• Suse hat mich im Chat auf eine verrückte Idee gebracht:


    Was wist ihr von der alten DDR, von den guten und schlechten Zeiten, wie stellt ihr euch vor, hat man dort gelebt, geliebt und die alltäglichen Dinge des Lebens vollbracht.


    Würde mich interessieren!



    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Na ganz sicher seeehr kreativ, weil alles das, was es nicht gab ja auf anderem Wege organisiert werden musste.


    Kennst du dich da aus oder ist die Frage nur Neugier? ;)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Die Frage ist nicht nur Neugier, denn ich habe ja den größten Teil meines bisherigen Lebens in der DDR zugebracht.


    Kreativ ist gut, man musste sich eben was einfallen lassen um an Dinge heranzukommen die man brauchte. Und wenn man dann noch Glück hatte, in einem Ort zu wohnen, der solche Dinge anbot - das war schon die halbe Miete.



    Tschüß Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews


  • Wem sagst du das? ;)
    *ein Mädchen aus Ostberlin* :chen

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Passend dazu gucke ich mir in den nächsten Tagen "Goodbye Lenin" an und freue mich schon wie die wilde Watz drauf!!!!
    :hop :hop :hop

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Passend dazu gucke ich mir in den nächsten Tagen "Goodbye Lenin" an und freue mich schon wie die wilde Watz drauf!!!!
    :hop :hop :hop


    Na da bin ich ja mal gespannt, wie dir der Film gefallen wird.
    Ich habe den 1x im Ost- und 1x im Westteil meiner Stadt im Kino gesehen. Und die Reaktionen waren da sehr unterschiedlich.
    Erzähl mal bitte, wie er war, ja?! ;)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Heaven  
    wie unterschiedlich waren denn die Reaktionen?
    Ich stelle immer fest, wenn ich hier in Ö erzähle, dass ich aus Berlin komme, die Leute mich sofort fragen: Ost oder West?
    Meine Familie hat bis 1960 im Bezirk Weissensee gelebt - aber urplötzlich fasten sie den Entschluss "rüber zu machen" ;-) - Das war ein Glück für mich, sonst hätte ich mit dem Rest der Familie nach USA gemusst *wäääääääh*

  • "Sonnenallee" hat mir besser gefallen, als "Goodbye Lenin". Kann man zwar nicht direkt vergleichen (ausser eben Thema DDR), aber sind beide sehenswert.


    Ansonsten weiss ich über DDR nur, was man 30 Jahre lang eben über die Zeitungen und Fernsehen so erfahren hat. Ein Besuch bei Bekannten Ende der 80er Jahre und damit hat sich's dann auch. Alles in allem kann ich aber die Ostalgie-Welle nicht so ganz nachvollziehen. Man bekommt da leicht den Eindruck, dass Alles so nett und lieb und knuddelig in der DDR war. Ich denke, dass da gerade den jüngeren Leuten ein falsches Bild vermittelt wird.


    Gruss,


    Doc

  • @Biloxi


    Die Reaktionen waren insofern anders, als dass die Leute im "osten" ganz andersüber bestimmte Begebenheiten oder Wortwahl lachen konnten, as die im "Westen".
    Sie kannten das einfach besser und verstanden den darin enthaltenen Humor erinfach besser.
    Z.B. die verdrehten Bezeichnungen der Pioniere und Organisatoren von damals sind eben nicht jedem geläufig und man kann es dann nicht richtig zuorden.
    Oder die Sache mit den Gurken. Jeder "Ossi" weiss, was man damals für Hebel in Bewegung setzen musste um an die zu kommen. Heute erscheint uns das wie ein Witz, ein Märchen und man kann herzhafter drüber lachen.


    Übrigens bin ich auch in Weissensee groß geworden. Schöne Ecke.




