Perfect Girl - Gilly Macmillan

  • Originaltitel: The Perfect Girl (2016)
    Knaur Verlag 2017, 456 S.


    Über den Inhalt:
    Niemals darf Zoes Stiefvater erfahren, was vor drei Jahren geschehen ist. Das hat ihre Mutter Maria der 18-Jährigen wieder und wieder eingetrichtert. Nichts darf die Idylle ihres perfekten neuen Lebens zerstören. Doch als die hochbegabte Pianistin Zoe gemeinsam mit ihrem Stiefbruder ein Konzert gibt, taucht im Publikum ein Mann auf, der Zoe als Mörderin beschimpft. Wenige Stunden später ist ihre Mutter tot. Und es zeigt sich, dass Zoe nicht die einzige ist, die ein dunkles Geheimnis hütet ...


    Über die Autorin:
    Gilly Macmillan studierte Kunst und Kunstgeschichte in Bristol und London, arbeitete für The Burlington Magazine und verschiedene Kunstgalerien sowie als Dozentin für Fotografie. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Bristol. "Toter Himmel", ihr Debüt, hat in nicht weniger als 16 Ländern die Leser begeistert, "Perfect Girl" ist ihr zweiter psychologischer Spannungsroman.


    Meine Meinung:
    Die 17-jährige Zoe bekommt eine zweite Chance. Drei Jahre, nachdem sie aus einer Rehabilitationseinrichtung für Jugendliche entlassen wurde, hat sie zusammen mit ihrer Mutter, Maria, ihrem Stiefvater Chris, Stiefbruder Lucas und Halbschwester Grace ein neues Leben in Bristol begonnen. Gemeinsam mit Lucas gibt die hochbegabte Zoe ein Klavierkonzert, als ihre geheim gehaltene Vergangenheit sie einzuholen droht und am Ende des Abends ihre Mutter tot ist.


    Gilly Macmillan bedient sich des in Mode gekommenen Erzählstils mehrerer Ich-Erzähler, die sich in kurzen Kapiteln abwechseln. Das ermöglicht die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, was einen tieferen Einblick in die Psyche der Personen verschafft, aber auch Wiederholungen einzelner Szenen einschließt.


    Der Anteil an familiärem Drama in diesem Roman ist weit höher als der Thriller-Anteil, tatsächlich gibt die Autorin Actionszenen oder Nebenschauplätzen keinen Raum. Die Handlung spielt in einem Zeitrahmen von 24 Stunden, in denen die Vergangenheit quasi explodiert und das Leben aller Beteiligten sich grundlegend verändert. Es geht nicht vordergründig um die Suche nach Marias Mörder, sondern darum, die Facetten der Figuren zu erforschen und auszuloten. Die Eltern-Kind-Beziehung ist dabei ein zentrales Thema. Hinter der Kulisse dieser scheinbar perfekten Familie hat jeder etwas zu verbergen und nach und nach werden die Geheimnisse um Alkoholismus, Mobbing, Untreue, Gewalt und Depressionen aufgedeckt, die Charaktere Stück für Stück entblößt.


    Die Handlung droht im Fortschreiten der Geschichte auseinanderzufallen, aber Lucas und Zoe retten sie rechtzeitig und schaffen es, mein Interesse aufrecht zu halten und gespannt auf das Ende zu sein. Zu Beginn des Buches stehen sie gemeinsam auf einer Bühne und so endet das Buch auch, mit beiden auf einer Bühne, wenn auch auf einer ganz anderen als am Anfang.


    Mir hat das Buch gefallen, auch wenn ich mich auf die Art des speziellen Erzählstils immer wieder aufs Neue einlassen muss. Ein bisschen schade finde ich, dass die Ich-Erzähler alle gleich klingen, sich nicht im Stil voneinander unterscheiden. Nach und nach gewinnt man aber eine intime Einsicht in die Charaktere, die nicht immer sympathisch, aber durchaus glaubwürdig sind.

  • Ich habe Perfect Girl (ein Titel, der wohl an Erfolgsbestseller Gone Girl erinnern soll) mit gemischten Gefühlen gelesen. Einerseits war es durch die besondere, angespannte Situation, in dem sich Zoe und ihre Familie befindet, ziemlich spannend und stilistisch so zugespitzt, dass der Roman schnell zu lesen war. Andererseits war der Plot so arg konstruiert, dass der Handlungsverlauf letztlich nicht glaubwürdig erschien. Da fällt mir insbesondere das Drehbuch von Zoes Stiefbruder Lucas ein, das zwischen die Kapitel in fetter Schrift integriert war.


