Der Name des Windes - Patrick Rothfuss

  • Manche Dinge brauchen etwas länger ... "Der Name des Windes" liegt tatsächlich seit 8 Jahren in meinem SuB. Die vielen Begeisterungsstürme hatten mich zum Kauf verlockt, aber irgendwie bin ich nie zum Lesen gekommen. Also, nicht zu diesem Buch, gelesen habe ich in den letzten acht Jahren durchaus. Für dieses Jahr ist massiver SuB-Abbau geplant (und alle so: haha!), und das Tochterkind bestimmte, das fünfte Buch im obersten Regal wäre nn meine nächste Lektüre. Was bin ich froh, dass sie einen ersten Band erwischt hat!


    An dem Buch lese ich nun schon etwas länger. Es hat nicht gerade Handtaschenformat, daher lese ich es nur zu Hause und komme dementsprechend schleppend voran. Was nicht an dem Buch liegt! Ich bin jetzt im siebten Kapitel, gerade setzt Kote/Kvothe an, dem Chronisten seine Geschichte zu erzählen, und ich bin schon sehr gespannt. Sprachlich hat mich das Buch schon mal überrascht, es liest sich so wenig "andersweltlich". Obwohl ständig Orte und Begriffe fallen, die deutlich machen, dass die Geschichte in einer anderen Welt spoelt, klingen viele der Schilderungen wie ... Alltagsgeschichten. Alltagsgeschichten aus dem vorigen Jahrhundert, aber dennoch Alltagsgeschichten. Das fasziniert mich. Das hat so etwas Natürliches, was man nicht so häufig in Fantasyepen findet.


    Ich bin jedenfalls gepannt, ob mich Kvothes Geschichte nun auch so überrascht. Falls noch jemand zufällig gerade das gleiche Buch liest, freue ich mich über Austausch, ansonsten führe ich eben Selbstgespräche. :wave

  • Danke für den Hinweis auf die Leserunde, Saiya! Auf die Idee, nach einer Leserunde zu schauen bin ich gar nicht gekommen, manchmal kommt man wirklich nicht auf die naheliegendsten Dinge. Nach einigem Überlegen bleibe ich aber dich lieber hier, da bin ich frei von Abschnittseinteilungen und laufe auch nicht Gefahr, aus Versehen gespoilert zu werden.
    Gerade habe ich das zehnte Kapitel beendet. Kvothe erhält erste Unterrichtsstunden von Abenthy, dem Arkanisten. Abgesehen davon, dass ich die Bezeichnung "Sympathie" für einen Zweig der Magie gewöhnungsbedürftig finde, fällt mir auf, dass dieser Teil sprachlich hinter dem einführenden Teil mit Kote, dem Gastwirt, und dem Chronisten zurück bleibt. Ich hoffe, das ändert sich wieder. Die Darstellung der geistigen Übungen, die Kvothe absolviert, dieses Suchen nach einem Teil des eigenen Geistes im eigenen Geist, der ein Persönlichkeitsteil für den anderen Persönlichkeitsteil versteckt hat, klingt für mich nicht nach geistiger Schulung, sondern nach Zerstörung. Ist ein bisschen gruselig, wenn man da länger drüber nachdenkt. Ich glaube, ich finde weder Kvothe noch Abenthy sonderlich sympathisch. :-(

  • Bis zum 16. Kapitel passiert nicht gerade viel. Kvothe lernt Magie, bringt sich dabei versehentlich fast um und sein Lehrer verlässt die Theatertruppe. Mhm. Ich hätte ja gern ein wenig mehr von der Theatertruppe gesehen oder mit ihr erlebt. So ist es schon ein wenig fad. Die Liedtexte, die immer mal wieder im Text eingestreut sind, gefallen mir allerdings sehr gut, und ich bin gespannt, was es mit dem Lied auf sich hat, an dem Kvothes Vater schon so lange arbeitet.


    Edit:
    :wow :yikes Nun nimmt das Ganze aber Fahrt auf, und das nur ein Kapitel später! Perfekter Zeitpunkt, toll geschrieben und einfach nur erschreckend...

  • Die drei Jahre in Tarbean sind harte Lehrjahre ... einiges hätte ich gern ausführlicher gelesen, aber schon jetzt hat das Buch über 800 Seiten, da musste ja einiges gestrafft werden.


    Mittlerweile hat Kvothe die Universität erreicht und sich eingerichtet. Und wieder wirkt es merkwürdig, in einem Fantasysetting irgendwo zwischen Mittelalter und Neuzeit so moderne Wendungen wie "Mensaessen" und "in Seminare einschreiben" zu lesen. Man hat halt seine festen Vorstellngen von Fantasywelten :lache

  • @Tilia
    Ich verfolge gespannt, was du hier so schreibst. Schön dass ich mich so wieder an Kvothes Geschichte erinnern kann. Von ein oder zwei Abschnitten abgesehen, haben mir die Bücher unglaublich gut gefallen und jetzt warte ich schon seit einigen Jahren sehnlichst auf den Abschluss der Reihe :cry
    Dir weiter viel Spaß beim Lesen. :wave

  • Ja, das habe ich auch schon gesehen, dass der dritte Band schon mehrere Jahre überfällig ist. Vielleicht sollte ich mir mehr Zeit beim Lesen lassen ...