    Also mir geht die Ostalgiewelle zwar auch manchmal auf den Keks, aber man sollte bedenken, dass auch die ehemaligen DDRler eine Identität besitzen. DAS war mal IHR Leben und das kann und sollte man nicht einfach mit der Einheit so vom Tisch fegen.
    Und zumeist geht es ja da auch nicht um die Verherrlichung politischer Ziele, eher im Gegenteil. Man kann heute darüber schmunzeln, wie man es doch all die Jahre geschafft hat aus Schei** Bonbon zu machen und sich um viele Dinge, die die Parteiler forderten, sich drum herum zu drücken. ;)
    Es geht allgemein um die täglichen Dinge, Kultur, Musik, Mode.... Das ist doch nicht verwerflich, oder? ;)


    Schaut euch doch die Shows der 70er,80ger Jahre an. Vorrangig geht es dort um Dinge wie die Musik des Westens, Bravo, Mode u.ä.
    Das ist ja dann das Gegenstück und da schreit auch keiner "..och nööö"


    Ich glaube nicht, dass es darum geht, wie schön es doch in der DDR war und wir wollen sie zurück, sondern DAS war mal unser Leben, wir haben es mit aller Möglichkeit versucht zu meistern, es erträglich zu machen und können heute eben, wo dies Dinge schon fast skuril sind herzhaft drüber schmunzeln und in Erinnerungen schwelgen. :)


    Ich denke, wer es erlebt hat oder irgendwie kennengelernt hat, der kann auch ganz anders drüber schmunzeln
    Nicht zu verbissen sehen das Ganze. ;)

  • Heaven, ganz genauso sehe ich das auch! Ich denke, dass man seine Identität nicht von heute auf morgen verleugnen , geschweige denn, seine guten - und auch schlechten Erinnerungen - einfach verdrängen sollte.
    Ich z. B. habe immer noch im Ohr, was meine Oma mir erzählte: Dass ich vor einem HO-Laden 1955 (jaaa, so alt bin ich schon!) im Kinderwagen sass und einen Menschenauflauf verursacht hab.
    Grund:
    Ich aß eine Banane! (die hatte mein Opa aus dem Westteil von Berlin mitgebracht). Die Passanten dachten aber, die gäbe es im Laden. Tja - wenig später bekam meine Oma ziemlichen Ärger mit dem zuständigen ... - ähhh, Bezirksmenschen - keine Ahnung wie der hiess - sie hätte provokant die Verhältnisse der jungen Republik ver@scht und würde von jetzt an genau unter Beobachtung stehen.
    Ein paar Wochen später riss mein Opa l(ziemlich angesäuselt ) die rote Fahne vom Balkon, die dort zur Feier des 1. Mai aufgehängt wurde, als er seinen Marsch (sprich Frühschoppen) absolvierte. Da war das Fass dann voll - in der Partei war er auch immer noch nicht - arbeiten ging er auch noch in Charlottenburg - was sowieso ein Dorn im Auge war...
    Fazit: Sachen packen und nüscht wie wech ;)

  • Ich weiß leider auch nicht wirklich viel über die DDR und finde es schon ziemlich interessant, was berichtet wird, wie es da war. Man kann sich das Ganze hier irgendwie kaum vorstellen und es hört sich an, wie ein schlechtes Märchen... Das das alles wirklich mal so war, ist unfassbar...


    Ich habe - ist allerdings schon länger her - mal ein Buch gelesen, dass hiess "Ich war RF" und ist von Tina Österreich geschrieben. Dort beschreibt die Autorin, wie Sie mit Ihrem Mann und Ihren zwei Kindern auf einem Fluchtversuch aus der DDR geschnappt wird und was danach mit ihr geschehen ist. Gefängnis und so weiter... Durch Zufall habe ich dieses Buch in einem meiner vielen Kartons wieder entdeckt und ich wusste, dass ich Euch dies hier vorstellen musste. Es ist wirklich klasse geschrieben und berichtet sehr klar darüber, was die junge Frau alles durchleiden musst, wie es im Knast war und wann und wie sie letztendlich nach (ich glaube) mehreren Jahren dann doch in die BRD ausreisen durften... Es war ein wirklich gutes Buch...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • So, wir haben uns heute abend endlich Goodbye Lenin angeguckt!!!
    So ein schöner Film!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Ich war richtig melancholisch die ganze Zeit, mich hat allerdings nicht die "DDR-Story" so betrübt gemacht, sondern dieses Mutter-Kind-Verhältnis. Welcher junge Mann, noch dazu frisch verliebt, würde das alles in echt schon so auf die Beine stellen für seine Mama????


