Sofie Sarenbrant - Der Mörder und das Mädchen

  • Zum Buch:


    "Noch einen Tag noch – dann, glaubt Cornelia, hat ihr Martyrium ein Ende, dann zieht sie mit Astrid, ihrer sechsjährigen Tochter, aus ihrem Haus aus und kann Hans, ihren gewalttätigen Mann, endlich verlassen. Doch am Morgen findet sie Hans tot im Gästezimmer. Emma Sköld, hochschwanger und sehr ehrgeizig, übernimmt den Fall: Für sie ist Cornelia die erste Verdächtige, doch es gibt auch eine andere Spur: Die kleine Astrid will in der Nacht einen Mann neben ihrem Bett gesehen haben, der sie gestreichelt hat."
    (Quelle: Aufbau-Verlag)


    Meine Meinung:


    Mit "Der Mörder und das Mädchen" hat uns Sofie Sarenbrant einen soliden Thriller vorgelegt, mit ein paar kleinen Schwächen, aber die aber am Ende auch nur mich gestört haben können.


    Der Schreibstil ist flüssig, man kommt gut voran, auch wenn es anfangs etwas holprig losging, hat sich die Autorin gefangen und es ging gut voran.


    Nach einer kurzen Sortierphase konnte ich jede Person richtig einordnen und die meisten der handelnden Personen sind allgemein gut getroffen.


    Sehr gut gefallen haben mir die Wechsel der Perspektiven, so dass wir die Geschichte aus dem Blickwinkel verschiedener Personen erleben konnten, ob uns alle sympathisch sind, ist die andere Sache, aber ich finde, Perspektivwechsel verleihen einem Roman immer etwas besonders.
    Ich fand es auch sehr schön, dass auch der Täter seine Kapitel bekam, diese fand ich Teil durchaus gelungen, weil sie ihm/ihr etwas mysteriöses verleihen, obwohl sich relativ früh abzeichnet, weshalb er mordet, aber es bleibt bis zum Ende offen, wer der oder die Täter/in ist.


    Wobei ich sagen muss, mich hat die Offenbarung des Täters etwas ratlos zurückgelassen, nicht das Ende ansich, das fand ich grundsätzlich gut, aber wer uns als Täter/in präsentiert wurde, fand ich ein wenig zu gestellt, als versuchte die Autorin, die Fäden zusammenzuführen.


    Ein weiteres Manko meines Erachtens ist, dass die Ermittlungen teils gar nicht so recht vorankommen und auch von den privaten Problemen der Personen überschattet worden und mich ehrlich gesagt im Zusammenhang zur Haupthandlung eher gestört haben und zum Teil auch gar nicht interessiert haben. Es hat mich schon ein wenig genervt, dass ich ständig vor Augen gehalten bekam, dass eine Randfigur möglicherweise eine Geliebte hat und das letztendlich offen gelassen worde, derartige Belanglosigkeiten hätte ich nicht gebraucht.


    Und dann der Titel "Der Mörder und das Mädchen", ich kenne zwar den Originaltitel nicht, aber auf die Beziehung Täter-Astrid wurde ja gar nicht intensiv eingegangen, gut, er/sie soll sie gestreichelt haben, aber das ist ja auch nur die Ausgangssituation, daher bin ich mit der Titelwahl nicht unbedingt zufrieden, aber ich finde, deutsche Übersetzer haben nicht unbedingt in jedem Falle ein gutes Händchen für Buchtitel-Übersetzungen.


    Aber alles in allem wird dem Leser ein solider Thriller geboten, der Spannung bietet, aber auch mit unnützen Szenen aufgefüllt wurde. Aber er bietet ein Ende, dass sich eine Fortsetzung offen hält und in meinen Augen gar nicht mal so übel umgesetzt wurde, trotz dass es nicht neu ist.

