Kurzbeschreibung:
In Versloh, der Gemeinde mit den Dörfern Bramschebeck und Pogge, steht die Wahl vor der Tür. Alle paar Jahre wieder wird Fritzwalter Kleinebregenträger hier zum Bürgermeister gewählt. Nie gab es einen Gegenkandidaten. Eines Morgens allerdings liegt Kleinebregenträger tot neben der Bundesstraße. War es Mord? Oder ein Unfall? Erwin Düsedieker, den man im Ort für trottelig hält, weil er mit seinen Enten spricht und in Gummistiefeln Spaziergänge unternimmt, macht sich so seine Gedanken. Und verstrickt sich unversehens in einen schmutzigen Wahlkampf ...
Über den Autor:
Thomas Krüger, geb. 1962 in Ostwestfalen, ist Hörbuch- und Kinderbuchverleger, Autor von Kinderbüchern (Die 3 Superbrillen) und zahllosen Sonetten an Donald Duck. Seiner Serie um Erwin Düsedieker verdanken wir die ersten Ermittlungsenten der Kriminalliteratur.
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Meine Meinung:
Alle fünf Jahre wird in Versloh der Bürgermeister gewählt. Und immer wird Fritzwalter Kleinebregenträger wiedergewählt. Nicht, dass er so beliebt wäre, aber es gab schlicht nie einen Gegenkandidaten. Doch kurz vor der Wahl liegt Kleinebregenträger tot am Wegesrand, mit dem Kopf im Bach. Lina, Erwins große Liebe (natürlich neben den Enten) lässt sich aufstellen und kommt damit einigen Leuten in die Quere. Als dann auch noch Erwin von den Enten an immer mehr Stellen geführt wird, die mit dem Vorfall zusammenhängen, gerät dieser in die Schusslinie und Lina muss notgedrungen von der Wahl zurücktreten. Doch Erwin wächst über sich hinaus und zeigt ganz Bramschebeck und Pogge, wozu ein vermeintlicher Dorftrottel mit Gummistiefeln in der Lage ist …
Es ist nun der vierte Band mit Erwin und den Enten und es ist sehr schön, wie sich die Charaktere entwickelt haben. Kein Stillstand, der zu Langeweile führt, sondern eine stete und nicht zu abrupte Weiterentwicklung – so macht das Spaß.
Der Stil ist hier, wie in den Bänden zuvor, wunderbar humorvoll, mit einer Spur Ironie, Sarkasmus, Zynismus und ganz viel Satire. So lustig das ist, steckt doch ein wahrer Kern in allem. Wir vorverurteilen Menschen gern nach ihrem Äußeren, halten gern andere für dümmer als uns selbst. Dass dies ein großer Fehler ist, erkennt man in jedem der Erwin-Bücher, aber ganz besonders in diesem.
Dabei verliert Thomas Krüger aber den Krimi-Teil nicht aus den Augen. Er hat eine tolle Story konstruiert, die mit einigen erfrischenden Wendungen daherkommt. Noch dazu ist die Geschichte gar nicht so abwegig und durchaus genauso möglich – mit allen Komponenten. Besonders die Sache mit „Zahloma“ ist gut gemacht und steckt den Finger tief in eine Wunde (ich bin ja mal gespannt, ob das irgendwelche Folgen haben wird). Super gut gemacht! Ich werde „Zahloma“ auch tatsächlich in meinen Wortschatz übernehmen! So gut!
Nicht nur Erwin, auch alle anderen Charaktere sind super gut aufgebaut und echte Originale. Mit wenigen Worten zeichnet Thomas Krüger die kompletten Lebensgeschichten dieser Figuren, die der Leser dann ausfüllen kann. Wohl jeder Leser kann eine ganze Reihe der Figuren in seinem Umfeld finden. Wunderbar, wie der Autor beobachtet und das dann in seinen Büchern ausspielt.
Die Macken und Vorlieben von Erwin sind einfach entzückend. Sicher ist es verständlich, dass Außenstehende das auffällig finden, doch man muss nur ein klein wenig näher hinsehen, um das Seltsame als etwas Wunderbares zu erkennen. Und die Welt wäre mit ein paar mehr Erwins wirklich schöner und besser!
Die einzelnen Bände lassen sich auch sehr gut unabhängig voneinander lesen. Es gibt hin und wieder Anspielungen auf die anderen Bände, doch kann man alles gut verstehen, ohne sie zuvor gelesen zu haben. Allerdings verpasst man dann die Entwicklung, die die Dörfer und die Bewohner, besonders aber Erwin und die Enten, durchleben.
Dieser Band sticht aus der Reihe deutlich hervor und ich bin gespannt, ob und wie es nun weiterdgeht. Fest steht jedenfalls, dass sich der Spaß noch nicht abgenutzt hat und ich mich auf weitere Kriminalfälle mit Erwin sehr freue! Für den Lesespaß, den ich auch diesmal wieder hatte, gebe ich natürlich die vollen fünf Sterne = 10 Punkte.