Die Bienenhüterin - Sue Monk Kidd

  • Kurzbeschreibung
    Lilys Mutter ist vor zehn Jahren umgekommen. Ihr Vater herrscht wie ein grausamer Rachegott über die inzwischen 14-jährige. Eines Tages flieht Lily aus der bedrückenden Atmosphäre ihres Elternhauses, wandert über die staubigen Straßen der Südstaaten, um ein neues Zuhause zu finden. Sie begegnet wunderbaren Menschen, rettet mit Mut und Klugheit ein Leben und findet bei drei Frauen Unterschlupf, die, wie im Märchen, in großer Eintracht zusammenwohnen. Die drei Schwestern geben dem Mädchen alles, was es braucht: Liebe, Halt, und Geborgenheit. Sie nehmen Lily in ihre Familie auf und weihen sie in die Geheimnisse weiblichen Wissens ein. Lily lernt alles über die Bienenzucht. Sie erfährt, wer ihre Mutter, die sie so schmerzlich vermisst, wirklich war, und sie verliebt sich. Doch eines Tages steht ihr Vater am Gartentor …



    sue monk kidd versteht es, die charaktere zu so zeichnen, dass ich das gefühl hatte, die protagonisten selbst zu kennen. ich konnte mir beim lesen genau vorstellen, wie das haus und die landschaft darum herum aussieht, so als sei ich selbst in der nähe gewesen.
    die geschichte ist wunderschön ohne rührselig oder kitschig zu sein, ich habe mit lily mitgefühlt und verstanden, wie nahe ihr der verlust der mutter geht, noch dazu weil ihr vater ein solcher tyrann ist, und ich habe nachempfinden können, wie wütend sie war, als sie am ende mehr über ihre mutter erfahren hat. dinge, die sie lieber nicht gehört hätte.
    ich habe lily bewundert für ihren einfallsreichtum im ausreden erfinden und für ihren mut für die flucht von einem zu hause, das nie eines war- vom Vater gequält und von den mitschülerinnen geschnitten, weil sie anders war.
    ein weiteres thema sind die rassenunruhen in den vereinigten staaten, was mich ebenfalls sehr bewegt hat.


    sue monk kidd denkt darüber nach, eine fortsetzung von lilys geschichte zu schreiben, nachdem viele leser sie darum gebeten haben. ich würde auch gerne wissen, wie lilys leben weiterging :-)


    aber erst mal freue ich mich auf sue monk kidds nächstes buch "the mermaid chair", von dem vorraussichtlich im februar 2006 die deutsche übersetzung in die läden kommen wird.

  • Das Buch hat mich wegen des Covers angesprochen und ich habe es mal ein wenig angelesen - aber es konnte mich bislang doch nicht zum Kauf animieren (aufgrund eines bald umkippenden RUB's muß ich da im Moment meine Neuanschaffungen äußerst genau bedenken... ;-)).


    Deine Rezi hört sich aber wiederum recht interessant an. Mal sehen, ob das Buch irgendwann doch noch eine Chance bekommt, Teil meiner Bib zu werden. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • In allen kanadischen Buecherrunden wird das Buch derzeit heiss empfohlen. Also hab ich es im Urlaub mitgehabt.


    Es ist wirklich wunderbar geschrieben, die Sprache gefaellt mir (zumindest im amerikanischen Original).


    Aber die Story interessierte mich einfach nicht. Keine der Figuren sprach mich an und lud zur Identifizierung ein. Nic schreibt in ihrer Rezension wie sie mit der Hauptfigur richtig mitfuehlen konnte - das ist etwas was ich gern bei guten Buechern tue, aber hier einfach nicht geschah. Erst zum Schluss hin wurde es etwas spannender fuer mich. Irgendwie scheint es fuer mich in die Rubrik "Typisch-Frauen-Literatur-Oprahs-Book-Club-Stil" zu fallen. Liegt mir einfach nicht.


    Ich kann mir nicht vorstellen noch ein weiteres Buch der Autorin zu lesen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Hallo!


    Bei der "Bienenhüterin" handelt es sich um ein ganz ruhiges, stimmiges Buch. Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Ausflug in das Reich der Bienen, es werden immer spezielle Verhaltensweisen bzw. Kennzeichen eines Bienenstaates (Arbeitsteilung/Staatenbildung/Verhaltensweisen, etc) beschrieben die im direkten Zusammenhang mit dem vorangegangenen Kapitel stehen. Dieser "rote Faden" hat mir sehr gut gefallen.


    Mich hat sehr beeindruckt, wie gut die Autorin Gefühle, Atmosphären und Gedanken eingefangen und beschrieben hat. Lilys Leidensweg, ihre innere Zerrissenheit, die Schuld, mit der sie leben musste und ihre Versuche, aus dem ganzen auszubrechen wuden sehr eindringlich beschrieben. Hin und wieder allerdings befindet sich m.E. die Schilderung am Grat zum Kitsch und zur Gefühlsduselei aber die Kurve wurde doch immer wieder gekratzt :-) .


    Vor allem Lilys Rechtfertigungen vor sich selbst haben mir gut gefallen. Wie sie Ausreden für ihre Notlügen suchte, wie sie mit viel kindlicher Naivität und dennoch bewundernswerter Reife versucht, ihr Leben in den Griff zu kriegen und hofft, dass am Ende alles gut wird.


