Die Bienenhüterin - Sue Monk Kidd

  • @ marilu:ich kann mir auch gut vorstellen, dass es noch ein tolles Leseerlebnis für heiße Sommertage ist.


    Ich selbst habe es leider auch im Winter gelesen, was natürlich das Lesevergnügen nicht getrübt hat.

  • Ich habe das Buch auch gerade gelesen und fand es wunderschön. Ich mußte beim Lesen auch immer an den Film "Grüne Tomaten" denken.


    Es ist wunderschön geschrieben. Ich fand es sehr schön, dass vor jeden Kapitel etwas über Bienen vorangestellt wurde.


    Man erfährt etwas über die Anfänge der 60er Jahre in den USA, als die Farbigen ihre Rechte bekommen. Ich konnte mich ohne Probleme mit den Personen identifizieren, auch würde ich gerne erfahren wie die Geschichte mit Lily weitergeht.


    Ich kann das Buch auch nur weiterempfehlen.

  • Ich hab gestern noch ganz lange lesen müssen, um es endlich fertig zu bekommen. :-)
    Hat mir extrem gut gefallen, dieses Buch! - Kommt auf die Liste meiner Lieblingsbücher!! :wave


    Irgendwie hatte ich bis jetzt immer diese naive Illusion, dass die Schwarzen ihre Rechte bekommen haben und alles war gut.
    Irgendwie wurden mir durch dieses Buch auch etwas die Augen geöffnet.


    Ich kann leider nit viel dazu schreiben, weil ich muss jetzt allen ans Herz legen gehen, dieses Buch zu lesen :grin

  • Zitat

    Original von Queedin


    *in die Falle taps*


    und schon ist es drauf, auf meiner Wunschliste


    das kann ich toppen - ich hab's heute bestellt :rolleyes

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Ich behaupte jetzt einfach mal, es könnte schlimmere Fallen geben, in die man reintappsen kann. :grin


    Das Buch habe ich bisher schon sehr oft verschenkt und es kam immer richtig gut an. Das läßt hoffen, dass es Euch auch gefällt.


    Viele Grüße
    Shirat

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Ich hab das Buch auch inzwischen gelesen und kann es nur empfehlen. Es gehört zu den wenigen Büchern, die ziemlichen Eindruck auf mich gemacht haben. Es ist ein stilles, ruhiges Buch, aber sehr faszinierend...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Meine Meinung


    Die Halbwaise Lily, gerade 14 Jahre alt geworden, läuft vor ihrem lieblosen, kalten Vater davon und nimmt ihr schwarzes „Kindermädchen“ Rosaleen mit. Einziger Anhaltspunkt für ein Ziel ist das kleine Bild einer schwarzen Madonna auf dessen Rückseite Tiburon steht, das ihre verstorbene Mutter hinterlassen hat. Die beiden finden in Tiburon Unterschlupf bei einer farbigen Bienenzüchterin und deren zwei Schwestern, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Augusta ist der warmherzige Mittelpunkt und die Älteste, June ist eher kühler Natur und nüchtern, May, die jüngste der Schwestern, ist hypersensibel und trägt nicht nur ihren eigenen Kummer, sondern auch den der ganzen Welt auf ihren Schultern. Täglich hilft Lily Augusta mit ihren Bienen und lernt nicht nur viel über diese nützlichen Tiere, sondern auch über sich, die Welt und die Liebe. Da sie als Weiße in einem Haus voller farbiger Frauen wohnt, erlebt sie Rassenhass und die Einführung der Bürgergesetze für Schwarze hautnah mit und bezieht Stellung. Lily findet zu sich selbst, lernt zu lieben und sich lieben zu lassen und erfährt wie es sich anfühlt, geliebt zu werden. Doch plötzlich wird ihre neue, wunderschöne Welt durch Schicksalsschläge zum Wanken gebracht…



    Obwohl Sue Monk Kidd gelegentlich etwas sehr abstrakte, kaum vorstellbare Bilder benutzt, um ihren Lesern etwas zu veranschaulichen, haben mir Sprache und Stil der Autorin sehr gut gefallen. Ich brauchte nicht lange, um mich an Lilys Seite in den 1960er Jahren der amerikanischen Südstaaten wiederzufinden.
    Sehr gelungen sind die Zitate über Bienen zu Beginn jedes Kapitels. Sie passen inhaltlich nicht nur perfekt zum Kapitel, sondern geben auch eine Botschaft an den Leser weiter.