  • Spannende neue Krimireihe aus Schweden ****


    Cornelia hat sich das Ziel gesetzt, endlich ihren gewalttätigen Mann zu verlassen. Das gemeinsame Haus steht zum Verkauf. Nur noch eine Nacht muss sie mit Hans unter einem Dach verbringen, dann ziehen sie und ihre kleine Tochter Astrid in eine neue Wohnung. Doch am nächsten Morgen entdeckt Astrid ihren toten Vater im Gästezimmer.
    Die schwangere Emma Sköld übernimmt den Fall, dabei muss sie ihre Objektivität behalten, da Cornelia mit Emmas Schwester Josefin gut befreundet ist.
    Bald gerät Cornelia als Täterin in den Fokus der Ermittlungen, sprechen doch viele Indizien gegen sie. Ihre Tochter Astrid will in der Nacht einen fremden Mann an ihrem Bett gesehen haben, aber war das nur ein Traum oder Realität?


    Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen.
    Die vielen Personen konnte ich erstmal nicht richtig zuordnen, aber mit der Zeit wurde das besser. Nach und nach wird die Verbindung der Personen untereinander auch ersichtlicher.
    Da ist die schwangere Emma, die mit dem Immobilienmakler Kristoffer liiert ist, sie möchte gerne mit ihm zusammen ziehen, bevor das Baby kommt, doch Kristoffer verhält sich widersprüchlich.
    Gleichzeitig wird Emma von ihrem Exfreund Hugo gestalkt. Ich fand es seltsam, dass sie sich so gar nicht gegen seine Übergriffigkeiten wehrt. Überhaupt könnte Emma etwas taffer sein, sie wirkt sehr eindimensional.
    Dann ist da noch Emmas Schwester Josefin, die mitunter völlig überfordert ist mit ihren drei Kindern und ihr Mann Andreas ist ihr auch keine Hilfe und natürlich nicht zu vergessen Cornelia und Astrid.
    Außerdem kommen noch die Kollegen von Emma dazu und andere Verdächtige - eben viele, viele Personen.
    Alle haben so ihre Geheimnisse, jeder hat irgendwie Dreck am Stecken.


    Die Erzählweise in der Gegenwartsform fand ich zu nüchtern, daher fiel es mir schwer den Protagonisten emotional näher zu kommen, erst gegen Ende des Buches kam ich dem ein oder anderen etwas näher.


    Spannend und interessant fand ich die Abschnitte in denen aus der Sicht des Täters erzählt wird.
    Der Thriller, der meiner Meinung nach eher ein Kriminalroman ist, wartet mit etlichen Wendungen auf, am Ende wird es wirklich wahnsinnig spannend und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich war dann doch sehr überrascht wer der Täter ist, da man vorher doch auf etliche andere Fährten setzt.


    Emma Sköld ist eine neue Krimireihe von Sofie Sarenbrant, in Schweden sind wohl auch schon mehr Bücher über die Kommissarin erschienen, daher nehme ich an, dass das relativ offene Ende in dem nächsten Folgeband wieder aufgenommen wird. Ich freue mich darauf.

  • Darum geht’s:


    Cornelia hat es fast geschafft, ihrem gewalttätigen Ehemann zu entkommen. Die neue Wohnung ist gemietet und die Koffer sind gepackt, aber an dem Tag, an dem sie mit ihrer Tochter Astrid die Villa verlassen will, findet Astrid ihren Vater erstochen im Gästezimmer. Die Ermittlungen in diesem Mordfall übernimmt Emma, die Schwester von Cornelias bester Freundin, doch das bringt Cornelia auch keine Vorteile – sie ist die Hauptverdächtige.


    So fand ich’s:


    In jedem der vielen Kapitel erzählt eine andere beteiligte Person und auf diese Weise können wir allen Charakteren in die Köpfe schauen. Da berichtet die Witwe Cornelia, ihre Freundin Josefin, deren Schwester Emma, die als ermittelnde Polizeibeamtin zwischen privaten Sympathien und beruflichen Erkenntnisse hin und her gerissen ist, genauso wie auch der Makler, der die Villa verkaufen soll, seine Assistentin, Emmas hartnäckiger Exfreund, ihr aktueller Partner und so weiter. Eine Stimme erhält auch der Mörder, und wir Leser bemerken schon, dass er sich im Dunstkreis um Cornelia und Emma bewegt, beobachtet und immer wieder an den Schauplätzen auftaucht, wir kennen aber nicht seine Identität.