    Für alle die Ruhiges, Stimmiges gerne lesen sicherlich empfehlenswert!

  • Die Bienenhüterin gehört ab sofort zu meinen Lieblingsbüchern.
    Ich fand die Geschichte einfach wunderschön. Sie ist zum Lachen und zum Weinen und man kann richtig drin versinken. :knuddel1


    Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung von Lilys Geschichte. Ich würde mich sehr darüber freuen.


    "Die Meerfrau" liegt schon auf meinem SUB und wird sicher schon bald gelesen.

  • Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es ist mir noch immer sehr gut in Erinnerung. Ich fand es wunderbar geschrieben und dass es manchmal fast schon ein gaaanz klein wenig kitschig anmutete, machte mir überhaupt nichts aus. Es gibt einfach Zeiten, wo es einen danach verlangt und "Die Bienenhüterin" ist bestes Futter für solche Zeiten. :-]


    Mich hat es außerdem ein klein wenig an "Grüne Tomaten" erinnert, was ich auch immer wieder schön finde.


    Grüße
    Shirat

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Mir hat "Die Bienenhüterin" sehr gut gefallen, und ich hatte auch keine Identifikationsprobleme mit den Figuren. Ich kann das BUch nur wärmstens empfehlen, wenn man etwas Unterhaltsames mit etwas Tiefgang lesen möchte. Und das Buch ist natürlich eher was für Frauen ;) (obwohl mein Chef es auch gelesen hat und für gut befand).

  • Zitat

    Original von Shirat
    Mich hat es außerdem ein klein wenig an "Grüne Tomaten" erinnert, was ich auch immer wieder schön finde.


    Nachdem ich das Buch jetzt gelesen habe, muss ich sagen, der Vergleich mit "Grüne Tomaten" ist gut. Beim Lesen musste ich öfter an dieses Buch bzw. den Film denken. Auf jeden Fall hat es mir sehr gut gefallen und ich bin fast ein bisschen traurig, dass es schon vorbei ist.

  • Zitat

    Original von Kyara
    Nachdem ich das Buch jetzt gelesen habe, muss ich sagen, der Vergleich mit "Grüne Tomaten" ist gut. Beim Lesen musste ich öfter an dieses Buch bzw. den Film denken.


    hrmpff :fetch
    is ja schon gut, ich schieb's auf der Wunschliste ein Stück nach oben...

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Ich muss mich hier allen anschließen, die vom Buch begeistert sind! :knuddel


    Sylvan, South Carolina, 1964:


    Es ist ein Sommer des Umbruchs. Während die Bürgerrechtsbewegung um die Rechte der Schwarzen in den Südstaaten kämpft, muss sich Lily ihrer Vergangenheit stellen, um sich der Zukunft zuwenden zu können.


    Lily lebt mit ihrem Vater T. Ray auf dessen Pfirsichplantage, wo sie weniger geliebt wird als der Haushund. Nur die schwarze Kinderfrau Rosaleen Daise gibt ihr etwas Liebe.
    An Lilys 14. Geburtstag erhält sie die Erlaubnis, Rosaleen in die Stadt zu begleiten. Letztere möchte sich in das Wählerverzeichnis eintragen. Doch leider gelangen die beiden nicht so weit. Statt sich ihre Bürgerrechte zu verschaffen, landen die beiden im Gefängnis. Während Lily von ihrem Vater aus dem Gefängnis abgeholt wird, muss Rosaleen dort bleiben und die Willkür und den Hass der Weißen erdulden. Was Lily zuhause erwartet, zwingt sie auszureißen.
    Auf ihrer Flucht befreit sie Rosaleen und gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg nach Tiburon, wo sich Lily Neuigkeiten zu ihrer Mutter erhofft.


    Zitat

    "Ich hatte einfach bis dahin mehr oder weniger gehofft, wir würden irgendwo auf ein offenes Fenster stoßen, durch das wir dann in ein neues Leben klettern könnten. Rosaleen aber wartete nur ddarauf, dass man uns finden würde - für sie war es eine Art Sommerurlaub vom Gefängnis."
    Seite 71


    Und so führt sie ihr Weg in das Haus von Augusta, June und May Boatwright. Drei Frauen, die in irgendeiner Weise mit dem Leben ihrer toten Mutter verbunden sind.


    Ein fantastisches Buch, das Mut zum Leben macht. Es behandelt die Themen Vorurteile und Toleranz, aber auch die Notwendigkeit, sich der Wahrheit zu stellen, um sich selbst zu verstehen und akzeptieren zu können.
    Allen Kapiteln sind Fakten zu Bienen vorangestellt, die auf das Thema des Kapitels hinweisen. Ich mag dieses Stilmittel sehr gerne.


    Während des Lesens entsteht eine sehr intensive Atmosphäre: man meint förmlich, die Hitze der Südstaaten auf der Haut zu spüren. Auch der Honiggeruch scheint in der Luft zu liegen. Sicher wäre diese Illusion noch größer, wenn man das Buch im Hochsommer liest und selbst schwitzt.