Hörbuch, 1 CD
Gelesen von Martina Gdeck
Kurzbeschreibung:
Thomas Manns Novelle "Wälsungenblut" (1905) erzählt die Geschichte von Siegmund und Sieglind Aarenhold, "zweier Luxuswesen, jüdischer Zwillinge des überfeinerten Berliner Westens". Das Geschwisterpaar lebt mit seiner Familie in einer von Prunk beherrschten, realitätsfremden Welt. Aufgrund der bevorstehenden Heirat Sieglinds mit einem christlichen Adligen, stehen die beiden vor dem Ende ihrer exklusiven Gemeinschaft, die sie mit einem letzten gemeinsamen Besuch von Richard Wagners "Walküre" zelebrieren wollen ...
Über den Autor:
Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955.
Über die Sprecherin:
Martina Gedeck absolvierte ihre Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar der Universität der Künste, Berlin. Sie spielte an verschiedenen deutschen Bühnen, darunter das Schauspielhaus Hamburg, das Theater am Turm, Frankfurt/M. und die Kammerspiele Hamburg. Gleichzeitig begann sie Filme zu drehen, unter anderem Bella Martha, Hunger auf Leben, Elementarteilchen und Das Leben der Anderen, der 2007 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Auf der Bühne überzeugte sie zuletzt als Minna von Barnhelm im Deutschen Theater in Berlin. Seit vielen Jahren arbeitet sie für den Hörfunk und liest Hörbücher ein. Martina Gedeck wurde mit allen bedeutenden deutschen Film- und Fernsehpreisen geehrt.
Mein Eindruck:
Thomas Mann hat für sein Werk immer aus erlebten und beobachten und besonders auch aus privaten geschöpft. Das kann intim sein, wie bei den Schilderungen seiner Kinder in der Novelle Frühes Leid und erstes Unglück. Das hatten ihm seine Kinder schwer übel genommen. In Wälsungenblut ist er noch krasser unterwegs. Darin spielt er auf eine inzestuöse Beziehung zwischen seiner Ehefrau Katia und ihrem Zwillingsbruder an. Natürlich überspitzt Thomas Mann, dennoch bewegte das die Gemüter. Die Novelle Wälsungenblut wurde zunächst zurückgezogen und erschien erst Jahre später wieder.
Unabhängig von der Hintergrundgeschichte handelt es sich um eine für Thomas Mann-Verhältnisse durchschnittliche Novelle, die ein Teilen überaus prätentiös wirkt.
Einzelne Beschreibungen sind nicht schlecht gemacht, insbesondere als das Zwillingspaar eine Wagner-Oper besucht und Handlung der Oper und der Mann-Geschichte ineinander übergehen.
Ungewöhnlicherweise wird dieses Hörbuch von Martina Gdeck gelesen, die bei Erschienen dieser Ausgabe von 2006 auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit war. Sonst kennt man Thomas Mann-Hörbücher überwiegend mit männlichen Sprechern. Aber Martina Gdeck macht ihre Sache gut, sie gibt der ungewöhnlichen Handlung einen eigenen Ton.