Cruelty: Ab jetzt kämpfst du allein - Scott Bergstrom

  • Originaltitel: The Cruelty (2017)
    Rowohlt Verlag 2017, 428 S.


    Auftakt zu einer Serie mit Gwendolyn Bloom


    Über den Inhalt:
    Vor zehn Jahren wurde Gwens Mutter ermordet, nur ihren Vater hat sie noch. Doch kurz nachdem er zu einer Geschäftsreise nach Paris aufgebrochen ist, stehen zwei Unbekannte vor Gwens Tür und erzählen eine unglaubliche Geschichte: Ihr Vater ist eigentlich CIA-Agent – und bei einem Einsatz spurlos verschwunden. Wurde er entführt? Wollte er dem Geheimdienst den Rücken kehren?
    Als die Ermittlungen eingestellt werden, macht Gwen sich selbst auf die Suche. Eine gefährliche Reise über mehrere Kontinente beginnt, immer dem Zentrum der Gefahr entgegen. Und Gwen erkennt: Wenn man seine Gegner besiegen will, muss man mindestens so hart und grausam werden wie sie!


    Über den Autor:
    Scott Bergstrom arbeitete jahrelang als Texter und Creative Director in einer der größten und renommiertesten Werbeagenturen in Manhattan und entwickelte Print-, Fernseh- und Onlinekampagnen für namhafte Firmen wie Ford, Boeing, Chase sowie für das Auswärtige Amt der USA. Bergstroms Essays und Artikel über Architektur und urbanes Leben wurden in den USA und Europa breit publiziert.


    Meine Meinung:
    Als ihr Vater auf einer Reise nach Paris spurlos verschwindet, erfährt Gwen, dass er kein Mitarbeiter des diplomatischen Corps ist, sondern ein CIA-Agent. Gwen beschließt ihn auf eigene Faust zu suchen, da die Regierung ihn aufgegeben zu haben scheint. Ihre Suche führt sie in die gefährlichsten Slums Europas und bringt sie in Kontakt mit Gangstern, Spionen, Waffen- und Menschenhändlern.

    Bergstroms Heldin ist die jüdische, leicht übergewichtige 17-jährige Gwendolyn Bloom, die sich bei ihrer Mission, ihren entführten Vater zu retten, in eine schlanke, zu allem entschlossene Kämpferin verwandelt. Als Diplomatenkind hat Gwen eine Menge von der Welt gesehen und weiß viel über andere Kulturen, was bei ihrer Suche hilfreich ist. Bevor die Geschichte in das Reich von Robert Ludlum eintritt, erfahren wir, dass Gwen fünf Sprachen spricht, ihre Mutter tot ist, sie Jazz mag, Kunstturnerin ist und von ihren reichen Klassenkameradinnen gemobbt wird. Die Geheimnisse, die ihr Vater verbirgt, schicken sie auf eine aufwändige Jagd durch Europa, öffnen ihre Augen für eine Welt jenseits des Komforts der Upper East Side und verwandeln sie von einem zurückhaltenden, introvertierten Mädchen in eine junge Frau, die auch vor Gewalt und Grausamkeit nicht zurückschreckt, um ihren Vater zu retten.


    Der Autor hat auf Nebenschauplätze verzichtet, die Handlung verläuft gradlinig, es gibt eine überschaubare Anzahl an Personen, alle erfüllen ihre Rolle, nichts Überflüssiges ist in dem Buch zu finden. Ein paar Zufälle und hilfreiche Begegnungen bringen Gwen auf den richtigen Weg.


    Die Nebencharaktere sind gut entwickelt und wurden alle mit einem persönlichen Hintergrund versehen, der Gwen nützlich ist. Ihre Nachbarn haben Kontakte, die ihr weiterhelfen können, ihr Freund aus der Schule ist ein Computernerd und die Frau, die sie trainiert, lehrt sie neben der Kampfkunst Krav Maga mit Umsicht und Vorsicht vorzugehen. Kurz gesagt: Hunger Games trifft Bourne Identity, oder Veronica Mars trifft Lisbeth Sander.

    Man kann kritisieren, dass die Protagonistin eine 17-jährige Schülerin ist. Ich habe mich entschlossen, dieser ungewöhnliche Hauptfigur eine Chance zu geben und zu akzeptieren, dass Gwen bislang unerschlossene Reserven an Mut und Kraft in sich hat und alles unternehmen wird, um ihren Vater zu finden. Das Buch spiegelt eine Realität so weit entfernt wider, dass es einfacher ist, sich auf die Phantasie einzulassen. Denn die Handlung entwickelt sich dramatisch und bleibt spannend bis zum Ende.


    Vielleicht hat der Autor mit seiner Protagonistin ja noch so einiges vor und diese Serie setzt früher an als üblich. Statt irgendwelche traumatischen Kindheitserlebnisse nach und nach aufzudröseln, erleben wir hier die Entwicklung einer starken toughen Protagonistin hautnah mit. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.


    Ach ja: Die Filmrechte sind bereits verkauft.

