Peggy Hohmann - Der grüne Palast

  • Die Autorin (Buchinnenseite)
    Peggy Hohman promovierte Fachärztin für Radiologie, lebet und arbeitet inBErlin., Ihre Leidenschaft ist die Literatur- und Kulturgeschichte des 18. Und 19. Jahrhunderts, bisher hat sie Drehbücher und Theaterstücke verfasst. Der gründe Palast ist ihr erster Roman.
    Produktinformation (Quelle: Amazon)
    • Broschiert: 384 Seiten
    • Verlag: List Taschenbuch (10. März 2017)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3548613527
    • ISBN-13: 978-3548613529


    Die Kaiserin von Brasilien
    In diesem Buch geht es um Erzherzogin Leopoldine die dem Thronfolger von Portugal angetraut werden soll. Doch dazu muss sie nach Brasilien reisen…...
    Fürst Metternich, der das Ganze organisiert, informiert sich Marquis von Marialva über den Thronfolger. Was er hört, gibt er jedoch nicht weiter….
    Mit Leopoldine reist ihre Vertraute Gräfin Lazansky. Auf der Reise kommt sie Fürst Metternich, den sie nie besonders leiden mochte, näher….
    In Brasilien angekommen, sehen die beiden Frauen das unsäglich Leid und Elend der armen Bevölkerung. Und noch etwas sehen sie, was sie sehr entsetzt…
    Leopoldine mag keine Ungerechtigkeiten, sie lässt sich nicht alles gefallen und mischt sich auch in die Politik ein….
    Zu Anfang ihrer Ehe sind die Eheleute sehr verliebt, doch dann steckt Dom Pedro sie mit einer Krankheit an, die ihr einiges klarmacht…
    Leopoldine mag keine Ungerechtigkeiten, sie lässt sich nicht alles gefallen und mischt sich auch in die Politik ein….
    Leopoldine lernte auf der Reise einen Arzt kennen dem sie mehr vertraut, als dem Arzt des Hofes. Dieser macht die Gräfin auf eine Krankheit Leopoldines aufmerksam, mit welcher ihr Ehemann sie angesteckt hat….
    Da die Gräfin sehr auf die Gesundheit Leopoldines achtet, und auch den Lebenswandel des Thronfolgers missbilligt, spricht sie mit diesem. Doch das hat Folgen….
    Warum muss Leopoldine nach Brasilien reisen, um den portugiesischen Thronfolger ehelichen zu können? Was hat Fürst Metternich vom Marquis von Marialva erfahren? Warum hat er es nicht weitergegeben? Wieso konnte die Gräfin Lazansky den Fürsten plötzlich besser leiden? Was sehen die Frauen in Brasilien? Was entsetzt sie dort so sehr? Inwiefern mischt sich Leopoldine in die Politik ein? Was hat ihr Ehemann getan, dass er sie mit dieser Krankheit angesteckt hat? Wieso macht ihr die Krankheit einiges klar? Worum geht es da? Was hat Gräfin Lazansky mit Pedro gesprochen? Wieso und welche Folgen hatte dies? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Der Klappentext hat mich auf das Buch neugierig gemacht. Doch als ich danach – ich hatte es schon bestellt – die Leseprobe las, bin ich erst erschrocken. Denn diese Art von Buch ist so gar nicht mein Ding! Denn das Buch besteht ausschließlich aus Briefen, die die einzelnen Protagonisten sich geschrieben haben. Die Gräfin an Leopoldine und umgekehrt, der Fürst an den Marquis und den Kaiser und umgekehrt, Leopoldine an ihre Schwester etc. Wenn ich solche Bücher in die Hand bekomme, fange ich in der Regel erst gar nicht an zu lesen, doch dies hier ist ein Rezensionsexemplar, ich habe es gelesen – und ich habe es auch nicht bereut. Auch wenn es wirklich nicht so das ist, was ich sonst lese, denn wie gesagt, immer nur Briefe mag ich eigentlich gar nicht. Trotzdem hat es sich relativ flüssig lesen lassen. Auch war es nicht kompliziert geschrieben, sondern gut verständlich. Leopoldine tat mir leid und was der Maquis dem Fürsten berichtet hatte, das ließ mich für Leopoldine fürchten. Auch wenn die Ehe am Anfang harmonisch schien. Ich habe dieses Buch – trotz dem Makel (für mich) – gerne gelesen und es hat mich auch gut unterhalten. Es hat mir alles in allem sehr gut gefallen und war auch entsprechend spannend. Wer solche Bücher gerne liest, dem kann ich es nur empfehlen.

