Dark Web - Veit Etzold

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Eine Cyber-Ermittlerin, ein Online-Broker und eine neue, gigantische Suchmaschine agieren im Zentrum dieses hochrealistischen Thrillers über Cyber-Terrorismus.


    Die Suchmaschine. Mit Holos hat Europa endlich sein eigenes Google. Was niemand weiß: Die Datenkrake, die von Politikern, Promis und Presse bejubelt wird, verfügt über gefährlich viel Geld und hochsensible Daten – und ihre Ursprünge liegen in einem geheimen Forschungskomplex.


    Oliver Winter. Als dem Daytrader wegen mies laufender Börsengeschäfte das Wasser bis zum Hals steht, stürzt er sich ins DARK WEB. Hier dealt er mit illegalen Waren. Sein Problem: Bald schon soll Oliver für ein russisches Mafia-Kartell nicht nur Drogen und Waffen verkaufen, sondern auch Menschen. Darunter sogenannte Dolls, Frauen, die durch Amputationen und Gehirnwäsche zu reinen Objekten wurden.


    Jasmin Walters. Sie leitet die Cyberterrorismus-Einheit Nemesis, angesiedelt zwischen BND und BKA. Nach und nach begreift Jasmin, dass der vermeintlich segensreiche Internetriese Holos nicht nur im Internet, sondern auch im DARK WEB operiert.


    über den Autor (gem. Amazon)
    Veit Etzold, geboren 1973 in Bremen, studierte Anglistik, Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und General Management in Oldenburg, London und Barcelona. Er arbeitete für Medienkonzerne, Banken, in der Unternehmensberatung und in der Führungskräfteentwicklung.


    meine Meinung
    Eine neue Suchmaschine soll das Netz revolutionieren. Holos ist das Google Europas. Und genau so gefährlich. Das müssen auch BND-Agentin Jasmin Walters und Oliver Winter, ein Nutzer des Dark Web, erkennen. Kommt ihre Erkenntnis zu spät?
    "Dark Web" ist der neuste Thriller aus der Feder von Veit Etzold und hat mich auf ganzer Linie enttäuscht. Dabei ist es nicht mal die Thematik, welche mich wirklich interessiert hätte, sondern der Erzählstil, der mich zum Aufgeben zwang.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei jettet man als Beobachter um die ganze Welt, schließt Deals mit der russischen Mafia, bekommt Einblicke in das Finanzwesen, ermittelt mit dem BND oder sieht das Leben von Oliver Winter, einem Daytrader, den Bach runtergehen. Die Zutaten des Thrillers sind also genau richtig und bieten eine explosive Mischung.


    Warum kann ich dem Werk dennoch nichts abgewinnen?


    Es liegt an dem Erzählstil Veit Etzolds. Ich bin durch die Fälle von Clara Vidalis, die er ebenfalls geschrieben hat, nur so durchgeflogen. Er konnte mich damit fesseln. Doch in "Dark Web" hatte ich alle 5 Sätze das Gefühl, dass der Autor mich für zu blöd hält, Zusammenhänge herzustellen. Es wurden Offensichtlichkeiten nicht nur einmal, sondern mehrmals erklärt. Zudem verfällt Veit Etzold immer wieder in eine so einfache Sprache und einen rudimentären Satzbau aus "Subjekt, Prädikat, Objekt", dass ich mich gefragt habe, ob hier mehrere Autoren am Werk waren. Das ist nicht mehr der rasante und atemraubende Stil, den ich von ihm kenne.


    Wenn sich Top-Manager oder hochrangige BND-Beamte in einer Sprache und einer Wortwahl unterhalten, die einem Kindergartenkind die Schamesröte ins Gesicht treiben würde, dann ist für mich ein entspanntes Lesen unmöglich. Dass dann weder Veit Etzold noch seinem Lektorat die korrekte Verwendung des Genitivs geläufig ist, ließ mich dann nur noch müde lächeln.


    Und so konnte ich nicht weiter vordringen in die Welt des Dark Nets. Die Story mag spannend und mitreißend sein, der für mich unmögliche Stil hat mich immer wieder aus dem Tritt gebracht. Und so blieb es nur bei einem kurzen Ausflug. Sehr sehr schade!

  • Im Sinne des Autors starte ich mit einem Zitat von Heinrich Heine:


    "Und als ich die deutsche Sprache vernahm, da ward mir gar seltsam zumute; ich meinte nicht anders, als ob das Herz, Recht angenehm verblute."


    Und bluten musste mein Herz auch ob der flachen Dialoge und den konturlosen Protagonisten im Buch.
    Das Thema, welches Etzold behandelt ist sicherlich eines, mit dem Wir uns beschäftigen müssen. Und insofern finde ich es lobenswert, es in Romanform aaufzugreifen und die möglichen Gefahren aufzuzeigen.


    Leider gelingt es aber nicht auf den über 500 Seiten wirkliche Spannung aufzubauen. Dies mag zum einen an den vielen Perspektivwechseln liegen, die den Lesefluss, gerade in der ersten Buchhäfte schon enorm hemmt.
    Zum anderen aber auch einfach an der Sprache der sich der Autor hier bedient. Wo bitte trifft man auf so viele Menschen, die jeden Satz mit irgend einem Zitat aus Film, Buch oder sonstiger Quelle der Weisheiten spicken? Das ist, auch wenn es Fiction ist, einfach kein bisschen Glaubhaft. Warum beschränkt man dies nicht auf einen Protagonisten, so ist es ein netter Spleen, aber alle?
    Wahrscheinlich, weil man so einen der auftretenden Charaktere hätte enger beschreiben, lebensähnlicher, tiefer hätte zeichnen müssen als Autor. Insofern bleibt Veit Etzold konsequent, indem er alle Personen oberflächlich und gekünstelt durch die 569 Seiten stacksen lässt.
    Gleichzeitig kommt der Text in den Dialogen, aber auch ein erklärenden Szenen nicht an einem oberlehrerhaften Ton vorbei. Auf mich wirkt es, als wolle der Autor sein sicherlich enorm großes Allgemeinwissen (mit dem er ja quasi im Nachwort über 1,5 Seiten über seinen Besuch einer Bibliothek in den USA schwadroniert) glänzen. Hierzu gibt es aber durchaus unterhaltsamere Geschichtsbücher.


    Für mich bleibt nach dem Lesen des Buches leider kein besonders gutes Lesegefühl zurück und der Eindruck, dass man aus einem solchen Thema deutlich mehr machen könnte, als den teilweise doch sehr konstruiert wirkenden Plot im vorliegenden Buch.
    Ich geben dem Buch trotzdem noch 3 Punkte, eben weil es sich, gerade heute, einem Tag nachdem der Bundestag as umstrittene Gesetz zur Überwachung von Messenger-Diensten beschlossen hat und Unternehmen wie Google und Facebook eine immer größere Rolle in unserm tägliches Leben spielen. Das der Autor dies zum Anlass nimmt "Dark-Web" zu schreiben finde ich gut und richtig.

    Viele Grüße
    Thomas


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    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

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