  • Die Geschichte wurde schon erzählt, und dem ist auch nichts hinzuzufügen. Was schon auch eine Aussage zur Geschichte selbst ist: Sie fokussiert sich ganz auf die Hauptfigur und ihren Weg, den sie sich durch diverse Widersacher auf dem Weg zu ihrem Vater bahnt.


    Und dieser Weg verläuft doch erstaunlich reibungslos, da, sobald sie sich zum Aufbruch entschlossen hat, jede Menge hilfreicher Leute von allen Seiten angelaufen kommen. So wirklich problematisch ist hier nichts, man ist als Leser immer Gewiss - irgendwann aus Gewohnheit - das die Geschichte irgendwie gut ausgehen wird. Wobei es schon einen gewissen Reiz hat ein Mädchen in einer Rolle zu sehen, die früher Charles Bronson gespielt hätte.


    Das ganze ist durchaus rasant, mit einer gewissen "Rotzigkeit" erzählt, man merkt beim Lesen kaum wie die Zahl der noch zu bewältigenden Seiten immer mehr zusammenschrumpft. Man kommt auch kaum dazu sich über all die Zufälle und Ungereimtheiten den Kopf zu zerbrechen. Doch Vorsicht!
    Es ist ein typischer Anfängerfehler, sich nach der Lektüre über selbige Gedanken zu machen. Das führt hier zu nichts, bzw in die falsche Richtung, nämlich zu der Erkenntnis das wir es hier mit der literarischen Entsprechung einer Milchschnitte zu tun haben: Sie ist leicht und sie belastet nicht.


    Das ist für den Moment ok, es schmeckt sogar irgendwie.....



    Doch irgendwann braucht der Körper einfach eine richtige Mahlzeit!












    PS.: Eine Bemerkung noch: Die Filmrechte werden immer (!) an irgendwen verkauft - wobei damit oft gemeint ist das ein Studio die Option auf das Buch erwirbt - das ist nicht ganz das selbe.


    Von all den Büchern bei denen ich in der Ankündigung diesen Satz gelesen habe ist bisher kein einziges verfilmt worden.

    Lieber barfuß als ohne Buch! :lesend

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  • Titel: Cruelty. Ab jetzt kämpfst du allein
    Autor: Scott Bergstrom
    Übersetzt aus dem Englischen von: Christiane Steen
    Verlag: Rowohlt Polaris
    Erschienen: Februar 2017
    Seitenzahl: 428
    ISBN-10: 3499272660
    ISBN-13: 978-3499272660
    Preis: 14.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Vor zehn Jahren wurde Gwens Mutter ermordet, nur ihren Vater hat sie noch. Doch kurz nachdem er zu einer Geschäftsreise nach Paris aufgebrochen ist, stehen zwei Unbekannte vor Gwens Tür und erzählen eine unglaubliche Geschichte: Ihr Vater ist eigentlich CIA-Agent - und bei einem Einsatz spurlos verschwunden. Wurde er entführt? Wollte er dem Geheimdienst den Rücken kehren?
    Als die Ermittlungen eingestellt werden, macht Gwen sich selbst auf die Suche. Eine gefährliche Reise über mehrere Kontinente beginnt, immer dem Zentrum der Gefahr entgegen. Und Gwen erkennt: Wenn man seine Gegner besiegen will, muss man mindestens so hart und grausam werden wie sie!


    Der Autor:
    Scott Bergstrom arbeitete jahrelang als Texter und Creative Director in einer der größten und renommiertesten Werbeagenturen in Manhattan und entwickelte Print-, Fernseh- und Onlinekampagnen für namhafte Firmen wie Ford, Boeing, Chase sowie für das Auswärtige Amt der USA. Bergstroms Essays und Artikel über Architektur und urbanes Leben wurden in den USA und Europa breit publiziert. Sein Interesse gilt besonders den vernachlässigten Gegenden beliebter Touristenmetropolen – die er in «Cruelty» düster und anschaulich beschreibt.


    Meine Meinung:
    Durchwachsen, vieles ist vorhersehbar – und im Ergebnis einfach zu glatt. Ein Thriller ohne Ecken und Kanten, ohne Überraschungen – keine überraschenden Wendungen, alles fließt gleichmässig zum Ende hin.
    Man liest diese 428 Seiten sehr schnell; ein Thriller der ganz sicher nicht lange in Erinnerung bleibt. Da wird etwas intensiv beworben – und wenn man dann das Produkt in Händen hält, macht sich schon eine leichte Enttäuschung breit.
    Das in diesem Thriller vieles auch unglaubwürdig ist, versteht sich fast von selbst. Manches ist dermaßen plump konstruiert, dass sich nicht nur die Zehnägel aufrollen, sondern man merkt auch, wie die Magensäure versucht einen Weg nach draußen zu finden.
    Schwach - leider nur mässige Durchschnittsware.
    Eine kleine Thriller-Enttäuschung. 3 Eulenpunkte. Mehr war leider nicht drin.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.