    Gruß


    Lerchie


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    Nur wer aufgibt hat schon verloren

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  • Ein Roman der total anders gestaltet ist, da die Handlung aus geschriebenen Briefen besteht. Die Briefe sind immer sehr kurz gehalten, was die Geschichte sehr flüssig macht.
    Es geht hier in diesem historisch belegten Roman um Liebe, Freundschaft, jedoch auch aus Intrigen und Verrat.
    Leopoldine und eine Gräfin müssen mit ihrem ganzen Gefolge eine gefährliche Seereise unternehmen um ins brasilianische Exil zu kommen. Dort müssen sie mit dem einfachen Leben das in den Kolonien herrschte zurecht kommen. Doch da es sehr starke Frauen sind, noch etwas ungewöhnlich Anfang des 19. Jahrhundert, überwinden sie die Schwiegkeiten und gehen ihren Weg. Der Roman ist sehr spannungsvoll und der begabte Schreibstil der Autorin überzeugt. Da der Roman komplett aus Briefen der verschiedenen Protagonisten besteht, ist der Roman sehr gewöhnungsbedürftig, gut gemacht, aber nicht ganz so mein Ding. Daher muss ich einen Stern abziehen. Das Cover mit den beiden Kolibris ist wunderschön romantisch gehalten.

  • Inhalt:
    Erzherzogin Leopoldine wird als Tochter Österreichs an den portugiesischen Thronfolger, Pedro, verheiratet. Doch die portugiesische Familie lebt in der Kolonie Brasilien. So macht sich Leopoldine zusammen mit der Gräfin Lazansky, ihrer Erzieherin und besten Freundin, auf den Weg.
    Das versprochene grüne Paradies erweist sich jedoch als barbarisch. Nicht nur, dass ihnen die Sklaverei verheimlicht worden ist, wurde auch Pedros Charakter ausgeschmückt.
    Während Leopoldine verzweifelt versucht den Bewohnern Brasiliens ein besseres Leben zu verschaffen, versucht die Gräfin die Erzherzogin zu beschützen.
    Auch lernt man Marie-Luise, Leopoldines Schwester und Napoleons Ehefrau, kennen. Diese versucht Leopoldine davon zu überzeugen die Rolle der Frau zu akzeptieren. Gleichzeitig führt sie ein Leben, dass vor Leopoldine verheimlicht werden soll.


    Meine Meinung:
    In Briefform werden die Leben vieler Personen spannend und auf angenehme Weise dargestellt.
    Zu Anfang habe ich befürchtet, dass es schwer sein würde der Geschichte zu folgen, da Briefe nur wenig Einblick in das Leben bieten können. Doch dem war nicht so. Die Briefe ließen sich angenehm lesen und verrieten viel vom Leben der Charaktere. So konnte man dem Geschehen gut folgen.
    Die Schriftweise passt gut zu der damaligen Zeit, sodass man sich dahin versetzt fühlt. Auch sind die ganzen geschichtlichen Nebengeschehnisse schön. Sie lockern den Roman auf. Dazu kommen sehr viele Emotionen und revolutionäre Gedanken, die die Charaktere echt wirken lassen.
    Jedoch darf man nicht auf all zu viel Spannung hoffen, da der Klappentext viel verrät. Doch ist das Buch dennoch lesenswert

  • „Nur weil wir Frauen auch denken können, müssen wir es nicht zeigen.“, S. 262, Marie an Leopoldine


    Zusammenfassung. „Der grüne Palast“ erzählt die mitreißende Lebensgeschichte der Erzherzogin Leopoldine von Österreich, die mit dem portugiesischen Thronfolger verheiratet wird und deswegen nach Brasilien reisen muss. Begleitet wird sie hauptsächlich von Gräfin Lazansky, die schon die Erziehung in der Österreichischen Heimat übernommen hatte, und Leopoldine mit Rat und Tat zur Seite steht.
    Dabei wird man konfrontiert mit der Aussichtslosigkeit weiblicher Figuren in politischen Kämpfen des neunzehnten Jahrhunderts, mit großen Gefühlen wie Liebe und Hass, und mit großen Gefahren.


