Die Madonna von Notre-Dame - Alexis Ragougneau

  • Kurzbeschreibung:
    Notre-Dame an einem Sommermorgen. Die Messe hat kaum begonnen, als eine ganz in Weiß gekleidete junge Frau leblos zu Boden sinkt. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, doch Pater Kern lässt der Fall keine Ruhe: Wer ist der Unbekannte, den der Clochard Kristof in der Mordnacht beobachtet hat? Mit der Staatsanwältin Claire Kauffmann macht Pater Kern sich auf die Suche nach der Wahrheit – und kommt in den Gewölben von Notre-Dame einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur...


    Über den Autor:
    Alexis Ragougneau, 1973 geboren, wurde für seine Theaterstücke mehrfach ausgezeichnet. Er hat lange in Notre-Dame gearbeitet und kennt das Pariser Wahrzeichen wie sein eigenes Wohnzimmer. "Die Madonna von Notre-Dame" ist sein erster Roman.


    Über den Sprecher:
    Jürgen Holdorf, Jahrgang 1956, lernte Schauspielkunst am Margot-Höpfner-Studio in Hamburg. Neben Engagements an verschiedenen Bühnen ist er vor allem in der Hörspielszene bekannt. Darüber hinaus ist er in vielen Rundfunkproduktionen zu hören.


    Meine Meinung:
    Alexis Ragougneaus Debütroman hat einige Stärken: Da wäre zunächst Pater Kern, ein 1,48 Meter großer, von chronischer Krankheit geplagter Priester, der im Sommer in Notre-Dame die Messe liest - zweifelsohne ein ungewöhnlicher Protagonist. Seine Gutgläubigkeit, sein Sinn für Gerechtigkeit und sein innerer Kampf wecken die Sympathien der Hörer, die dank der ebenso authentisch wie liebevoll geschilderten Kulisse Notre-Dame schnell in die Geschichte eintauchen. Wie bei einem Gemälde beschreibt Ragougneau verschiedene Szenen sehr detailliert, auch solche, die nicht in direktem Zusammenhang zum Kriminalfall stehen. Für die atmosphärische Dichte (und die Neugier all jener Hörer, die sich gerne ein umfassendes Bild von der Szenerie machen) ist es toll, wenn sich der Autor auch für Nebenschauplätze und -figuren viel Zeit nimmt. In diesem Fall geht dies jedoch zu Lasten des Kriminalfalls, der relativ geradlinig abgehandelt wird. Hinzu kommt: Die Auflösung ist leider wenig überraschend, das Motiv zwar glaubwürdig, der Hintergrund der Tat jedoch wenig nachvollziehbar - sehr schade. Trotz der genannten Stärken und der souveränen Sprecherleistung von Jürgen Holdorf konnte mich dieser Krimi deshalb leider nicht überzeugen.


    6 Punkte von mir.