    „Die Bienenhüterin“ ist ein sehr bewegendes Buch, das eine, durch Liebesentzug durch den Vater und den frühen Tod der Mutter, stark beschädigte und unendlich traurige Seele auf dem Weg der Heilung begleitet. Ich persönlich finde, Sue Monk Kidd ist es sehr gut gelungen, die Zerrissenheit Lilys und ihre Veränderungen, die bestimmte Ereignisse nach sich gezogen haben, darzustellen.
    Aber nicht nur Lily verändert sich im Laufe dieses Romans, auch viele der anderen Figuren machen Veränderungen durch. Das hat mir außerordentlich gut gefallen. Insgesamt sind die Figuren recht facettenreich, auch wenn ich mir hier und da ein wenig mehr Tiefe hätte vorstellen können. Aber da eine Menge sehr sympathischer Figuren geschaffen wurden, hat mich das nicht sonderlich gestört. Besonders gelungen empfinde ich die Figur des T.Ray, Lilys Vater, der zunächst einfach nur als zutiefst kalt und böse erscheint und zum Ende hin dann doch Facetten zeigt, mit denen man nicht gerechnet hat und die sein Verhalten Lily gegenüber eindeutig erklären.
    Rosaleen, Lilys Kindermädchen, ist eine schöne Figur, tolpatsigch, unkultiviert aber absolut liebenswert und immer für einen Lacher gut. Die drei Boatwright-Schwestern stechen durch ihre so unterschiedlichen Naturen hervor und bilden zusammen eine Einheit, ein wunderbares Ganzes. Auch die Nebenfiguren mochte ich sehr.


    Dass Thema Rassenhass hat die Autorin geschickt eingewebt. Nicht zu dick aufgetragen, ohne sichtbaren persönlichen Stempel. Alles was in dieser Richtung in „Die Bienenhüterin“ geschieht war für mich absolut im Rahmen des Vorstellbaren und ohne Hang zur Übertreibung.
    Sehr interessant war natürlich die Bienenzucht, und ich habe dank dieses Buches jetzt eine andere, bessere Beziehung zu Bienen. Vieles, was für das Leben der Bienen gilt, kann auch auf unser Leben 1:1 übertragen werden. Mir schien es, als würden Bienen für den Menschen Brücken bauen.
    Etwas befremdlich könnte vielleicht die leicht obskure Religion der Boatwright-Schwestern sein, die sich aus Katholizismus , Aberglaube, Blasphemie und Einfallsreichtum zusammensetzt. Ich persönlich habe mich nicht daran gestört. Im Gegenteil, ich fand es recht amüsant. Aber ich befürchte, so mancher gläubige Katholik könnte Anstoß daran nehmen.


    Insgesamt habe ich einige wunderbare, kurzweile Lesestunden mit Lily und ihren Freunden gehabt, die ich nicht missen möchte und hoffe darauf, dass sich Sue Monk Kidd doch noch dazu durchringen kann, eine Fortsetzung zu schreiben.


    Bewertung


    8 von 10 Punkten

  • Ich habe das Buch letzten Monat erst gelesen und war ebenso begeistert.
    Wer es etwas ausführlicher haben will schaut meinen Blog nach: Rezi



    Übrigens: im Mäz 2008 erscheint die Übersetzung von The Mermaid Chair. Der Titel lautet Die Meerfrau

  • Ich habe das Buch an diesem Wochenende an zwei Tagen durchgelesen - konnte es einfach nicht aus der Hand legen!
    So ein wunderschönes Buch!!! Einfach klasse! Kann ich auch nur jedem empfehlen. Habe, bevor ich es anfing, hier im Forum nachgelesen, wie es Euch gefallen hat und war sehr gespannt, wie ich es finden würde! Ich kann mich also der groben Gesamtmeinung nur anschließen: einfach super!!!


