Luischen – Thomas Mann

  • Hörbuch, 1 CD
    Verlag: Litraton Verlag (März 2000)


    Gelesen von Gert Westphal


    Kurzbeschreibung:
    Luischen ist eine Erzählung von Thomas Mann, die 1900 zunächst in der literarischen Zeitschrift Die Gesellschaft publiziert wurde und 1903 in der Novellensammlung Tristan erschien.


    Über den Autor:
    Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955.


    Über den Sprecher:
    Gert Westphal wurde am 5. Oktober 1920 in Dresden als Sohn eines Fabrikanten geboren. Nach einer Schauspieler-Ausbildung am Dresdner Konservatorium erhielt er 1945 sein erstes Engagement an den Bremer Kammerspielen, nebenbei begann er bei Radio Bremen als Hörspiel-Sprecher zu arbeiten. Bereits 1948 avancierte er zum Oberspielleiter und Chef der Hörspielabteilung von Radio Bremen.
    1953 wechselte Gert Westphal zum Südwestfunk in Baden-Baden, wo er bis 1959 die Hörspielabteilung leitete und zeitweilig auch Chefregisseur der Fernsehspielabteilung war. Zum Theater kehrte er 1960 als Ensemble-Mitglied des Züricher Schauspielhauses zurück, dem er bis 1980 angehörte. Seitdem war er freiberuflich als Schauspieler und Regisseur tätig, vor allem aber als Rezitator auf der Bühne und im Rundfunk, auf Schallplatte und CD.
    Im Jahr 1984 bezeichnete ihn die ZEIT als 'König der Vorleser' und qualifizierte seine Vortragskunst als virtuose Inszenierung eines 'akustischen Ein-Mann-Theaters'. Er verstarb 2002 in Zürich.


    Mein Eindruck:
    Luischen ist eine kurze Erzählung und ein Frühwerk von Thomas Mann, das nicht unbedingt zu seinen Glanzstücken gehört. Immerhin gibt es ein paar interessante Motive, wie die Qual über Demütigung und einseitige Liebe.
    Aber die Kurzgeschichte krankt daran, dass die Figuren zu sehr Klischeegestalten sind. Zum Beispiel ist die Ehefrau nicht nur untreu sondern auch noch unglaublich dumm. Der gehörnte Ehemann zwar Rechtsanwalt, aber auch keine Leuchte. Zudem wird er als unglaublich fetter Mann beschrieben, der Autor liefert seine eigenen Figuren damit aus. Das hat Thomas Mann schon in der vergleichbar angelegten Geschichte über der kleine Herr Friedemann feinfühliger und besser gemacht.
    Kein Wunder also, dass es selbst der König der Vorleser es nicht schafft, mehr aus der Geschichte zu machen. Wenn man Gert Westphals Lesungen zu den Josephsromanen als Vergleich heranzieht, wirkt er bei Luischen zurückhaltend.
    Doch die Geschichte ist schnell gehört und endet abrupt, als Zuhörer bleibt man ratlos und leicht frustriert zurück. Nur im Kontext zum gesamten Frühwerk hat auch Luischen aufgrund der Themen seine Berechtigung.