Titel: Miss Lonelyhearts
Autor: Nathanael West
Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von: Dieter E. Zimmer
Verlag: btb
Erschienen: Juni 2015
Seitenzahl: 176
ISBN-10: 3442749387
ISBN-13: 978-3442749386
Preis: 9.99 EUR
Das sagt der Klappentext:
»Haben Sie Sorgen? Schreiben Sie an Miss Lonelyhearts! « – Die Leserschaft des New Yorker Post-Dispatch macht regen Gebrauch von der Offerte, und die Briefe in der Redaktion stapeln sich höher und höher. Ob es um Pubertätsnöte geht, um Inzest oder gebrochene Herzen – Miss Lonelyhearts hat garantiert die passenden Worte auf Lager. Dass die beliebte Trostspenderin in Wahrheit eine durch und durch trostlose Existenz ist, wissen nur die feixenden Kollegen. Schonungslos deckt der Roman den faulen Zauber eines Systems auf, das auf billigen Illusionismus setzt und Menschen vorsätzlich für dumm verkauft.
Der Autor:
Nathanael West (1904–1940), Sohn litauischer Juden, wurde als Nathan Weinstein in New York geboren. In den 1930er-Jahren Drehbuchschreiber in Hollywood, war er mit so namhaften Schriftstellerkollegen wie F. Scott Fitzgerald oder Dashiell Hammett befreundet. Sein schmales, aber hochkarätiges Erzählwerk weist ihn als gewitzten Kritiker neuzeitlicher Glücksideologien aus.
Meine Meinung:
Miss Lonelyhearts ist in Wirklichkeit ein Mann, desillusioniert und sehr oft neben sich stehend. Die Geschichte spielt im Jahre 1931 – würde aber auch in die heutige Zeit passen. Manchmal wirkt dieser Roman wie eine bitterböse Satire über die Verlogenheit der Welt. Scheinheiligkeit ist der Götze der handelnden Personen.
Miss Lonelyhearts ist genaugenommen den Problemen die ihm geschildert werden nicht einmal im Ansatz gewachsen. Ein Laie auf allen Gebieten, der zwar Phrasen absondern kann, aber keine Lösungen bietet.
Ein im Grunde eher resignatives Buch. Nicht düster, aber grau – Illusionen ersetzen die Realität, aber auch die Illusionen sind eher fade und oberflächlich.
Leider ist der Autor sehr früh gestorben – ich bin sicher, bei einem längeren Lebensweg hätte er noch viele großartige Sachen geschrieben. Aber der Tod ist nun einmal das Ende allen Schreibens. Kann man nichts machen – ist nun einmal so.
Ein lesenswerter Roman, ein Klassiker, der auch in die heutige Zeit passen würde – in die heutige Zeit die genauso verlogen und beliebig ist wie die Zeit in der dieser Roman spielt. 7 Eulenpunkte.