehighlight in diesem Jahr.
    Vielen Dank noch mal an Titus für die interessante Begleitung der Leserunde. Ich habe durch das Buch viel neues über diesen Teil der Geschichte der DDR gelernt und das Buch hat mir wunderbare Lesestunden beschert.

  • Zitat

    Original von xexos
    Noch mehr würde mich allerdings "Die Architekten" interessieren, dass die Zeit nach dem Volksaufstand behandelt. Lest mal die Rezensionen bei Amazon, die beantworten eigentlich recht viele der hier in der LR aufgekommenen Fragen. Hätte jemand ebenfalls Interesse an dem Buch und würde an einer Leserunde dazu teilnehmen?


    Danke für die Buchtipps Xexos.


    Und ich wäre bei einer Leserunde zu diesem oder auch dem andern Buch von Stefan Heym auf jeden Fall mit dabei. :wave

  • Ich habe das Buch gestern auch beendet und musste es erst einmal sacken lassen.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war richtig spannend erzählt und ich habe vieles über den Tag X erfahren, dass ich nicht wusste. (Das war aber auch nicht schwer, denn da war eine große Wissenslücke.... :grin) In diesem Kontext finde ich auch den Anhang äußerst informativ!
    Die Personen kommen alle sehr authentisch rüber, auch wenn mir letztlich eine "Identifikationsfigur " fehlte. Das habe ich ja schon im vorletzten Abeschnitt dieser Leserunde geschrieben.Es ist halt eine Vorliebe von mir...
    Den Klappentext finde ich eher irreführend. Er ist sehr stark auf Nelly ausgerichtet, die im Verlauf des Buches aber m.M. nach eine kleinere Rolle einnimmt als z.B. Lotte. Allerdings wüsste ich auch nicht, wie man den Klappentext anders gestalten kann. :gruebel
    Rezi folgt in den nächsten Tagen. ;-)

  • Zitat

    Original von Titus Müller
    Danke für eure wunderbaren Rezensionen und fürs Mitlesen und Mitdiskutieren, maikaefer, Arietta und streifi! Das Kompliment zu Beginn deiner Rezension, maikaefer, beflügelt mich besonders. Danke dafür! Ich überlege schon, welche Zeit und welche Geschichte ich als nächstes anpacken könnte ...


    Herzlich,


    Titus



    Es hat ja auch großen Spaß gemacht und macht,es noch. Dein Buch war ja auch gerade zu Bravurös,
    toll und Interresant erzählt. Das Buchnhat mir große Freude bereitet zu Lesen und mein Mann ist beim Lesen des Buches auch ganz hin und weg......
    Er ist etwas Älter als ich und hat den Aufstand vom Westen aus mit erlebt. Da war er gerade mal 12 Jahre.

  • Zwar bin ich schon ein paar Tage mit dem Buch fertig, hatte aber noch keine Gelegenheit, meine Eindrücke zu posten. So hatte ich also schon die Gelegenheit, das Buch "nachwirken" zu lassen. :-]


    Toll fand ich den sehr ausführlichen Anhang! Ein großes Danke dafür, denn gerade in diesem Umfang ist er alles andere als selbstverständlich! Ich habe ihn mit großem Interesse gelesen und konnte damit vieles nochmal besser einordnen. Sehr hilfreich, auch wenn sich hier in der Leserunde auch schon manche Frage geklärt hat.


    "Glücklich" bin ich nicht unbedingt mit dem Schluss, aber er ist ok so. Gleich nach dem Lesen habe ich es wirklich bedauert, nichts mehr von Lotte und Heimran zu erfahren (eine erfolgreiche Flucht hätte mich "glücklich" gemacht), aber wie schon geschrieben wurde: es geht um den Aufstand am 17. Juni und dieses Kapitel ist zu Ende erzählt. Mit einigen Abstand kann ich das auch so stehenlassen.


    Sehr überrascht war ich darüber, dass es zu etlichen Protagonisten historische Vorbilder gibt, die mit den fiktiven Personen sehr viel gemeinsam haben. Toll, sie so gut in einen Roman einzubetten :anbet. Nachdem mir ja Lotte wirklich ans Herz gewachsen ist, hätte ich natürlich die gleiche Frage gehabt wie Zwergin.


    Zitat

    Original von Zwergin
    Kam ihr historisches Vorbild auch so glimpflich davon?


    Schade, dass wir über sie nichts mehr wissen, aber vielleicht erfährst du ja irgendwann noch was über sie, Titus!


    Zitat

    Original von Arietta
    Nelly, entscheidet sich schweren Herzens für Wolf, die große Liebe ist es nicht, aber er bietet Ihr Sicherheit.


    Ich habe nicht so ganz verstanden, wieso sie sich überhaupt für einen von beiden entschieden hat, für mich hätte sie sehr gut alleine bleiben können. Aber es "stört" mich auch nicht weiter (nur für Wolf tut es mir etwas leid - die Beziehung wird wohl nicht gutgehen), Nelly ist mir die ganze Zeit über fremd geblieben und so kann ich mit ihr wenig mitfühlen. Der Vater ist wieder da - auch gut, hätte nicht sein müssen aber passt in die Zeit (und wird ja am Anfang auch schon angedeutet, von daher keine Überraschung). Was Nellys Mutter dazu sagt, dürfen wir uns selber vorstellen, ich nehme an, sie wird mit ihm keinen weiteren Kontakt wünschen.


    Beim Klappentext bin ich voll und ganz bei meinen Vorschreibern. Entweder hätte man ihn allgemeiner halten (wie auf der Buchrückseite), oder die anderen Protagonisten, allen voran Lotte, die "meine" Hauptperson ist, zumindest erwähnen können.


    Allerdings bin ich voll und ganz bei Maikäfer:


    Zitat

    Original von maikaefer
    Der Klappentext ist tatsächlich ziemlich stark auf Nelly und die Dreiecksgeschichte ausgerichtet, aber da die von Titus erzählte Geschichte weitaus besser ist als das vom Klappentext her zu Erwartende, bin ich


    Alles in allem ein schönes Buch, das mehr Historie ist als Roman. Mir hat es ein wichtiges Kapitel deutscher Geschichte sehr viel nähergebracht! Ich freu mich auf die Buchmesse nächste Woche und werd das Buch zum Signieren mitschleppen! :-]

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021