'Der Seewolf' - Buch 1, Kapitel 01 - 05

  • Hallo liebe Mitleser :wave
    Ich konnte heute schon den ersten Abschnitt beenden. Deswegen möchte ich gleich mal schreiben, bis zu welcher Szene dieser Abschnitt geht:
    Hmphrey van Weyden hat seine erste Nacht auf dem Robbenfänger verbracht. Weil sein Knie verletzt ist, konnte er nicht schlafen. Am Morgen durchsucht er seine getrocknete Kleidung und stellt dabei fest, dass im Geld fehlt. Er redet daraufhin sowohl mit dem Smutje als auch mit Wolf Larsen, bekommt aber keine Hilfe und sein Geld auch nicht zurück.


    Dann mal meine Eindrücke zu dem ersten Abschnitt:
    Ich kenne keine Verfilmung von dem Buch und hatte also auch keine Bilder im Kopf, als ich zu lesen begonnen habe. Mir gefällt das Buch bis jetzt recht gut.
    Ich finde, der Leser wird ziemlich abrupt in die Geschichte reingeworfen. Es beginnt gleich mit dem Schiffsunglück ohne das man vorher viel über den Erzähler Humphrey van Weyden erfährt.


    Was mich beim Lesen ehrlichgesagt recht erstaunt hat, ist die Tatsache, dass ich mit Humphrey irgendwie kein Mitleid empfinde, auch wenn er ja wirklich Pech hat. Er geht über Bord, wird dann zwar von dem Robbenfänger gerettet, aber kommt eben in die Hände des furchtbaren Kapitäns Wolf Larsen. Und Larsens Verhalten an Bord des Schiffes ist schon recht grausam und dämonisch. Aber ich lese das Ganze eher distanziert aus der Sicht eines Beobachters. Ich kann nicht mit dem armen Humphrey mitfühlen. Das ist jetzt nicht negativ gemeint, sondern einfach eine Beobachtung von mir.
    Humphrey scheint mir schon ein recht verwöhnter Kerl zu sein, der wohl sein Leben lang noch nicht wirklich arbeiten musste.
    Sehr witztig fand ich ja seine Antwort auf die Frage, womit er denn seinen Lebensunterhalt verdiene. Und er antwortet:"Ich bin ein Gentleman" :lache


    Ich frage mich aber schon, warum Wolf Larsen ihn unbedingt mit auf seinem Robbenfänger haben möchte und es verhindert hat, dass er zurück nach San Franzisco kommt. Eine große Hilfe an Bord ist er ja bis jetzt noch nicht...

  • Unfreiwilig landet Humphrey van Weyden im großen Teich und wird von Wolf Larsen herausgefischt. Ohne große Einleitung beginnt das Buch sofort mit der Handlung und das Abenteuer beginnt. Hump wollte eigentlich nur einen Freund besuchen und wird nun gezwungen mit auf große Reise zu gehen.
    Wir befinden uns auf einem Robbenfänger auf dem Weg von Amerika nach Japan.


    Hump ist mir erlich gesagt auch nicht sehr sympatisch. Ein reicher Snob der noch nie körperlich gearbeitet hat. Warum Larsen ihn nicht gleich wieder nach San Francisco zurücklässt verstehe ich auch nicht. Der einzige Grund der mir einfällt ist das er jemanden zum reden haben möchte. Wolf Larsen ist jedenfalls nicht nur der brutale und grausame Kapitän für den er sich ausgiebt. Gerade der Dialog über den Sinn des Lebens beweist, dass da ein sehr nachdenklicher und gebildeter Mann dahinter steckt. Er ist eindeutig die interessanteste Person bisher.


    :schwimmen

  • Das ist die Version, die ich Anfang der achtziger Jahre gelesen habe.
    Ein Buch, dass mich in meiner Jugend stark beeindruckt, teilweise sogar geschockt hatte.
    Die berühmte Verfilmung mit Raimund Harmstorf war damals noch sehr im Blickpunkt und prägte die Lektüre trotz einiger Unterschiede zur Romanvorlage deutlich mit.


    Jetzt höre ich das Hörbuch, gelesen von Karlheinz Gabor, dessen Stimme einen leicht altmodischen Touch liefert, den ich bei diesem Buch auch geradezu suche.

  • Zitat

    Original von LauraJane
    Hump ist mir erlich gesagt auch nicht sehr sympathisch.


    ich denke, die Haltung von Humphrey Van Weyden wird dadurch besonders deutlich, weil er der Icherzähler ist und kein durchwegs sympathischer Charakter. Sehr Ichbezogen und mit Vorurteilen und Ressentiments. Das ist von Jack London sicher nicht zufällig so angelegt.


    Ich muss dabei an Rudyard Kiplings Roman Manuel denken, in der ein 15jähriger Millionärssohn nach Schiffbruch auf einem Fischerkutter landet.
    Der Junge ist aber noch so jung und aufnahmefähig, um sich grundlegend zu ändern. Das ist bei dem erwachsenen Humphrey ein wesentlich schwieriger Prozess.

  • So, dann mache ich mal weiter. :-)


    Ich bin vor einziger Zeit in einem Leipziger Antiquariat eher zufällig auf das Buch gestoßen, deshalb freut es mich, dass es dazu eine Leserunde gibt.


    Wir haben es mit dem Ich-Erzähler Humphrey van Weyden zu tun, der auf der Rückreise von seinem Freund über Bord geht und auf dem Robbenfänger "Ghost" landet, auf dem Wolf Larsen, ein hartherziger Kapitän. Hier stehen sich, zumindest meiner Meinung nach, zwei gegensätzliche Typen gegenüber, auf der einen Seite der verweichlichte und verwöhnte Humphrey van Weyden und auf der anderen Seite Wolf Larsen, dem sofort auffällt, das van Weyden noch nie körperlich gerbeitet hat bzw. musste.


