Juliana Kalnay - Eine kurze Chronik des allmählichen Verschwindens

  • Titel: Eine kurze Chronik des allmählichen Verschwindens
    Autorin: Juliana Kalnay
    Verlag: Wagenbach
    Erschienen: Februar 2017
    Seitenzahl: 186
    ISBN-10: 3803132843
    ISBN-13: 978-3803132840
    Preis: 20.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Don verwandelt sich vor den Augen seiner Frau in einen Baum. Ronda hält Goldfische, die nicht bleiben wollen. Die Zwillinge aus dem dritten Stock sind gar keine. Doch von Toni und Bell wissen alle. Die Menschen in Nummer 29 sind seltsam verschworen, kennen sich dabei kaum und teilen längst nicht jedes Geheimnis. Im Haus mit der Nummer 29 wohnt zuallererst Rita, fast so alt wie das Haus selbst. Sie ist Beobachterin, Schlichterin und Richterin, ein Knotenpunkt mit geheimnisvollen Fähigkeiten und Absichten. Außerdem das Ehepaar Lina und Don, deren Liebe auch Dons fundamentale Verwandlung ziemlich fruchtbringend überdauert. Es gibt einen unbemerkten Mitbewohner, der sich im Aufzug einnistet, es gibt ein Kind, das sich durch Mauern beißt, und eine Wohnung, die ihre Mieter förmlich verschluckt. Rita sieht, was keiner zeigt, und sie versteht, was keiner sagt. Doch bevor sie ihr Wissen weitergeben kann, ist die kleine Maia auf rätselhafte Weise verschwunden.


    Die Autorin:
    Juliana Kalnay wurde 1988 in Hamburg geboren. Sie wuchs in Köln auf. Sie studierte literarisches Schreiben in Hildesheim und erhielt das Arbeitsstipendium Literatur der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein.


    Meine Meinung:
    Skurril, absurd, surreal, durchgeknallt – aber gut und irgendwie auch ganz anders. Juliana Kalnay kennt offenbar keine literarischen Tabus, sie schreibt frisch von der Leber weg und fast schon jugendlich unbekümmert. Und sie hat es drauf. Die Autorin geht andere Wege, hält sich nicht an irgendwelche Vorgaben. Und das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen. Allerdings muss man auch als Leser bereit sein, sich auf das Ungewöhnliche einzulassen. Wenn man dazu bereit ist, dann kann das Buch zu einem ganz besonderen Leseerlebnis werden. Mir hat dieses Buch wirklich Freude gemacht. Ich finde es immer gut, wenn es Autorinnen und Autoren gibt, die sich auch mal jenseits der ausgetretenen Pfade bewegen. Und Juliana Kalnay hat es geschafft, ganz eigene Fußstapfen in den literarischen Sand zu treten. 8 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.