Gefährliche Ernte: Ein Südfrankreich-Krimi - Yann Sola

  • Gefährliche Ernte: Ein Südfrankreich-Krimi (Perez ermittelt) - Yann Sola


    Ich habe dieses Buch bei Vorablesen gewonnen. Es ist der zweite Teil einer Reihe, aber ich finde, man muss den ersten Teil nicht unbedingt kennen, um den zweiten zu lesen.


    Inhalt laut Amazon:
    Eine Hochzeit, ein Geheimnis und ein Todesfall – Hobbyermittler Perez steckt in Schwierigkeiten
    An den Berghängen der malerischen Côte Vermeille, am südwestlichsten Zipfel Frankreichs, reifen die Weintrauben unter der glühend heißen Augustsonne heran. Es sind Sommerferien, die schlimmste Zeit des Jahres, wenn es nach Delikatessenschmuggler und Lebemann Perez geht. Die Touristen haben sich in Banyuls-sur-Mer breitgemacht, er hängt mit seinen Lieferungen hinterher und dann will seine heißgeliebte Tochter auch noch einen Mann heiraten, den man gemeinhin nur »die Bohnenstange« nennt. Als ein Toter in den Weinbergen seines Vaters gefunden wird, ist es endgültig vorbei mit der Ruhe. Die Ermittler schnüffeln auf dem Weingut und in Perez’ Angelegenheiten herum. Ausgerechnet der sagenumwobene Creus, ein Wein, der das Rückgrat seines bescheidenen Wohlstands bildet, soll etwas mit dem Tod des Mannes zu tun haben. Hobbyermittler Perez sieht sich gezwungen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und muss bald erkennen, dass das beschauliche Küstenörtchen die Kulisse finsterer Machenschaften und familiärer Tragödien ist, die weit in die große Politik hineinreichen.


    Meine Meinung:
    Das Buch beginnt sehr schleppend mit einer ausführlichen Vorstellung der Protagonisten. Der Tote im Weinberg ist zwar schon bekannt, spielt aber noch keine wirkliche Rolle. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich das Buch wohl nach hundert Seiten abgebrochen. Ich bin allerdings froh, es zu Ende gelesen zu haben, denn auf den letzten hundert Seiten nimmt die Handlung richtig Fahrt auf. Die Ermittlungen des Hobbyermittlers Perez führen zu einem aktuellen, gesellschaftlichen Thema, was mir sehr gut gefallen hat. Mit Perez konnte ich mich zu Beginn nicht gut identifizieren, dies wurde mit dem Beginn der Ermittlungen jedoch besser. Die Landschaft der Cote Vermeille habe ich als plastisch beschrieben empfunden.


    Fazit:
    Für die letzten hundert Seiten hätte das Buch definitiv mehr als sieben von zehn Eulenpunkten verdient, doch der langweilige Beginn regt nicht zum Weiterlesen an. Besser wäre es gewesen, die dort gegebenen Informationen in die Handlung zu integrieren.

  • „Verräterische Ruhe, was Haziem“, sagte Perez […].
    „Gefährliche Ernte“, antwortete Haziem und deutete auf die abgeernteten Rebstöcke.


    Zusammenfassung. Der Sommer könnte so schön sein für Syracuse Perez – wenn nicht die ganzen Touristen wären. Und der Kerl, den seine Tochter heiraten will. Und dann auch noch ein Toter im Weinberg seines Vaters, der die Ermittlungen in Richtungen führt, die Perez so gar nicht gefallen! Immerhin kann er letztere Probleme angehen und so verfängt er sich bald in dramatischen Familiengeschichten, die bis in die höchsten Ebenen nationaler Politik führen.


    Erster Satz. August an der Côte Vermeille.


    Inhalt. Dieser Roman ist nicht nur ein Südfrankreich-Krimi, er greift ganz aktuelle Brennpunkte unserer Gesellschaft auf, was ich ihm hoch anrechne.
    Perez muss im Laufe seiner Ermittlungen feststellen, dass sehr vieles zusammenhängt von dem, was um ihn herum passiert – so wirklich richtig spannend wird das allerdings erst auf den letzten knapp hundert Seiten, das hätte meinetwegen auch schon deutlich eher passieren können.
    Die Parallele, die sich im Laufe der Geschehnisse zwischen dem Fall und Perez‘ Privatleben auftut, war mir ein wenig zu offensichtlich, aber damit habe ich meine zwei Kritikpunkte auch schon abgehakt; abgesehen davon hat mich der Krimi über seine knapp 350 Seiten sehr gut unterhalten und auch immer wieder überrascht.


    Personen. Vor allem dreht sich dieser Roman naturgemäß um Perez, dessen Sichtweise auf verschiedene Dinge sich im Verlauf der Geschichte gravierend ändert – diese Änderungen fand ich überzeugend und nachvollziehbar beschrieben. Überhaupt ist er ein ganz und gar sympathischer, eigenwilliger Charakter, mit dem ich gut mitfühlen konnte (auch wenn ich, fünfunddreißig Jahre jünger, bei weitem nicht so draufgängerisch unterwegs bin).
    Von den restlichen Charakteren ist mir vor allem Haziem im Gedächtnis geblieben, dessen Vorgeschichte ihn noch mehr mit dem, was passiert, verknüpft, und wegen dem ich das ein oder andere Mal doch sehr schlucken musste.
    Doch auch der Rest der Figuren blieb keineswegs farblos, und vor allem: Kaum jemand war durch und durch gut oder böse, alle waren in Graustufen gezeichnet und (fast) alle dadurch auf irgendeine Art und Weise nachvollziehbar.