    Wer dieses Buch in die Hände bekommt, sich vor Tiefgang und ein paar Tränen nicht scheut: bitte unbedingt lesen!!! :-]

    :lesend Ich lese: "Weit übers Meer" von Dörthe Binkert


    - Beständigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg -

  • Ich hab's nun endlich auch gelesen. :grin


    Und ich zitiere mal aus Jerseys Rezi, weil sie meinem eigenen Eindruck am nächsten kommt bzw. ein guter Ansatzpunkt für Widerspruch ist. ;-)


    Zitat

    Original von Jersey
    Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Ausflug in das Reich der Bienen, es werden immer spezielle Verhaltensweisen bzw. Kennzeichen eines Bienenstaates (Arbeitsteilung/Staatenbildung/Verhaltensweisen, etc) beschrieben die im direkten Zusammenhang mit dem vorangegangenen Kapitel stehen. Dieser "rote Faden" hat mir sehr gut gefallen.


    Fand ich auch toll. Das war zwar nur ein Detail, aber diese Zitate waren sehr gut ausgewählt und ließen recht gut ahnen (manchmal auf bedrückende Weise), worum es in dem betreffenden Kapitel gehen würde (aber Jersey , "vorangegangenen Kapitel"? :gruebel )


    Zitat

    Original von Jersey
    Mich hat sehr beeindruckt, wie gut die Autorin Gefühle, Atmosphären und Gedanken eingefangen und beschrieben hat. Lilys Leidensweg, ihre innere Zerrissenheit, die Schuld, mit der sie leben musste und ihre Versuche, aus dem ganzen auszubrechen wuden sehr eindringlich beschrieben.


    Vor allem Lilys Rechtfertigungen vor sich selbst haben mir gut gefallen. Wie sie Ausreden für ihre Notlügen suchte, wie sie mit viel kindlicher Naivität und dennoch bewundernswerter Reife versucht, ihr Leben in den Griff zu kriegen und hofft, dass am Ende alles gut wird.


    Ja, stimmt. In Lily konnte ich mich gut einfühlen. Dagegen blieben die anderen Figuren für mich leider recht weit weg. Sogar August, die ja eine wichtige Rolle für Lily spielt (und die eine Frau ist, woran ich mich erst gewöhnen musste... aber als ich mal kapiert hatte, dass ihre Schwestern June und May hießen, ging es besser. ;-) ) Sie verkörperten für mich eher Typen, fast ein bisschen allegorisch, als dass sie mir als Figuren wirklich lebendig wurden.


    Zitat

    Original von Jersey
    Hin und wieder allerdings befindet sich m.E. die Schilderung am Grat zum Kitsch und zur Gefühlsduselei aber die Kurve wurde doch immer wieder gekratzt :-) .


    Hm - ich fand's insgesamt etwas zu kitschig. Am Schluss habe ich zwar gerne ein paar Tränchen vergossen, aber ich fand die Lebensweisheiten ein bisschen zu dick aufgetragen.


    Und den Vergleich mit den "Grünen Tomaten" kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen. Südstaaten-Thematik, ja, aber schon die Atmosphäre finde ich ganz anders beschrieben. Für mich sind die "Grünen Tomaten" sehr von Mary Stuart Mastersons Idgie geprägt, bei der (trotz aller Herzenswärme) von Kitsch so überhaupt gar nichts zu spüren ist.


    Es war also nicht schlecht, das Buch, aber zum Thema "Südstaaten" würde ich eher die Ya-Ya-Sisters, "Wer die Nachtigall stört" oder eben die "Grünen Tomaten" empfehlen. (Das wäre überhaupt mal einen Thread wert. :gruebel )

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von wennja
    Ich habe das Buch auch gerade gelesen und fand es wunderschön. Ich mußte beim Lesen auch immer an den Film "Grüne Tomaten" denken.


    Als ich eben die Rezi gelesen habe, ging es mir auch so...Es klingt für mich nach einem sehr schönen, aber auch traurigen Buch, das nun auch auf meine Wunschliste kommt. :-)

  • Leute, wenn mein Mann die Scheidung verlangt, seid ihr Schuld.
    Meine Wunschliste wächst täglich!
    Ich hoffe, der Vergleich mit "Grüne Tomaten" kommt hin; dann werde ich beim Lesen mit Sicherheit eine schrecklich glückliche, kleine lisbonlioness sein!

    Receive what cheer you may- the night is long that never reaches the day (Willy Shakespeare)