Mats Wahl: Sturmland. Die Reiter (1.) [ab 13 Jahre]

  • Mats Wahl: Sturmland. Die Reiter (1.)
    Carl Hanser Verlag 2016. 256 Seiten
    ISBN-13: 978-3446249363. 14,90€
    Vom Verlag empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
    Originaltitel: Ryttarna (Blodregn 1)
    Übersetzerin: Gesa Kunter


    Verlagstext
    Schweden 50 Jahre in der Zukunft: Das Klima hat sich massiv verändert. Verheerende Stürme haben ganze Landstriche verwüstet und ein feiner Sand färbt alles blutrot. Die meisten Menschen sind dem Befehl der Regierung gefolgt und in die Städte gezogen. Die wenigen Familien auf dem Land leben in ständiger Angst vor Gewalt. So auch die Familie der 16-jährigen Elin. Doch Elin und ihr Bruder Vagn geraten auf freiem Feld in einen Hinterhalt. Alles geht blitzschnell. Elin verteidigt sich mit ihrer Armbrust, aber Vagn wird entführt. Eine lebensgefährliche Suche nach ihrem Bruder beginnt. Teil eins des düsteren, erschreckend realistischen Zukunftsepos – spannend und mitreißend ab der ersten Zeile.


    Der Autor
    Mats Wahl, 1945 geboren, zählt zu den großen skandinavischen Jugendbuchautoren. Er hat über 40 Bücher veröffentlicht, darunter Romane für Kinder und Jugendliche, Theaterstücke, Drehbücher für Fernsehfilme und TV-Serien und pädagogische Fachbücher. Für sein Werk erhielt er neben zahlreichen anderen Preisen auch den Deutschen Jugendliteraturpreis. Bei Hanser erschienen u. a. Du musst die Wahrheit sagen (2011), Wie ein flammender Schrei (2014).


    -> Die Reihe
    Sturmland. Die Reiter
    Sturmland. Die Kämpferin
    Sturmland. Die Gesetzgeber
    Sturmland. Die Lebendigen

    Sturmland. Die Liebenden (noch nicht erschienen)


    Inhalt
    Radioaktive Verseuchung und eine Klimaveränderung haben Europa nahezu unbewohnbar gemacht. Extreme Wetterbedingungen und häufige Sandstürme behindern die Energiegewinnung aus Windkraft. Obwohl die schwedische Regierung angeordnet hat, dass Menschen nur in Städten leben dürfen, harren zwei Familien auf dem Land aus. Weil ihnen moderne Waffen verboten sind, verteidigen die letzten Aufmüpfigen sich mit Armbrüsten gegen die Plage aggressiver Wildschweine und gegen vorbeiziehende Räuberbanden. Ob die Polizei auf Seiten des Überwachungsstaates steht oder eher als selbstständige Räuberbande handelt, lässt sich nicht exakt festmachen. Der Stand der Technik steht in frustrierendem Gegensatz zu den Lebensbedingungen und den Überlebensängsten der Menschen. Die 16-Jährige Elin lebt mit ihrer Familie noch autark. Weil Schüler pflichtgemäß Beruhigungsmittel einnehmen müssen, verweigert die Familie den Schulbesuch und hat Elins Großvater als privaten Lehrer eintragen lassen. Von Elins Tante erfährt man, dass sie zu einer Gefängnisstrafe verurteil wurde, weil sie versuchsweise Kinder unterrichtet hat, die das Medikament „Cool“ nicht einnehmen. Als eine Grippe-Epidemie ausbricht, scheinen die Tage der beiden aufmüpfigen Familien gezählt; denn ohne gesunde Arbeitskräfte können sie nicht überleben. Im Konflikt um ein knappes Ersatzteil für das Windrad tötet Elin den Nachbarn Björn, die NachbarfamilieTorson entführt ihren Bruder Vagn, um ihn gegen das Rollenlager für ihr Windrad auszutauschen. Auf der Suche nach Vaughn findet Elin den schwerkranken Sohn der Nachbarn und pflegt ihn gesund.


    Fazit
    Der erste Band von Mats Wahls vierbändiger Dystopie skizziert in sehr knappen Dialogen und sachlich-kühler Sprache der Icherzählerin die Ausgangslage von zwei Familien, die sich bisher gegen die Anordnungen ihrer Regierung zur Wehr gesetzt haben. Angesichts der Wetterbedingungen scheint ihr autarkes Leben keine Zukunft zu haben, solange sie sich gegenseitig bekämpfen. Die Jugendlichen beider Familien haben jedenfalls keine Zukunft, weil sie in der Isolation auf dem Land keinen Partner finden. Die knappe Sprache und die Erzählung im Präsens harmoniert hier perfekt mit der Persönlichkeit der 16-Jährigen Hauptfigur und ihren ernüchternden Lebensbedingungen. Elin kämpft um ihr Überleben – und muss darum in ihrer Erzählung schnell auf den Punkt kommen.


    9 von 10 Punkten