    Zitate. „Ich möchte mich bei dir bedanken. Das war ein harter Tag für dich.“ […]
    Haziem sah ihn nicht an, er trat von einem Fuß auf den anderen.
    „Darf ich dich umarmen?“ fragte Perez leise. (S. 270/271)
    „Verräterische Ruhe, was Haziem“, sagte Perez und griff nach der Hand seines Freundes.
    „Gefährliche Ernte“, antwortete Haziem und deutete auf die abgeernteten Rebstöcke. (S. 345)


    Fazit. Zwischendurch war mir dieser Krimi zu langsam, zu ruhig und es passierte mir zu wenig. Mit den Seiten habe ich das jedoch schätzen gelernt und hatte Spaß an der Atmosphäre, am südfranzösischen Flair und an den langsam aber sicher spannender werdenden Geschehnissen.
    Wer jedoch gern seine Augen vor aktuellen Problemen verschließt, sollte die Finger hiervon lassen – für mich war das ein absoluter Pluspunkt.

  • Buchmeinung zu Yann Sola – Gefährliche Ernte


    „Gefährliche Ernte“ ist ein Kriminalroman von Yann Sola, der 2017 bei KiWi-Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für den Hobbyermittler Perez.


    Zum Autor:
    Yann Sola lebt und arbeitet in Deutschland und an der Côte Vermeille in Frankreich.


    Klappentext:
    Eine Hochzeit, ein Geheimnis und ein Todesfall – Hobbyermittler Perez steckt in Schwierigkeiten
    An den Berghängen der malerischen Côte Vermeille, am südwestlichsten Zipfel Frankreichs, reifen die Weintrauben unter der glühend heißen Augustsonne heran. Es sind Sommerferien, die schlimmste Zeit des Jahres, wenn es nach Delikatessenschmuggler und Lebemann Perez geht. Die Touristen haben sich in Banyuls-sur-Mer breitgemacht, er hängt mit seinen Lieferungen hinterher und dann will seine heißgeliebte Tochter auch noch einen Mann heiraten, den man gemeinhin nur »die Bohnenstange« nennt. Als ein Toter in den Weinbergen seines Vaters gefunden wird, ist es endgültig vorbei mit der Ruhe. Die Ermittler schnüffeln auf dem Weingut und in Perez’ Angelegenheiten herum. Ausgerechnet der sagenumwobene Creus, ein Wein, der das Rückgrat seines bescheidenen Wohlstands bildet, soll etwas mit dem Tod des Mannes zu tun haben. Hobbyermittler Perez sieht sich gezwungen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und muss bald erkennen, dass das beschauliche Küstenörtchen die Kulisse finsterer Machenschaften und familiärer Tragödien ist, die weit in die große Politik hineinreichen.

    Meine Meinung:
    Dieser Roman lebt von seiner Hauptfigur Perez, die wunderbar mit Ecken und Kanten gezeichnet ist. Er lebt in Banyuls-sur-Mer, besitzt ein Lokal und betreibt einen Delikatessenhandel, den er mit Schmuggelware einträglicher gestaltet. Er mag seine Heimatregion und die dort lebenden Menschen. Aus seiner Sicht braucht es keinen Wandel. So wie es ist, ist es gut. Er ist in der Region angesehen, hat überschaubare private Probleme und ist eigentlich mit seinem Leben zufrieden. Dann bricht es aber über ihn herein. Auf dem Weinberg seines Vaters wird eine Leiche gefunden, seine Tochter will die Bohnenstange heiraten und dann taucht auch noch Rauschgift auf. Da muss Perez handeln und bindet seine Bekannten voll ein. Haziem, der Perez Lokal führt, und Marianne, Perez Lebensgefährtin, haben die nötigen Kontakte und sind auch um einiges sympathischer als Perez. Aber Perez hält die Fäden in der Hand und auf wundersame Weise gelingt es ihm, auch offizielle Stellen für seine Zwecke einzubinden. Seine Ziele sind mit denen der Behörden nicht identisch und Perez ist voll gefordert, es aber nicht offensichtlich werden zu lassen. Bis hierhin war ich total begeistert, aber dann kam der große Bruch. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Perez erzählt und der Leser teilt sein Wissen und seine Emotionen. Und dann beginnt Perez, Geheimnisse vor dem Leser zu haben. In einem Film mag das angehen, aber für einen Roman, der aus der Perspektive der Hauptfigur geschrieben ist, ist es ein Unding.


    Fazit:
    Der Roman hat mich anfänglich überzeugt mit seiner atmosphärisch dichten Erzählweise, der gelungenen Figurenzeichnung und einer interessanten Krimihandlung. Auch die private Seite des Ermittlers wird gelungen eingebunden, ebenso werden gesellschaftliche Entwicklungen gekonnt aufgezeigt. Ich war ein echter Perez-Fan. Aber dann verschweigt die Hauptfigur dem Leser wesentliche Punkte seiner Absichten. Das ist für mich ein Unding und führt zu einer deutlichen Abwertung. So gebe ich nur noch drei Sterne (60 von 100 Punkte).

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