    Mir fehlte es an manchen Stellen an echte Emotionen. Auf den Mord an Zoes Mutter reagieren die Familienmitglieder nahezu gelassen, von echter Traumatisierung wenig zu spüren.


    Manches war auch nur so nebenbei eingebracht, dass man es gleich hätte weglassen können, z.B. die Affäre, die Zoes Anwalt Sam mit ihrer Tante Tessa hatte.
    Dabei war eigentlich gerade dieser Part um den Anwalt emotional gut gemacht und hätte, stärker in die Handlung eingebunden, sehr effektiv sein können,


    Die Kapitel waren oft so kurz, das ich mich als Leser besonders am Anfang immer wieder herausgerissen fühlte. Mit der Zeit ergibt das ganze schon eine Einheit, dann funktioniert es auch besser. Ich war im Prinzip auch ganz zufrieden.
    Ich würde sagen, dass der Roman ein ordentlicher Thriller ist, der nicht wirklich herausragt aus dem, womit der Markt ohnehin schon überflutet ist.

  • Zoe hat drei Jahre Jugendarrest hinter sich. Sie ist als Mörderin verurteilt, weil alle Insassen des Wagens, den sie gefahren ist, bei einem Unfall gestorben sind. Zoe war zwar betrunken, doch niemand glaubt ihr, dass man ihr den Alkohol untergejubelt hatte. Jetzt versuchen sie und ihre Mutter, ein neues Leben aufzubauen. Deshalb darf ihr Stiefvater nie erfahren, was damals geschehen ist. Doch Zoe ist eine begnadete Pianistin und bei einem sehr wichtigen Auftritt platzt der Vater eines der Opfer in die Vorstellung. Wenige Stunden später ist Zoes Mutter tot …


    Das Buch beginnt mit einem Zeitungsbericht über den Unfall. Das ist eine sehr schöne Idee und zieht den Leser automatisch in die Story hinein, macht diese noch realitätsechter. Gilly MacMillan lässt mehrere der Beteiligten die Story kapitelweise aus ihrer Sicht erzählen. So bildet sich ein Gesamtbild für den Leser, das mehr zeigt, als es ein einzelner Erzähler könnte, denn so kommt mehr Wissen zusammen, auch mehr Spannung, denn jeder in diesem Thriller hat sein eigenes Geheimnis.


    Anfangs kommen noch Zeitsprünge hinzu, damit der Leser von Zoes Vergangenheit erfahren kann, was relevant ist. Auch wenn man von Anfang an weiß, dass Zoe eine verurteilte Mörderin ist und ihre Mutter im Verlauf des Buches den Tod findet, steckt in jeder Seite enorm viel Spannung. Sympathien und Antipathien wechseln sich ab, man kommt gar nicht zur Ruhe. Kaum ein Charakter gerät nicht in Verdacht, immer wieder entwickelt man neue Theorien.


    Die Ungerechtigkeit Zoe gegenüber hat mich das ganze Buch über gequält. Dass jeder im Leben sein Päckchen zu tragen hat und die Autorin dies in diesem Buch auch immer wieder zeigt, war eines der Hauptthemen und hat mich gleichermaßen belastet und gefesselt. Durch die relativ kurzen Kapitel, die sehr gut dosiert sind, kam nie Langeweile auf. Die einzelnen Personen sind jeweils sehr gut gezeichnet und lassen sich entsprechend gut auseinanderhalten. Es gibt auch nicht zu viele Figuren, sodass man nicht durcheinanderkommt und auch nicht nach einem Personenregister lechzt. In all der Spannung, die nicht plump, sondern sehr subtil und dadurch für mich noch wirkungsvoller ist, bleibt noch immer viel Raum für die Gefühle der Charaktere. Ängste, Sorgen, Wünsche, Probleme – alles wurde sehr stimmig in den Thriller eingebaut, sodass es unglaublich echt wirkt.


    Ein weiteres Highlight im Buch ist das Drehbuch, das Zoes Stiefbruder Lucas geschrieben hat. Es bildet sowohl eine Art Bindeglied, als auch einen zusätzlichen Spannungsfaktor.