    Weil die Beteiligten einem nach und nach vorgestellt werden, hatte ich keine Probleme damit, dass ungewöhnlich viele Erzählperspektiven vorhanden sind. Den Überblick darüber, wer wie mit wem verbandelt ist, hatte ich jederzeit. Alle sind stinknormale Menschen und wir bekommen ihre Sorgen und Nöte mit. Hinter jeder noch so glänzenden Fassade gibt es Risse und so hat die Erzählung insgesamt nichts Leichtes oder Fröhliches, sondern die Personen sind überwiegend ängstlich, überarbeitet oder genervt. Wer humorvolle Lektüre sucht, der sollte also besser die Finger von diesem Buch lassen.


    Wir Leser bekommen genau so viel Informationen wie die Charaktere im Buch auch, es gibt keinen Wissensvorsprung und wir sind gezwungen, abzuwarten und die Personen zu beobachten, die sich zutiefst menschlich und nicht immer fehlerfrei verhalten. Auf sehr erzählerische Art und Weise wird die Handlung eher ruhig vor einem ausgebreitet, Action ist nur wenig vorhanden. Doch die Frage, wer was zu verbergen hat, in welche Abgründe man noch blicken kann und wer den bösartigen Ehemann Hans nun letztendlich ermordet hat, ließ mich doch mit großem Interesse dran bleiben. Außerdem fand ich die Charaktere spannend, wenn auch nicht immer sympathisch. Sie handelten nachvollziehbar und waren für mich interessant. Und auch der flüssige Schreibstil und die vielen kurzen Kapitel tragen dazu bei, dass man immer weiter liest und sich von der Story mitreissen lässt.


    Leider hat der Klappentext bzw. die Kurzbeschreibung bei der eBook-Ausgabe knapp an den Fakten vorbei beschrieben, als die Ermittlerin Emma als hochschwanger bezeichnet wurde – sie ist gerade mal im dritten Monat und ihre Kollegen haben von ihrer Schwangerschaft noch nicht einmal was mitbekommen. Ärgerlich.


    Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist der Titel der deutschen Ausgabe. Es geht hier nicht speziell um den Mörder und das Mädchen und ich fand ihn deshalb nicht besonders passend.


    Ich meckere hier aber von der Position einer Leserin aus, die von dem Buch sehr angetan war. Insgesamt hat mich auch ohne nervenzerfetzendem Thrill die Geschichte gefesselt und auch die ungewöhnlich vielen Erzählperspektiven haben mir gefallen. Wer atmosphärische Erzählungen mit Schwerpunkt auf den Charakteren gerne liest, dem wird „Der Mörder und das Mädchen“ bestimmt genauso gut gefallen wie mir.

  • Ein überzeugender, packender und rätselhafter Schwedenkrimi mit einer neuen Ermittlerin.
    Cornelia Göransson glaubt sich schon aus den Fängen ihres gewalttätigen Mannes, der sie jahrelang physisch und psychisch missbraucht hat. Endlich will sie dem allen entfliehen und hat sich dafür eine eigene Wohnung gesucht und die Scheidung beantragt. Doch da findet sie ihren Mann Hans brutal ermordet im Gästezimmer vor. In ihrer Hysterie ruft sie ihre Freundin Josephin an, diese rät ihr die Polizei zu verständigen. Emma Sköld, Ermittlerin und Josephins Schwester befasst sich trotz Schwangerschaft mit dem Fall. Auffällig ist das der Tote zuvor eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen hat und Cornelia so immer mehr in den Fokus der Ermittler kommt. Doch Astrid die Tochter behauptet in der Nacht den Täter gesehen zu haben, ist das wirklich so oder hat sie das nur geträumt? Außerdem hat es die schwangere Emma noch mit ihrem Exmann Hugo zu tun, dieser kann noch immer nicht überwinden das Emma sich getrennt hat. Er stalkt sie und Emma versucht ihn von sich und ihrem jetzigen Partner fernzuhalten. Doch dann gibt es zwei neue Opfer, werden diese Emma in dem Fall weiterbringen?