    Ich finde es immer wieder faszinierend, wie stur Kvothe ins Verderben rennt: er merkt, dass es kein gutes Ende nehmen kann und statt umzukehren, nimmt er Anlauf! Sein erstes Trimester an der Uni hat er gerade hinter sich gebracht, und schon so viele Feunde :wow Mit Ambrose wird es bestimmt noch weitere Reibereien geben. Schön fand ich die Szene, als er Meister Elodins Student werden wollte und vom Dach gesprungen ist. Er ist zwar en helles Köpfchen, aber deswegen macht er trotzdem nicht weniger Fehler ...

  • Den 1. Teil von Rothfuss (geplanter) Trilogie fand ich damals genial und habe, glaube ich, die Höchstpunktzahl vergeben.
    Vorallem der Schreibstil im englischen Original ist ein wahrer Genuss.


    Nur das warten auf den Abschluss ist grauenhaft...


    Die Szene, als Kvothe von Elodins Dach geprungen ist, habe ich auch noch im Gedächtnis. Die war urkomisch.

  • Zitat

    Original von Moloko
    Den 1. Teil von Rothfuss (geplanter) Trilogie fand ich damals genial und habe, glaube ich, die Höchstpunktzahl vergeben.
    Vorallem der Schreibstil im englischen Original ist ein wahrer Genuss.


    Nur das warten auf den Abschluss ist grauenhaft...


    Die Szene, als Kvothe von Elodins Dach geprungen ist, habe ich auch noch im Gedächtnis. Die war urkomisch.


    Das kann ich alles so für mich übernehmen. :write
    Vor allem sprachlich fand ich es herausragend (ich habe es auch im Original gelesen)! Ich befürchte beinahe, dass wir das Ende der Reihe nie zu lesen bekommen werden.

  • Zitat

    Original von sterni5
    Wie wird der Name eigentlich ausgesprochen? Kote oder Kvothe wie es geschrieben wird?


    Sorry, bin jetzt erst wieder in das Buch eingestiegen und hab deine Frage jetzt erst gesehen. Der Autor erzählt auf seinem Blog, wie er sich die Aussprache vorstellt ("Kvout"). Ich lese es ehrlich gesagt immer deutsch :lache


    Nachdem ich so lange raus war aus dem Buch, fällt mir beim Neueinstieg wieder deutlicher auf, wie viele fantasyuntypische Begriffe sich so finden lassen. Weinschorle ist so ein Wort, das klingt so modern. Trotzdem hält es mich nicht davon ab, Kvothe ins Eolian zu begleiten.

  • Ich habe das Buch bisher auch immer wieder vor mir hergeschoben, weil ich auch Sorge habe, dass mir dieses weitschweifige, langwierige Erzählen nicht gefallen wird. Ich bin selten geduldig genug für so eine langsame Erzähltechnik, auch wenn es mit Sicherheit gut geschrieben ist.

  • Das Schöne ist ja, dass das alls immer kleine Episoden sind, die sich mal mehr mal weniger gut weglesen lassen, aber richtig langweilig wird es nie. Denna ist gerade mal wieder verschwunden (ohne ihre Rechnung im Gasthaus zu bezahlen - sehr merkwürdig ...), Kvothe hat sein Gesellenstück in der Werkstatt gebaut und will seine Blendlaterne gleich dafür einsetzen, sich in die Bibliothek zu schleichen :hau so was Dummes, das kann doch nur schief gehen!

  • :gruebel So einiges an der Magie kommt mir nicht so logisch vor... Da nutzen die Attentäter ein Haar, um Kvothe magisch aufzuspüren, und Kvothe verteilt einzelne seiner Haare, um diesen magischen Aufspürer zu verwirren. Später macht er dasgleiche mit seinem blutigen Hemd, damit der blutige Dolch der Angreifer nicht auch als Aufspürer eingesetzt werden kann. Aber trotzdem hat er doch deutlich mehr Haare auf seinem Kopf und jede Menge Blut im Körper, so dass sich so ein Kompass von ein pasr verteilten Haaren und einem blutigen Hemd doch nicht verwirren lassen dürfte... Vielleicht erklärt sich da ja noch was im weiteren Verlauf. Im Moment bin ich auch nicht ganz davon überzeugt, dass wirklich Ambrose hinter den verhinderten Mördern steckt.

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Ich habe das Buch bisher auch immer wieder vor mir hergeschoben, weil ich auch Sorge habe, dass mir dieses weitschweifige, langwierige Erzählen nicht gefallen wird. Ich bin selten geduldig genug für so eine langsame Erzähltechnik, auch wenn es mit Sicherheit gut geschrieben ist.


    Möchtest du das Buch im Original oder in der Übersetzung lesen? Ich habe es auf Englisch gelesen und habe es nicht als allzu langatmig empfunden, nur als sehr, sehr schön erzählt. Im zweiten Teil ist das dann aber anders. Da gab es Passagen, die ich tatsächlich nur überflogen habe.

  • So langsam nähere ich mich dem Ende. Kvothe ist Hals über Kopf in den Norden aufgebrochen, wo eine Hochzeitsgesellschaft niedergemetzelt wurde. Kvothe meint in den Erzählungen die Chandrian zu erkennen und hofft, Näheres herauszufinden. Erstaunlicherweise trifft er in dem Ort auf eine alte Bekannte, die er dort nicht erwartet hatte.


    Und weil sich das Buchende ankündigt (noch etwa 150 Seiten), habe ich mal einen Blick auf den lange überfälligen Teil 3 riskiert. Amazon kündigt "The doors of stone" für Juli 2021 (!) an... vielleicht sollte ich mir noch etwas mehr Zeit beim Lesen der nächsten Bände lassen :-(