Zum Inhalt:
New York, 1888. Thomas Edison hat mit seiner bahnbrechenden Erfindung der Glühbirne ein Wunder gewirkt. Die Elektrizität ist geboren, die dunklen Tage der Menschheit sind Vergangenheit. Nur eine Sache steht Edison und seinem Monopol im Weg, sein Konkurrent George Westinghouse. Zwischen den beiden Männern entbrennt ein juristischer Kampf, es geht um die Milliarden-Dollar-Frage: Wer hat die Glühbirne wirklich erfunden? Und wer hat also die Macht, ein ganzes Land zu elektrifizieren?
Pressestimmen:
"Eine geniale Reise in die Vergangenheit" The Washington Post
"Hypnotisierend, schlau, spannend, Die letzten Tage der Nacht ist ein Triumph der Vorstellungskraft. Graham Moore macht New York im Gilded Age zum seinem Spielfeld und die großen Persönlichkeiten Edison, Tesla, Westinghouse zu seinen Spielern. Das Ergebnis ist ein wunderbar recherchierter, unendlich unterhaltsamer Roman, der noch lange nachklingt." Gillian Flynn, Autorin von Gone Girl
Über den Autor :
Graham Moore gewann 2015 den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. "The Imitation Game" wurde mit Benedict Cumberbatch und Keira Knightley verfilmt und von der internationalen Kritik gefeiert. Moore wurde in Chicago geboren und lebt heute in Los Angeles.
Meine Meinung:
New York, 1888. Zwischen dem weltbekannten Erfinder Thomas Alva Edison und seinem Konkurrenten Westinghouse entbrennt ein Rechtsstreit darum, ob das Patent, welches Edison für seine Glühbirne erworben hat, ihm auch das alleinige Nutzungsrecht für jede weitere neuentwickelte Glühbirne einräumt, auch wenn er sie gar nicht selber erfunden hätte. Außerdem gibt es einen wissenschaftlichen Disput darüber, ob der von Edison bevorzugte Gleichstrom die ungefährlichere und effizientere Methode der Stromerzeugung wäre, oder doch der Wechselstrom, dessen Nutzung Westinghouse vorantreiben möchte. Beide Erfinder werfen all ihr Prestige in diesen „Stromkrieg“ und wollen mit aller Macht den anderen übertrumpfen. Sie schrecken weder vor Intrige und Verrat, noch vor Lügen und Betrug zurück, um zu gewinnen. Wer den Sieg davonträgt, wird nicht nur Millionen Dollar gewinnen, sondern auch mehr Ansehen und Unsterblichkeit in den Annalen der Geschichtsbücher, als je ein Erfinder vor ihm.
Im Zentrum des Geschehens steht Paul Cravath, ein junger New Yorker Rechtsanwalt, der mehr zufällig von Westinghouse engagiert wird und sich schnell in den Fall verbeißt und mit Leidenschaft und klugen Einfällen versucht, seinem Mandanten zum Sieg zu verhelfen. Entscheidend für das Gelingen ist nicht nur die Mithilfe des verschrobene Nikola Tesla, ebenfalls ein begnadeter Erfinder, sondern auch die der bezaubernde Agnes Huntington, einer Theaterschauspielerin und Sängerin. Letztere scheint zwar ob ihres Standes unerreichbar für den jungen Anwalt, das hindert ihn aber nicht daran, sich rettungslos in sie zu verlieben.
Ich liebe Geschichten von Entdeckern und Erfindern, die mir Einblicke in eine zurückliegende, faszinierend fremde Welt bescheren. Ich selber bin weder technisch noch wissenschaftlich sehr bewandert. Umso mehr bewundere ich die Menschen, die der Welt mit ihrem Wissen und ihrem Forschungsdrang Dinge geschenkt haben, die heute und bis auf alle Ewigkeit Bestand und unser Leben in den letzten 150 Jahren so dramatisch verändert haben. Edison, Tesla und Westinghouse – und in einer kurzen Szene auch Graham Bell – spielen Hauptrollen in diesem Buch. Ihr Wesen und ihre Wünsche und Ziele hat der Autor Graham Moore in eine hochspannende und zu weiten Teilen wahre Geschichte verpackt, die mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen hat. Dies liegt zuerst einmal an dem wunderschönen, fast poetischen Schreibstil. Der fordert zwar einen aufmerksamen Leser, aber zum Dank wird man förmlich hineingesogen in das Buch und bekommt dafür neben biographischen Leckerbissen und Details einen Einblick in einen der wichtigsten amerikanischen Rechtsfälle des 19.ten Jahrhunderts. Man erfährt Kluges über den Prozess des Erfindens ganz allgemein aber auch über ganz spezielle Entdeckungen, wie die Funktion von Wechsel- und Gleichstrom, die Beschaffenheit der Glühbirnen und diverse andere wissenschaftliche Errungenschaften, die wir vor allem Nikola Teslas Genie zu verdanken haben. Dabei versteht es der Autor glänzend, auch unbedarften Lesern komplexe Vorgänge begreiflich zu machen. Ebenso, wie er die schillernden Charaktere seiner Darsteller liebevoll und hervorragend in Szene setzt und mit dramaturgischem Geschick der Story immer wieder überraschende Wendungen gibt.
Der Handlung ist natürlich ein äußerer Rahmen vorgegeben, denn den Rechtsstreit und die meisten der Akteure und ihre Handlungen gab es wirklich. In diesem Zusammenhang muss ich das ausführliche Nachwort erwähnen, in welchem der Autor jede Kleinigkeit erklärt und begründet, die in seiner Geschichte nicht der Wahrheit entspricht. Meist sind dies nur dramaturgische Straffungen oder auf der Hand liegende Fiktion, die er einfügen musste, da über die Realität keine Schriftstücke überliefert sind. Auch aus diesem Nachwort kann man noch Neues erfahren – und der Eindruck festigte sich bei mir, dass Graham Moore mit Enthusiasmus recherchiert und mit seltener Gründlichkeit und Liebe zum Detail dieses Buch geschrieben hat.
Mein Fazit: Ein absolutes Lesehighlight.
Graham Moore hat bereits für sein Drehbuch zu „Imitation Game“ den Oskar bekommen. Und das vorliegende Buch „Die letzten Tage der Nacht“ wird demnächst mit Eddie Redmayne in der Hauptrolle des Anwalts Paul verfilmt. Wenn die Geschichte nur halb so gut umgesetzt wird, wie Graham Moore sie hier schreibt, dann wird es ein toller Film. Ich hoffe sehr, dass ich bald etwas Neues von Graham Moore lesen kann. Und nicht nur Drehbücher, sondern wie hier einen Roman der Extraklasse.