    Meine Meinung:
    Ein Thriller, der so ganz anders ist, wie man ihn vielleicht sonst gewohnt ist. Dieser Debütroman besticht durch seine sehr guten Ermittlungsarbeiten, die Schilderungen der Nebenpersonen und den Verdächtigen. Über das ganze Buch hinweg rätselt der Leser, wer der Täter sein könnte, um am Ende dann einen fulminanten Showdown zu erleben. Jedoch endet dieser ganz anders, als der Leser vielleicht erwartet den hier wird, schon der Weg für die Fortsetzung bereitet. Die Erzähl- und Schreibweise der Autorin ist sehr interessant und es macht Spaß Seite für Seite zu verschlingen. Durch die kurzen Kapitel ist es auch gar kein Problem an diesem Buch dran zu bleiben. Vielleicht hätte man für einen Thriller, den Spannungsbogen noch etwas höher halten können. Für mich ist dieses Buch auf jeden Fall Filmreif. Mich konnte die Autorin auf ganzer Linie überzeugen und so freue ich mich schon auf den nächsten Band von ihr. Chapeau Sofie Sarenbrant, von mir 5 von 5 Sterne für ihr Debüt.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Ein überzeugender, packender und rätselhafter Schwedenkrimi mit einer neuen Ermittlerin.
    Cornelia Göransson glaubt sich schon aus den Fängen ihres gewalttätigen Mannes, der sie jahrelang physisch und psychisch missbraucht hat. Endlich will sie dem allen entfliehen und hat sich dafür eine eigene Wohnung gesucht und die Scheidung beantragt. Doch da findet sie ihren Mann Hans brutal ermordet im Gästezimmer vor. In ihrer Hysterie ruft sie ihre Freundin Josephin an, diese rät ihr die Polizei zu verständigen. Emma Sköld, Ermittlerin und Josephins Schwester befasst sich trotz Schwangerschaft mit dem Fall. Auffällig ist das der Tote zuvor eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen hat und Cornelia so immer mehr in den Fokus der Ermittler kommt. Doch Astrid die Tochter behauptet in der Nacht den Täter gesehen zu haben, ist das wirklich so oder hat sie das nur geträumt? Außerdem hat es die schwangere Emma noch mit ihrem Exmann Hugo zu tun, dieser kann noch immer nicht überwinden das Emma sich getrennt hat. Er stalkt sie und Emma versucht ihn von sich und ihrem jetzigen Partner fernzuhalten. Doch dann gibt es zwei neue Opfer, werden diese Emma in dem Fall weiterbringen?


    Meine Meinung:
    Ein Thriller, der so ganz anders ist, wie man ihn vielleicht sonst gewohnt ist. Dieser Debütroman besticht durch seine sehr guten Ermittlungsarbeiten, die Schilderungen der Nebenpersonen und den Verdächtigen. Über das ganze Buch hinweg rätselt der Leser, wer der Täter sein könnte, um am Ende dann einen fulminanten Showdown zu erleben. Jedoch endet dieser ganz anders, als der Leser vielleicht erwartet den hier wird, schon der Weg für die Fortsetzung bereitet. Die Erzähl- und Schreibweise der Autorin ist sehr interessant und es macht Spaß Seite für Seite zu verschlingen. Durch die kurzen Kapitel ist es auch gar kein Problem an diesem Buch dran zu bleiben. Vielleicht hätte man für einen Thriller, den Spannungsbogen noch etwas höher halten können. Für mich ist dieses Buch auf jeden Fall Filmreif. Mich konnte die Autorin auf ganzer Linie überzeugen und so freue ich mich schon auf den nächsten Band von ihr. Chapeau Sofie Sarenbrant, von mir 10 Eulen für ihr Debüt.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."