    Erster Satz. Verehrter Marquis, aber freilich werden Sie Walzer tanzen müssen!


    Cover. Das Cover ist wunderschön, vor allem fasst es sich wunderschön an (und ich mag die Farbakzente und die fühlbare Schrift).
    Inhalt. Hach ja. Wie fange ich nur an… Absolut großartig fand ich die Art und Weise, alles nur in Briefen verschiedener Charaktere untereinander zu erzählen. So werden Geschehnisse aus derart unterschiedlichen Blickwinkeln geschildert, dass man sich fragt, ob die Personen tatsächlich am selben Ereignis teilgehabt haben können. Ungefähr nach zwei Dritteln des Romans blieb mein Blick zufällig am Klappentext hängen, der die Überschrift „Eine Geschichte von Freiheit und Liebe“ trägt, und da drängte sich mir die Frage auf, ob das mit der Liebe und der Freiheit noch kommt – aber auch ansonsten würde ich dem Klappentext nicht zu viel Bedeutung beimessen. Ich selbst habe etwas völlig anderes erwartet als ich am Ende bekam.
    Und was ich bekam war zu meinem Leidwesen über weite Teile irgendwie ziemlich deprimierend und zeugte hauptsächlich von Unfreiheit und Verrat und machte mich wütend. Insofern gelingt es der Autorin vermutlich, die Gegebenheiten sehr gut einzufangen – denn wahrscheinlich war das Leben zu der Zeit ganz genau so. Allerdings hatte ich einfach ein wenig mehr Hoffnung, Liebe und Freiheit erwartet (diese Erwartung wurde nicht vollends enttäuscht, aber doch für meinen Geschmack zu sehr).


    Personen. Die Erzählweise ermöglichte es mir als Leserin, sehr in die handelnden Charaktere einzufühlen auf der einen Seite – auf der anderen jedoch den Kopf darüber zu schütteln, wie unterschiedlich sich einzelne Personen verhielten, je nachdem, an wen sie schrieben. So mag ich Metternich nun nach der Lektüre dieses Romans noch viel weniger gern, obwohl er mir schon zuvor ziemlich unsympathisch gewesen ist; mit Erzherzogin Leopoldine hingegen konnte ich so gut mitfühlen und mitleiden, dass mir ihre Verluste und Schmerzen fast ebenfalls wehtaten.


    Zitate. „Sie ist intelligent, nicht zu viel, als dass es lästig würde, und nicht zu wenig, als dass man sich langweilt.“, S. 292, Metternich an Gräfin Lazansky


    Fazit. Mein Fazit in der Bewertung wird bedauerlicherweise durch hohe Erwartungen getrübt. Ich fand es frustrierend und schmerzlich, von all der Aussichtslosigkeit zu lesen, derer Leopoldine sich gegenüber sieht; von dem Frauen- und Fremdenbild, das natürlich im neunzehnten Jahrhundert naturgemäß nicht zu verhindern ist, und das trotzdem fürchterlich ist. Und trotzdem (oder gerade deswegen?) fühlten sich die wenigen Triumphe noch triumphaler an als sie es möglicherweise sonst getan haben. Und gerade der Schreibstil hat mir eine ganze Menge gerettet.

  • In ihrem ersten Roman erzählt Peggy Hohmann die Geschichte von Erzherzogin Leopoldine, Kaiserin von Brasilien. Wie in der damaligen Zeit üblich, musste Leopoldine eine politisch vorteilhafte Ehe eingehen und portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro heiraten.
    Der Roman ist in Briefform geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat, da man dadurch die Gedanken der Charaktere kennt und ihre Handlungen verstehen kann. Die meisten Briefe sind kurz gehalten (1-2 Seiten), es besteht also ein ständiger Perspektivenwechsel, weswegen das Buch nie langweilig wird. Die Autorin hat einen leichten, flüssigen Schreibstil, was ich für die historischen Romane enorm wichtig finde. Auch die Entwicklung der Charaktere ist sehr gut und authentisch dargestellt.
    Das einzige, was mir in dem Buch gefehlt hat, war eine Datierung der Briefe.
    Ich fand dieses Buch großartig und hoffe, dass noch weitere Romane von Peggy Hohmann folgen werden.