    Das hat mich am meisten berührt!!!!


    Das Thema DDR-BRD kann ich persönlich wirklich nur aus
    Entfernung betrachten, da wir nie Verwandte oder Bekannte in der ehemaligen DDR hatten.... Von daher kann ich mir kein Urteil erlauben, inwiefern die Szenen übertrieben oder realistisch waren.


    Aber mein Fazit: Absolut sehenswert !!!!!!!!!!!


    @Doc
    "Sonnenallee" hab ich auch eher unter dem Aspekt der "rebellierenden Jugend" betrachtet. Er legt ja doch mehr Witz auf "typische" Situationen von jüngeren Menschen.
    Aber auch absolut klasse!!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Fritzi,


    auch wenn man die beiden Filme nicht wirklich miteinander vergleichen kann... welcher hat Dir denn besser gefallen?


    "Goodbye Lenin" war m.E. trotz aller vorhandenen lustigen Momente doch eher ein nachdenklicher, melancholischer Film.


    "Sonnenallee" dagegen fand ich einen Gute-Laune-Film.


    Ich fand es interessant, wie unterschiedlich beide Filme zum Thema DDR umgesetzt wurden - mir haben sie ebenfalls beide sehr gut gefallen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)


  • Aus genau den Gründen kann ich nicht sagen, der eine war besser las der andere.... :grin
    Toll sind sie beide!!!!!!!!!!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Wir werden wohl in den nächsten Tagen "Good bye Lenin" schauen. Mich würde interessieren, was uns da so erwartet? War es wirklich so, wie in dem Film dargestellt?

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von hinterwäldlerin
    Als DDR-Kind letzter Generation ('89) weiß ich so gut wie nichts über sie...


    Was ich richtig schade finde! Denn irgendwie ist es doch auch ein Teil der persönlichen Familiengeschichte, wie man in der DDR gelebt hat.
    Und bei "uns" war schließlich auch nicht alles Gold, auch wenn es viel mehr geglänzt hat! Sonst hätte es die wilden Demos 1967-69 und in den frühen 1980ern nicht gegeben.


    Und irgendwie bin ich der Ansicht, dass bei all den Schwierigkeiten die enorme Leistung der friedlichen (!!!) Wende überhaupt nicht genug gewürdigt wird! Mag ja sein, dass in den Neuen Bundesländern nicht alles so läuft, wie sich die nadelgestreiften "Topmanager" das vorstellen - aber es waren beieleibe nicht die Westler, die den Eisernen Vorhang letztendlich lächerlich gemacht haben. Hut ab! :anbet


    Herzliche Grüße


    Iris :wave

  • Zitat

    Mag ja sein, dass in den Neuen Bundesländern nicht alles so läuft, wie sich die nadelgestreiften "Topmanager" das vorstellen


    Iris das ist ja wohl sehr Milde ausgedrückt. Ich würde sagen, es ist so gekommen wie sie es sich vorgestellt haben.


    Erst einmal sehr vieles Plattmachen, davor allerdings noch die Fördergelder abstauben - das war sehr wichtig, denn so kann man seinen eigenen Betrieb am leben erhalten - und dann als Krönung sich hinstellen und sagen wir müsten erst einmal arbeiten lernen.
    Und warum das ganze, man kann dadurch die lestige Konkurenz prima ausschalten.


    Mag ja sein das das etwas hart klingt, aber es ist die Wahrheit.


    Mit dem Rest, was die Würdigung der friedlichen Wende betrifft gebe ich dir vollkommen Recht.
    Nur frage ich mich was ist aus den Idealen geworden??
    Wo sind sie hin??
    Es gibt keine geringe Anzahl von Stimmen, die sich die alte DDR zurückwünschen. Was natürlich auch vollkommener Quatsch ist.