    Die Wende am Ende kommt unerwartet und war zunächst ein Schock, dann aber habe ich mich damit angefreundet und bin über mich selbst erstaunt.


    Ein einziger Faktor an der Geschichte stört mich ein wenig. Das liegt aber einzig und allein an meinem Gerechtigkeitssinn. Deshalb kann ich dafür auch keinen Sterneabzug berechnen. Vor allem aber auch, weil auf andere Art und Weise die Gerechtigkeit alles ausgleicht.


    Fazit: ich habe dieses Buch komplett von Anfang bis Ende genossen und kann es allen wärmstens empfehlen, die wie ich den subtilen Thrill dem blutigen bevorzugen. Von mir gibt es jedenfalls die vollen fünf Sterne = 10 Punkte.

  • Gilly Macmillan schafft es mit ihrem Thriller „Perfect Girl – Nur du kennst die Wahrheit“ von Anfang an, den Leser direkt in die Handlung hinein zu ziehen. Aus verschiedenen Perspektiven entfaltet sich abwechselnd die Vergangenheit und Gegenwart von Zoey Maisey und ihrer Familie. Nicht nur Zoey‘s Vergangenheit ist von dramatischen Ereignissen geprägt, sondern auch ihre Gegenwart wird durch den tragischen Verlust ihrer Mutter schwer erschüttert.
    Was ist geschehen, in jener Nacht? Und was ist damals, in jener Nacht vor drei Jahren wirklich geschehen, in der die drei Jugendlichen durch Zoey’s Schuld starben?
    Die Autorin schafft es, durch die Perspektivenwechsel gekonnt einen Spannungsbogen aufzubauen und die Handlung aus den verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten. Dadurch lernt man als Leser nicht nur die Charaktere und ihre Beweggründe besser kennen, sondern identifiziert sich relativ schnell auch mit allen „Erzählern“ dieser Geschichte. Und Stück für Stück erhält man einen Blick hinter die Kulissen der perfekten Vorzeigefamilie. Im Verlauf der Handlung erhält man neben den Informationen zum aktuellen Geschehen auch immer wieder Einblicke in die Zeit vor Zoey’s Aufenthalt im Jugendvollzug und natürlich auch in die Erlebnisse während ihres Aufenthalts im Jugendarrest.
    Während die Autorin die einzelnen Protagonisten zu Wort kommen lässt, schafft sie es durchgängig, deren Perspektive zu wahren und zeichnet detaillierte Bilder von Menschen, mit ihren Vorzügen, Fehlern und Zweifeln, die sie ausmachen.
    Gilly Macmillans Roman lässt jedoch auch einige offene Fragen zurück. Bis zum Schluss hat mich der Thriller in Atem gehalten.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

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  • empfehlenswerter Thriller


    Inhalt (Klappentext, um nicht zu viel zu verraten):
    Vor drei Jahren hat Zoe Maisey, begabte Pianistin, in der Nacht ihres fünfzehnten Geburtstags den Tod dreier Schulkameraden verschuldet. Dafür hat sie achtzehn Monate im Jugendvollzug verbracht. Ihre Mutter Maria und sie versuchen nun, in Bristol ein neues Leben aufzubauen. Maria hat den erfolgreichen Geschäftsmann Chris Kennedy geheiratet, und alles scheint sich endlich zum Guten zu wenden. Doch auf dem Konzert, das Zoes Musikerkarriere neu anstoßen soll, taucht unerwartet der Vater einer der umgekommenen Jugendlichen auf und beschimpft Zoe vor allen Anwesenden. Und nur wenige Stunden später ist Maria tot.


    Mein Fazit:
    Äußerst spannender Thriller mit einer guten Geschichte - auch die Hintergrundgeschichte ist gut gelungen. Die Protagonisten wirken sehr authentisch und es ist alles sehr nachvollziehbar.
    In der Mitte des Buches war jedoch eine "Flaute" und es war etwas langatmig - daran sollte die Autorin beim nächsten Mal arbeiten; daher nur 4 Sterne.