  • Romane, die sich an der Wirklichkeit entlangschreiben, mag ich sehr gerne und das Cover ist ja ein wirklicher Hingucker, so dass ich sehr gespannt an das Buch herangegangen bin. Ungewöhnlich ist sein Schreibstil, so ist es ausschließlich in Form von Briefen gestaltet. Historische und fiktive Personen schreiben sich dabei gegenseitig und es ergibt sich ein buntes Bild vom Leben Anfang des 19. Jahrhunderts am Kaiserhof in Wien und natürlich von der Reise und der neuen Heimat der Erzherzogin Leopoldine, der späteren Kaiserin von Brasilien.


    Das Buch bietet eine gute Mischung aus unterschiedlichen Themen. Vorrangig geht es um die beiden Hauptprotagonisten Leopoldine und ihrer (fiktiven) Begleiterin Gräfin Lazansky, um Liebe, um Politik, um das gesamte Leben der damaligen Gesellschaft. Es lässt sich sehr flüssig und durch die kurzen Briefe auch sehr gut häppchenweise lesen.


    Gut gefallen hat mir dabei, dass sich der Leser die Geschichte aus unterschiedlichen Puzzleteilen selbst zusammensetzen darf und durch die verschiedenen Briefschreiber ganz unterschiedliche Blickwinkel beleuchtet werden. Allerdings hatte die Erzählweise für mich auch einen ganz großen Nachteil: durch den nachträglichen Bericht „aus zweiter Hand“ kam bei mir keine Spannung auf. Ich habe die unterschiedlichen Briefe gerne gelesen, aber leider konnte mich der Roman so gar nicht packen. Allerdings war mir die tatsächliche Geschichte von Leopoldine zumindest in groben Zügen bekannt.


    Ich habe durch die vor sich hin plätschernde Handlung sehr lange dafür gebraucht, lieber immer nur ein, zwei Briefe gelesen und das Buch dann wieder weggelegt. Abgesehen davon habe ich mich bei einigen Korrespondenzen wirklich gefragt, ob diese Personen sich wirklich so frei geschrieben hätten – ich kann mir schwer vorstellen, dass unter Staatsmännern solche "Geheimnisse" offenbart wurden.


    Fazit: Eine ungewöhnliche Erzählform mit Stärken, aber auch mit Schwächen. Für mich daher nur 7 Durchschnittspunkte.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich habe mich schon immer ein wenig für die Geschicke der Hohenzollern, Wittelsbacher und Habsburger interessiert, weshalb mir nur die Autorin selbst fremd war, nicht aber die schon in einigen gelesenen Büchern erwähnte Erzherzogin Leopoldine.
    Bisher hatte ich es aber eher mit Romanen zu tun, in denen sie nur als Randfigur auftrat, oder mit Sachbüchern, ein Briefroman war nicht darunter.
    Obwohl diese Art von Stil natürlich eine gute Möglichkeit bietet, sowohl echte Briefe als auch solche fiktiver Personen geschickt zu mischen und die Autorin auch genau dies tat, musste ich feststellen, dass Briefromane wohl doch nicht so ganz mein Fall sind, wenn man das Jugendbuch "Daddy Langbein"/"Lieber Feind" von Jean Webster mal außen vor lässt.
    Da ich dies aber nicht der Autorin anlasten kann, und ich zudem viele interessante Dinge aus dem Leben der Erzherzogin erfahren konnte, bin ich insgesamt gesehen doch recht zufrieden. Die fiktiven Personen passen gut ins erzählte Geschehen und auch authentische Nebenfiguren wie beispielsweise Leopoldines Schwester Marie Louise, die wie Leopoldine der Habsburger Devise "Tu Felix Austria Nube" folgend politisch verheiratet und so die zweite Ehefrau von Napoleon Bonaparte wurde, erhielten für mich deutlichere als zuvor bekannte Konturen.- Leopoldines Schicksal ist überwiegend traurig, jedoch waren die Frauen damals eben viel unfreier als heute und ich wünsche mir von einem Roman, Briefroman hin oder her, schließlich keine von der Wirklichkeit abweichenden Verschönerungen.
    9 Punkte