    Wir hätten sollen, bei dem Beitritt damals geschlossen (also alle 17 Millionen) an der innerdeutschen Grenze stehen (gab es die damals eigentlich noch??)
    Aber nicht um die Menschen zu verärgern, denn die sind genauso wie wir alle, sondern um die Politiker und Wirtschaftsbosse aufzurütteln.
    Vieleicht hätte das was geholfen.


    Micha der über bestimmte Machenschaften noch stinksauer ist!!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Hallo Micha!


    Zitat

    Original von Fdlmich
    Erst einmal sehr vieles Plattmachen, davor allerdings noch die Fördergelder abstauben - das war sehr wichtig, denn so kann man seinen eigenen Betrieb am leben erhalten - und dann als Krönung sich hinstellen und sagen wir müsten erst einmal arbeiten lernen.
    Und warum das ganze, man kann dadurch die lestige Konkurenz prima ausschalten.


    Das unterschreibe ich sofort!


    Mein Mann war seit der Grenzöffnung viel "drüben", hat Vorträge gehalten vor Handwerksmeistern und Gastronomen und eine Menge Betriebe beraten.
    Häufig war ich dabei - allerdings als Touri, da ich ja noch studierte.
    Was mir seinerzeit sauer aufstieß, ist, dass die Sanierungsarbeiten in den Orten auffällig oft von Westfirmen übernommen wurden - warum nicht von ortsansässigen? Nun, weil die Stadträte vollsaßen mit Mitgliedern zweier "ehemaliger" Blockparteien, die mit ihrer jeweiligen Westschwester kungelten und deren Kumpels Aufträge zuschanzten. :wow
    Soviel zum Thema "blühende Landschaften"! :fetch


    Zitat

    Nur frage ich mich was ist aus den Idealen geworden??
    Wo sind sie hin??


    Gemeinerweise hat man ja sogar nicht einmal einen Feiertag aus den Montagsdemonstrationen gemacht, sondern dem Dicken sein Geschichtsvollzug wurde geheiligt! Das hat mich maßlos geärgert! :fetch


    Eigentlich müsste man nochmal von vorne anfangen ... In der Euphorie der Aufbruchstimmung haben alle dem Dicken die "blühenden Landschaften" abgekauft - dabei wussten wir, dass es teuer werden wird. Aber so wie es gelaufen ist, haben die Schranzen und Freinderl den großen Einfluss bekommen und die Herr-Kaiser-Klone von der Hamburg-Mannheimer und ähnlichen Unternehmen da drüben erst einmal die Wiesen kahlgeweidet ... :fetch


    ... und wenn sie nicht geplatzt sind, dann weiden sie noch heute ... :fetch


    Allerdings liegt es weniger an "den Politikern" als an den erpresserischen Machenschaften gewisser neoliberaler Lobbyisten und Funktionäre und an der wehleidigen Darstellung in den Medien, die aus diesen Blaumiesen noch konjunkturgebeutelte Weiße Ritter macht! :pille
    Hohe Arbeitslosenraten verschaffen den Lobbies Einfluss, dann kann man niedrige Löhne erzwingen und noch mehr Geld aus einem Unternehmen pressen und an Vorstandsmitglieder verteilen (vgl. Deutsche Bank, Commerzbank, Mannesmann/vodaphone usw.).


    Warten wir's ab! In zwanzig Jahren könnte der schlafende Riese nochmal erwachen. Aber dann könnte es geschehen, dass die Laternen wieder einmal neuen Zwecken zugeführt werden. :wow
    Wünschen tu ich mir das wirklich nicht, aber die krude, hemmungslose Gier, die in den Konzernspitzen herrscht, wird die Schere weiter auseinanderklaffen lassen ... Mal sehen, was diese Mischung aus Unzufriedenheit und Systemverdrossenheit dann an die Oberfläche spült. 1932 hatte wir das ja schon mal. :pille


    Beunruhigte Grüße,


    Iris :wave