  • Meine Meinung:


    Zu wenig Spannung um als Thriller durchzugehen


    Auf dem Rückweg von einer Party kommen an einem Winterabend drei Jugendliche ums Leben. Die Fahrerin des Wagens, Zoe Guerin, ist zum Unfallzeitpunkt erst 14 Jahre alt. Obwohl sie es bestreitet, Alkohol getrunken zu haben, fällt der Alkoholtest positiv aus. Sie verbüßt ihre Strafe im Jugendarrest und währenddessen geht die Ehe ihrer Eltern in die Brüche. Nun, drei Jahre später hat Zoes Mutter Maria einen neuen Lebensgefährten und zusammen mit dessen Sohn Lucas wohnt die Patchworkfamilie in Bristol. Zoe trägt nun den Nachnamen Maisey, weil Mutter und Tochter alles daran setzen, dass niemand sie mit diesem Unfall in Verbindung bringt. Als Zoe, die eine begabte Pianistin ist, eines Abends zusammen mit ihrem Stiefbruder ein Konzert gibt, steht plötzlich ein Mann aus dem Publikum auf und beginnt Zoe wüst zu beschimpfen. Es stellt sich heraus, dass es der Vater eines der ehemaligen Unfallopfer ist. Das Kartenhaus fällt in sich zusammen und die Vergangenheit hat die beiden Frauen wieder eingeholt. Nur Stunden später ist Zoes Mutter tot …


    Mir hat „Perfect girl“ ganz gut gefallen. Als Thriller jedoch würde ich den Roman nicht unbedingt betiteln, denn dafür ist mir einfach zu wenig Spannung vorhanden. Gilly Macmillan lässt ihre Protagonisten die Geschichte aus ihrer Sicht erzählen. Und es sind nicht wenige, die etwas zu sagen haben. Zu Wort kommen Zoe selbst, ihr Strafverteidiger, Zoes Tante Tessa und ihr Onkel Richard. Die Schilderungen lassen sich sehr flüssig lesen und auch der Schreibstil der Autorin hat mir zugesagt. Meiner Meinung nach werden viele Romane jedoch aus Werbezwecken künstlich aufgebauscht. „Perfect Girl“ hat das aber nicht nötig. Es handelt sich hier zwar nicht um einen Thriller, entwickelt aber nichtsdestotrotz seinen eigenen Charme und kann als Familienroman durchaus mithalten. Wer jedoch einen Thriller erwartet, wird eher enttäuscht sein.


    Das Ende war für mich jetzt keine große Überraschung – eher, dass es so schnell abgehandelt wurde. Der Titelzusatz „Nur Du kennst die Wahrheit“ ist somit auch nur Mittel zum Zweck, um den Verkauf des Buches anzukurbeln. Spätestens nach 100 Seiten hat jeder Leser zumindest eine leise Ahnung, wohin die Reise geht.


    Gilly Macmillan hat mich mit ihrem Roman sehr gut unterhalten und ich würde auch ihr nächstes Werk gerne wieder lesen. Von mir gibt es vier Sterne (8 Punkte)

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.
    (Eduard Engel)

  • Vor drei Jahren hat Zoe einen schrecklichen Autounfall verursacht, bei dem drei junge Menschen ums Leben gekommen sind. Sie wurde verurteilt und hat ihre Strafe abgesessen. Anschließend ist ihre Mutter Maria mit ihr umgezogen, damit sie einen neuen Anfang machen können. Maria hat erneut geheiratet und mit Chris eine zweite Tochter bekommen. Gemeinsam mit Chris’ Sohn Lucas sind sie nun die perfekte Familie.
    Doch die Idylle bricht eines Tages wie ein Kartenhaus zusammen. Bei einem Klavierkonzert von Zoe und Lucas taucht ein Mann auf und beschimpft sie lautstark als Mörderin. Dadurch erfährt Chris von der Vergangenheit seiner Frau und seiner Stieftochter, die sie bisher vor ihm verborgen gehalten hatten. Maria fürchtet um die heile Welt, die sie sich mühsam neu aufgebaut hat. Doch es kommt noch schlimmer.
    Das Buch wurde viel beworben und entsprechend neugierig war ich. Doch so richtig überzeugt hat mich die Geschichte nicht, schon gar nicht als Thriller.


    Es ist eher ein Familiendrama, das sich hier nach und nach vor dem Leser entfaltet und aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Die Handlung beschränkt sich hierbei auf den relativ kurzen Zeitraum eines Abends und des darauffolgenden Tages sowie Rückblenden zu der Zeit vor drei Jahren, als der Unfall geschah. Durch diese Perspektivwechsel muss man gut aufpassen, wer eigentlich gerade erzählt – zumindest, wenn man wie ich dazu neigt, Kapitelüberschriften nicht mitzulesen.