    Aber geistig haben beide Männer viel drauf, hat er van Weyden deshalb nicht von Bord gelassen, weil er jemanden braucht, der intellektuell auf einer Stufe steht?
    Oder er braucht jemanden, den er drangsalieren kann, ohne dass jemand von seiner Mannschaft möglicherweise von Bord geht, den Steuermann musste er ja schon ersetzen.


    Ich weiß zwar nicht, ob wir den gesamten Roman aus der Sicht van Weydens lesen werden, aber es wäre sicher auch interessant, einen Teil auch aus der Sicht des Kapitäns zu lesen. :-)

  • Zitat

    Original von Rouge


    Ich frage mich aber schon, warum Wolf Larsen ihn unbedingt mit auf seinem Robbenfänger haben möchte und es verhindert hat, dass er zurück nach San Franzisco kommt. Eine große Hilfe an Bord ist er ja bis jetzt noch nicht...


    Ich denke, das ist einfach pure Gemeinheit, da lässt der Kapitän seine sadistische Ader durch und es macht ihm einfach Spaß die totale Macht über einen weiteren mann zu haben

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Ich denke, das ist einfach pure Gemeinheit, da lässt der Kapitän seine sadistische Ader durch und es macht ihm einfach Spaß die totale Macht über einen weiteren mann zu haben


    Davon bin ich anfangs auch ausgegangen, ich vermutete zwar dann später, dass er jemanden braucht, der geistig auf Augenhöhe steht, aber letztendlich vermute ich doch, dass er es aus purer Bosheit getan hat, schließlich konnte er ja anfangs nicht wissen, wem er sich da an Bord geholt hat.

  • Also verglichen mit meiner Ausgabe bin ich jetzt am Ende von Kapitel 3


    Ich habe den Film gesehen und eigentlich nur noch die Kartoffelszene vor Augen - wie wohl viele andere auch. Bei wiki habe ich nachgesehen, der Film erschien im Jahr 1971 und Harmsdorf war ein Jüngling :grin


    Für mich gerät der Literat Humphrey in eine absolut konträre Umgebung als er es bisher gewohnt war. Und bösartig wie ich bin denke ich, es wird ihm schon nicht schaden :chen


    Warum ihn der Kapitän nicht zurückbringt - na ich denke San Francisco würde für ihn einen Umweg bedeuten, den er einfach nicht machen will und er hat nun zum Drangsalieren ein neues, unschuldiges Opfer in Hump gefunden.


    Hump und der Koch - das scheint jetzt schon klar - werden keine großen Freunde werden. Larsen weiß um den Geldverlust, aber er schert sich nicht drum und spricht auch kein Machtwort, sondern läßt die beiden den Streit alleine ausfechten.


    Die Atmosphäre finde ich gut eingefangen und ich habe tatsächlich das Schiff etc. vor Augen

  • Zitat

    Original von TiGi86
    Aber geistig haben beide Männer viel drauf, hat er van Weyden deshalb nicht von Bord gelassen, weil er jemanden braucht, der intellektuell auf einer Stufe steht?
    Oder er braucht jemanden, den er drangsalieren kann, ohne dass jemand von seiner Mannschaft möglicherweise von Bord geht, den Steuermann musste er ja schon ersetzen.


    Ich glaube schon, dass beides eine Rolle spielt, wobei der intellektuelle Austausch wohl mehr ein netter Nebeneffekt für Wolf Larsen ist. In erster Linie braucht er Männer für sein Schiff.
    Larsens Art gegenüber der Mannschaft ist hart. Noch funktionietr es.

  • Zitat

    Original von Richie
    Ich habe den Film gesehen und eigentlich nur noch die Kartoffelszene vor Augen - wie wohl viele andere auch.


    Wenn ich mich nicht täusche, gibt es die Kartoffelszene im Roman nicht.


    Der Seewolf wurde mehrfach verfilmt.
    Ich bin einer der wenigen, die die Verfilmung von 1993 mit Christopher Reeve als Humphrey und Charles Bronson als Wolf Larsen bevorzugen.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Wenn ich mich nicht täusche, gibt es die Kartoffelszene im Roman nicht.


    Der Seewolf wurde mehrfach verfilmt.
    Ich bin einer der wenigen, die die Verfilmung von 1993 mit Christopher Reeve als Humphrey und Charles Bronson als Wolf Larsen bevorzugen.



    Ich hatte mir die Szene später notiert (bei mir Seite 64)

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Das hatte ich gesehen und kam auf die Idee, das Hörbuch spontan bei Audible runterladen.
    Auch weil ich seit längeren gerne mal etwas von diesem Sprecher hören wollte.


    :-)


    Dieser leicht altmodische Touch ist wirklich absolut passend.........ich habe mich sehr gut "eingehört" und so vorgelesen hat die Geschichte wirklich was.

  • Ich finde das Hörbuch ebenfalls bisher sehr gelungen.
    Jetzt warte ich auf die Kartoffelszene.
    Das Hörbuch ist doch ungekürzt, oder?


    Humphrey tut mir schon etwas Leid, weil ihn der Smutje Cookie, diese schleimerische Kreatur demütigt.
    Äh, ich meine natürlich Mr. Mugridge, Sir!


    Larsens Bibliothek ist anspruchsvoll. Er ist belesener als man erwarten würde, auch Humphrey wurde zuHause als Bücherwurm bezeichnet.