    Jede der Figuren hat ein mehr oder weniger tragisches Schicksal, nicht nur Zoe und Maria, sondern auch Lucas, der jung seine Mutter verloren hat, Marias Schwester Tess, die mit einem Alkoholiker verheiratet ist und nebenbei eine Affäre mit Zoes ehemaligen Anwalt Sam hat, der wiederum eine schlimme gesundheitliche Diagnose erhält. Mir persönlich war das zu viel, gerade den Handlungsstrang um Sam hätte ich nicht gebraucht, der passte für mich auch nicht so recht zum Rest der Handlung. Auffällig ist in jedem Fall, dass hier eigentlich jeder lügt und Dinge verheimlicht oder zurechtbiegt – aus den unterschiedlichsten Gründen, doch sympathisch wurde mir dadurch keiner der Protagonisten. Das ist zwar auch nicht unbedingt notwendig, damit mir ein Buch gefällt, aber hier kam einfach zu viel zusammen.


    Das Ende fand ich dann recht abrupt und leider auch nicht sonderlich glaubwürdig.


    Insgesamt habe ich das Buch zwar durchaus gespannt gelesen, meine Erwartungen wurden aber leider nicht erfüllt.

  • Obwohl Zoe es stets abgestritten hatte, an jenem Abend alkoholisiert gewesen zu sein, wies der an ihr vorgenommene Bluttest ein anderes Ergebnis aus, woraufhin man ihr zur Last legte, für den Unfalltod dreier Mitschüler verantwortlich zu sein, und sie zu einem Jugendarrest verurteilte.
    Nach dessen Ende wollten sie und ihre Mutter ein ganz neues Leben beginnen.
    Eines abends wollte die begabte junge Pianistin zusammen mit ihrem Stiefbruder ein Konzert geben, wobei es zu einem Eklat kam: Ein Mann beschuldigte Zoe öffentlich als Mörderin - er war der Vater eines ihrer Opfer.
    Zoes Mutter überlebte die folgende Nacht nicht.
    Durch die in der Ich-Form und aus den verschiedensten Perspektiven erzählten Geschehnisse erfährt der Leser nach und nach, was wann wie warum geschah. Es kam dabei zu einigen Längen und Wiederholungen. Auch stellte sich heraus, dass es hier weniger um einen Krimi oder Thriller als vielmehr um eine Familientragödie geht.
    Eine auf einen kurzen Zeitraum eingegrenzte Handlung weist hier jedem einzelnen Beteiligten seine eigene Schuld nach, keiner darf sozusagen den ersten Stein werfen.
    Obwohl man ab einem gewissen Zeitpunkt schon einige Dinge erahnen konnte, fühlte ich mich gut unterhalten - und mit Zoe mit.
    Ich vergebe 8 Punkte

  • Zoe ist wieder zurück im richtigen Leben und gibt zusammen mit ihrem Stiefbruder ein Konzert. Mittendrin stürzt ein Mann nach vorne und beschuldigt Zoe als Mörderin. Zoes Mutter hält ihn auf und kommt damit bei ihrem neuen Ehemann Chris in Erklärungsnot. Die Mutter hatte mit Zoe ursprünglich vereinbart, über einen zurückliegenden Fall Stillschweigen zu bewahren. Damals hatte Zoe in betrunkenem Zustand einen Unfall verursacht, bei dem drei Jugendliche gestorben waren. Sie hatte zwar immer ihre Unschuld beteuert und versichert, nicht getrunken zu haben, aber sie wurde verurteilt. Nun scheint sie die Vergangenheit einzuholen und das Schlimmste, in dieser Nacht verunglückt die Mutter tödlich.


    Das ganze Familiendrama wird aufgerollt und in kurzen Kapiteln aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Leider ließ dies für mich teilweise keinen richtigen Lesefluß aufkommen. Bei den Figuren hatte jeder ein ganz spezielles Schicksal bzw. ein Geheimnis und daraus entsteht eine unheilvolle Spannung. Die Auflösung und das Ende wäre m. E. eine Diskussion wert. Als Psychothriller würde ich das Buch nicht bezeichnen.


    Von mir 8 Eulenpunkte!